Wer schlecht sieht oder nicht mehr gut zu Fuß ist, für den sind die Mitarbeiter des Begleitservices der Rheinbahn ein echter Segen. Bereits 50 000 Mal wurde das Düsseldorfer Angebot bereits genutzt. Das hilft nicht nur den Fahrgästen, sondern auch vielen Langzeitarbeitslosen, die als Fahrgastbetreuer arbeiten.

Wer sich nicht mehr allein in den öffentlichen Nahverkehr traut, kann den kostenlosen Begleitservice der Rheinbahn und der Zukunftswerkstatt (ZWD) in Anspruch nehmen und sich so ein großes Stück Unabhängigkeit bewahren. Die rund 70 geschulten Servicekräfte stehen den Kunden mit Auskünften zu Tarifen und Linien zur Seite, helfen beim Ticketkauf und begleiten sie bei der Fahrt in Bus und Bahn.

Der bereits 2004 gegründete Begleitservice erhielt nun seinen 50 000. Auftrag und überreicht der schwer sehbehinderten Jubiläumskundin Lucie Flötotto (86) einen Blumenstrauß. „Wir freuen uns sehr, dass das Angebot nach wie vor so gut angenommen wird und wir auch unseren körperlich eingeschränkten Kunden weiterhin Fahrten im ÖPNV ermöglichen können“, sagt Heike Schuster von der Rheinbahn.

Lucie Flötotto nutzt den Service regelmäßig: „Ich genieße die Unabhängigkeit. Ich könnte vor allem die Fahr- und Linienpläne alleine einfach nicht mehr lesen.“ Sie und ihr Begleiter Peter Siebert sind ein eingespieltes Team. „Ich kenne schon ihren Wohnort in Derendorf und ihre Fahrpläne“, sagt er. „Ich begleite sie regelmäßig bei Arztbesuchen und kleineren Erledigungen.“

Nicht nur die Kunden profitieren von dem Service. „Diese Tätigkeit wird von Langzeitarbeitslosen ausgeübt, um sie wieder in ein geregeltes Arbeitsleben zu führen“, erklärt Christian Wiglow vom Jobcenter. „Das ganze ist also eine Win-Win-Situation.“ Die Begleiter sind in Form einer sogenannten „Arbeitsgelegenheit“ für sechs Monate angestellt. Das bedeutet, sie bekommen weiterhin die finanzielle Hilfe vom Arbeitsamt plus einen Euro Aufwandsentschädigung pro geleistete Stunde.

„Mit dem Projekt haben wir großen Erfolg. um die zehn Prozent der Begleiter finden unmittelbar nach den sechs Monaten hier eine feste Stelle, meistens ebenfalls im Bereich Service, zum Beispiel in der Security-Branche“, sagt Wiglow. „Aber man muss die Auswirkungen weitläufiger betrachten“, erklärt er weiter. „Sechs Monate geregelt zu arbeiten, ist für viele Langzeitarbeitslose schon ein großer Schritt. Wir gewöhnen sie an den Arbeitsalltag, dadurch steigt die Motivation, wieder zu arbeiten, enorm.“

Auch die Rheinbahn legt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter und der Zukunftswerkstatt. „Das Jobcenter finanziert die Begleiter im Rahmen der Arbeitsgelegenheiten, nur deshalb können wir den Service auch kostenlos anbieten“, erläutert Heike Schuster.

„Zudem sind wir sehr froh, nicht nur unseren körperlich eingeschränkten Kunden zu helfen, sondern auch Menschen beim Wiedereinstieg in den hart umkämpften Arbeitsmarkt.“

Wer den Service „Fahrgastbegleitung“ der Rheinbahn in Anspruch nehmen möchte, kann einfach telefonisch einen Termin vereinbaren – spätestens einen Tag vorher unter der Telefonnummer 582 3456 oder per Fax an die 582 3457. Der Begleitservice ist völlig kostenlos.