Düsseldorf. Vier Monate nach dem Rachefeldzug in Anwaltskanzleien in Düsseldorf und Erkrath hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Sie wirft dem 48 Jahre alten Koch drei vollendete und drei versuchte Morde, gefährliche Körperverletzung sowie schwere Brandstiftung vor.

Einen ganzen Tag hielt er Düsseldorf und Umgebung in Atem: Auf seinem blutigen Rachefeldzug durch drei Städte tötete Yanquing T. (48) drei Menschen, verletzte weitere. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Koch erhoben, wirft ihm drei vollendete und drei versuchte Morde vor.

Die ersten Meldungen waren Feuermeldungen: Im ADAC-Gebäude am Höherweg war gegen 11.30 Uhr Brandalarm ausgelöst worden. Helfer fanden in der Anwaltskanzlei Lauppe-Assmann eine Tote und einen Schwerverletzten. Großalarm wurde ausgelöst. Zum Tatort kamen Dutzende Streifen- und Rettungswagen, die Einsatzhundertschaft und das SEK. Überall waren Blaulichter und Sirenen, darüber kreiste ein Polizeihubschrauber. Das ADAC-Haus wurde durchsucht, aber niemand gefunden.

Kripo gibt Anwaltskanzlei frei

Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
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Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
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Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
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Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze. © Lars Heidrich/ WAZ FotoPool
Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
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Am Freitag war ein bewaffneter Mann in die Kanzlei gestürmt, tötete zwei Menschen und legte danach Feuer. Ein Großaufgebot der Polizei und des SEK stellte den Täter später an der holländischen Grenze.
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Der nächste Feueralarm kam gegen 13 Uhr aus Erkrath, ebenfalls einer Anwaltskanzlei. Dort fand man eine tote Frau und einen schwer verletzten Mann im Rollstuhl. Auch hier rasten Polizei, Feuerwehr herbei, durchsuchte das SEK das Einkaufszentrum Neuenhausplatz. Der Hubschrauber kreiste, die Polizei rief per Lautsprecher auf, zu Hause zu bleiben.

Falsche Gerüchte über zwei weitere Tote

Falsche Gerüchte über zwei weitere Tote im Toni-Turek-Stadion in Alt-Erkrath machten die Runde, die Menschen in Düsseldorf und Erkrath standen unter Schock. Wo würde der Täter das nächste Mal zuschlagen?

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Die erlösende Nachricht kam erst Stunden später. Obwohl Yanquing T. bereits kurz nach 14 Uhr überwältigt wurde: In einer Pizzeria in Goch hatte er Renata P. (52) angegriffen. Doch die Beamten dort erkannten erst eine Weile später, wen sie gefasst hatten.

Bei seiner Festnahme sagte er, er habe vier Menschen getötet – einer davon hat aber überlebt. Mehr sagte der 48-Jährige nicht. Doch bald war sein Motiv klar: Weil er sich von den Anwaltskanzleien nicht gut betreut fühlte, wollte er Rache nehmen. Als Verursacherin allen Ärgers sah er Pizzeria-Inhaberin Renata P. an, die er zuletzt angriff.

Als ihr Angestellter hatte er sie einst geohrfeigt, sie zeigte ihn an. Er wurde zu 2700 Euro Geldstrafe verurteilt, machte dafür die Kanzlei Lauppe-Assmann verantwortlich. Die Erkrather Kanzlei sollte ihm helfen, riet ihm aber von weiteren Schritten ab.

Die Anklage rekonstruiert den Tag seiner schrecklichen Rache, den 28. Februar 2014, so: Morgens brachte Yanquing T. noch seine Tochter in den Kindergarten, dann zog er los, ausgerüstet mit Benzin, zwei Messern, einer Pistole und einer Gaspistole.

Schüsse lösten sich nicht

Am Höherweg soll er die Anwältin Ulrike F. (54) nach Kanzlei-Inhaber Martin Lauppe-Assmann gefragt haben. Dass der nicht da war, wollte er nicht glauben. Er zog seine Pistole, zielte zwei Mal auf den Zeugen M., zwei Mal auf Ulrike F.. Aber er vergaß, die Waffe durchzuladen, kein Schuss löste sich. M. versuchte, ihn zu überwältigen, entfernte sich dann, rief die Polizei, was ihm das Leben rettete.

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Aber Ulrike F. hatte keine Chance. Sie warf sich hinter ihren Schreibtisch. Dort stach der 48-Jährige mit einem Messer auf sie ein, durchstieß sogar den Schädelknochen. Ein weiterer Kollege, Bernhard L., wollte helfen. Auch auf ihn stach der Koch ein, traf ihn unter anderem ins Auge. Der 51-Jährige starb Tage später. Bevor der Täter die Kanzlei verließ, zündete er Akten an. Die völlig verrußte Kanzlei musste verlegt werden.

In Erkrath öffnete ihm Rechtsanwaltsgehilfin Regina H. (50). Er schoss ihr in die Schläfe und in die Seite. Sie starb sofort. Dann traf er Rechtsanwalt G. (33), der im Rollstuhl sitzt. Auf die Nachricht, dass der Kanzlei-Inhaber nicht da ist, reagierte T. mit einem Schuss, traf den Anwalt in den Bauch. Dann legte er erneut Feuer. Dem Verletzten soll er Hilfe angeboten haben. Doch der wollte nicht aus seinem Rollstuhl gezogen werden. T. ließ ihn zurück. Zum Glück zog ein mutiger Helfer den Anwalt wenig später aus er Kanzlei. Die brannte vollständig nieder.

Mehrfach mit Gewalt aufgefallen

Der Koch fuhr nach Goch, betrat gegen 14 Uhr die Pizzeria, richtete die Pistole auf Renata P. Zu ihrem Glück ging die Waffe wieder nicht los, sie floh und rief die Polizei. Ihre Töchter, beide 22, hinderten T., ihr zu folgen. Mit Hilfe eines Passsanten (22) konnten sie ihn überwältigen, kurz danach kam die Polizei.

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Yanquing T. stammt aus Shanghai, lebte seit vielen Jahren in Deutschland. Er ist ausgebildeter Spezialitätenkoch, hatte aber immer wieder Ärger im Job und wechselte die Stelle. So soll er einem Kollegen mal eine Flasche ins Gesicht gestoßen haben. Und seinen Nachbarn soll er mit einer Gartenharke angegriffen haben.

Das Landgericht prüft die Anklage jetzt, wird nach Zulassung die Termine planen. Wann der Prozess beginnt, ist noch offen. T. wird vorsorglich auf seine Schuldfähigkeit untersucht. Er sitzt derzeit in der JVA Düsseldorf. Dort soll er gedroht haben, er denke über Selbstmord nach, wolle aber zwei Beamte mitnehmen – indem er sie in den Hals beiße.