Duisburg. Sehr zum Ärger mancher Bürger wird in Duisburgs Hallenbädern immer noch Energie gespart. Wann das Schwimmen bei 28 Grad wieder möglich sein soll.
Planschen bei wohligen 28 Grad? Was früher normal war, grenzt in Zeiten des Energiesparens schon fast an Luxus. Ein Luxus, den sich auch in Duisburg viele zurückwünschen. Im vergangenen Herbst haben viele Städte die Temperaturen in ihren öffentlichen Bädern auf 26 Grad heruntergeregelt.
Einige, darunter Rheinberg, Kamen und Castrop-Rauxel sind mittlerweile zur alten Betriebstemperatur zurückgekehrt. Wie lange will Duisburg noch an der Sparmaßnahme festhalten?
Wann wird es in Duisburgs Bädern wieder wärmer?
Werner Wolff aus Duissern würde ja gerne mal wieder im Hallenbad an der Memelstraße schwimmen gehen. „Aber dafür bräuchte ich zurzeit einen Neoprenanzug“, echauffiert sich der 69-Jährige. Selbst ihm als „Bewegungsmensch“, der sich sonst nach dem Saunagang sogar ins Tauchbecken wagt, ist es im Bad aktuell zu kalt. „Wenn man da seine Bahnen ziehen will, ist das wirklich unangenehm.“ Und nicht nur das Wasser, auch die kühlere Luft, wenn man rauskommt.
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„Es müsste doch langsam möglich sein, wieder zur Regeltemperatur zurückzukehren“, findet Wolff. „Andere Städte machen das schließlich auch.“ Eine Mitarbeiterin im Neudorfer Bad habe ihm gesagt, er sei nicht der erste Besucher, der wissen wolle, wann die Temperaturen endlich wieder steigen sollen. Auch die Stadt Duisburg spricht auf Nachfrage von „vereinzelten Badegästen, die ihr Unverständnis über das geltende Regularium zum Ausdruck bringen“.
All jene, die wie Wolff auf ein paar Grad mehr in Duisburgs Bädern hoffen, werden sich noch gedulden müssen. Laut Stadt sei vorerst davon auszugehen, dass die Absenkung der Wassertemperaturen bis zum 15. April 2023 beibehalten wird. Damit bleibt die Verwaltung bei ihrem bereits Ende Januar angekündigten Kurs. Damals hieß es: „Wir orientieren uns an den Vorgaben aus der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen, die vor kurzem bis in den April hinein verlängert worden ist.“
Wassertemperaturen sind Thema im Rat
Anfang Februar waren die Wassertemperaturen Thema im Stadtrat. In einem gemeinsamen Antrag forderten Die Linke und das Wählerbündnis Sozial Gerecht Unabhängig (SGU) die Rückkehr zu 28 Grad. Die Folgen der Maßnahmen seien bereits im Oktober 2022 enorm gewesen, heißt es: „Die Zahl der Besucher brach um 50 Prozent ein und hat sich bis heute weiter verringert“. Außerdem sei die Maßnahme mit Blick auf den Schwimmunterricht für Kinder „kontraproduktiv“ und auch für die Stadt könne ein leeres Schwimmbad nicht wirtschaftlich sein.
Eine derart drastische Entwicklung bei den Besucherzahlen kann die Stadt Duisburg nicht bestätigen: Zwar habe es im Herbst 2022 einen Rückgang gegeben. Dieser sei aber aus Sicht des Bäderbetreibers Duisburg Sport nicht ausschließlich auf die Absenkung der Wassertemperaturen zurückzuführen; so spielten beispielsweise auch die Schließungen während der jährlichen Grundreinigung eine Rolle. Für Januar 2023 stellt die Stadt lediglich einen „leichten Rückgang von 6,5 Prozent“ im Vergleich zum Vorjahresmonat fest.
Neudorfer SPD fordert Rückkehr zu 28 Grad
Ein Antrag der Linken in der Bezirksvertretung Mitte von Ende Januar zur Erhöhung der Wassertemperaturen wurde mit elf zu fünf Stimmen abgelehnt. Das Thema rief auch den SPD-Ortsverein Neudorf auf den Plan, der sich in einer Pressemitteilung von Anfang Februar für die 28 Grad ausspricht. Vor allem Kindern sollten wieder „aktiv und ohne gesundheitliche Gefährdung“ an Schwimmkursen teilnehmen können und auch Senioren sollte das Baden bei „angemessenen Wassertemperaturen“ ermöglich werden.
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„Wenn wir wollen, dass unsere Kinder schwimmen lernen, müssen wir sicherstellen, dass die öffentlichen Schwimmbäder das empfindlichere Wärmeempfinden dieser Besuchergruppe berücksichtigt“, so Vorstandsmitglied Florian Dohmen. Beim Thema Energiesparen sollten auch andere Bereiche der Stadtverwaltung in den Fokus genommen werden.