Düsseldorf/Neuss. . Ein boxendes Känguru ist bei der Rheinbahn-Mitarbeiterfeier aufgetreten. Es kam zum Eklat, Gäste verließen angewidert die Sause im Neusser Swissôtel. Tierschützer sind entsetzt. Der missratende Partyknaller hat jetzt ein Nachspiel. Das Neusser Veterinäramt ermittelt.

Die Düsseldorfer Rheinbahn feierte am Wochenende eine große Sause in Neuss. Ein Programmpunkt des rund 300.000 Euro teuren Mitarbeiterfestes im Neusser Swissôtel verstörte nicht nur viele Gäste, er hat jetzt außerdem ein Nachspiel. Eine Dompteurin führte ein Kanguru mit Boxhandschuhen in den Saal, damit es gegen sie kämpft.

"Das ist reine Tierquälerei", sagt Katrin Haas vom Tierschutzverein Düsseldorf. "Eine Zurschaustellung von Tieren ist immer Quälerei. Selbst wenn das Känguru nur in den Hotelsaal geführt worden wäre und dort rumgestanden hätte." Ein Fall wie der bei der Rheinbahn-Feier sei ihr noch niemals untergekommen und auch für den Verein "ein Novum".

Behörden hätten Känguru-Auftritt verboten

Das Neusser Kreisveterinäramt ermittelt inzwischen wegen des bizarren Boxspektakels. Partygäste hatten die Rheinbahnfeier angewidert verlassen und sich anschließend bei der Behörde beschwert. "Wir hätten diese Veranstaltung so niemals genehmigt. Wir hätten den Auftritt verboten", sagt Harald Vieten, Sprecher des Rhein-Kreises Neuss. Denn das Känguru musste nach seinen Angaben in einem Fahrstuhl fahren, außerdem sei es dort, wo es auftreten sollte zu eng und zu laut gewesen und das Publikum alkoholisiert.

Zwar hat die Münchener Dompteurin eine Erlaubnis für ihre Känguru-Shows, dennoch hat sie gegen Auflagen verstoßen. Sie hätte den Auftritt bei der Rheinbahn-Feier beim zuständigen Veterinäramt in Grevenbroich anmelden müssen. Dies ist nicht geschehen. Nun droht ihr eine Geldstrafe von bis zu 5000 Euro. Darüber entscheiden jedoch Behörden in München, nachdem der Rhein-Neuss-Kreis seinen Bericht vorgelegt hat.

"Es ist ausgeschlossen, dass wir so etwas nochmal machen."

Auch die Rheinbahn zieht Konsequenzen. "Es ist ausgeschlossen, dass wir so etwas nochmal machen", sagt Unternehmenssprecher Eckhard Lander. "Wir bedauern diesen Programmpunkt. Er wäre besser unterblieben." Entgegen anderslautender Medienberichte hätte das Känguru nicht gegen Rheinbahner gekämpft, sondern einen einstudierten Schaukampf mit der Dompteurin vorgeführt, sowohl am Freitag als auch am Samstag. "Das ganze Fest ist zu 99 Prozent blendend gelaufen." Das boxende Känguru hätte nicht gebucht werden dürfen, räumt Lander ein. Beschwerden von Partygästen oder Kunden über den Kampf seien übrigens bis Mittwochmittag nicht bei der Rheinbahn eingegangen, auch nicht über die sozialen Medien.

Tierschützer fordern, dass der verantwortliche Mitarbeiter entlassen wird

Das hat sich mittlerweile geändert. Bei der Rheinbahn häufen sich inzwischen negative Kommentare, sowohl beim Beschwerdemanagement, bei den Kunden-Centern und über die sozialen Medien. "Die Leute regen sich sehr stark auf", so Lander. Die Beschwerden gingen dabei oft "stark unter die Gürtellinie". Vielen würde es nicht reichen, dass die Rheinbahn ihr Bedauern ausgedrückt hat und dass sie solch vermeintliche Paty-Gags künftig ausschließt.

Einige Tierschützer hätten bereits gefordert, den Mitarbeiter zu entlassen, der die Rheinbahn-Feier geplant hat. Laut Lander ohne zu wissen, was genau passiert ist und ohne den Angestellten zu kennen. Dafür hat er kein Verständnis; von Entlassung ist im Unternehmen keine Rede.