Düsseldorf. . Nach dem schweren Unwetter in Düsseldorf sind jetzt auch 240 Pioniere der Bundeswehr dabei, blockierte Straßen frei zu machen. Dabei werden auch zwei Pionierpanzer eingesetzt.
Der Panzer tanzt - er dreht und hebt sich, die Ketten rattern vor und zurück, der Motor heult, die ersten Splitter fliegen. Aber die Rotbuche lässt sich erstmal nicht wegschieben.
Schon seit vier Tagen liegt sie am Boden und versperrt den Rettern den Zugang zum Bauenhäuser Weg im Aaper Wald. 240 Jahre wurde dieser stattliche Baum alt, bis der Orkan ihn einfach umpustete. Für die Feuerwehr ist er zu schwer. Deshalb muss der Panzer her.
Auf Du und Du mit den Helfern
Seit Freitag ist hier die Bundeswehr mit 240 Pionieren, zwei Räumpanzern, mehreren Transportpanzern und zahlreichen Lastern und Baumaschinen im Einsatz, um Straßen und Wege frei zu machen, die immer noch von mächtigen Bäumen blockiert werden.
Es ist ein Hilfseinsatz des Militärs. Die Feuerwehr ist sichtlich erleichtert, als die drei Kompanien der Bundeswehr anrücken. Die Männer sind freundlich, zeigen Geduld, wenn etwas zu erklären ist. Sie lächeln, manche sind mit den zivilen Rettern gleich auf „Du“ - kein barsches Wort, kein rüder Befehlston. Jeder weiß, was zu tun ist. Und dass der Einsatz im Wald nicht ohne Risiken ist und die ganze Konzentration der Pioniere erfordert. Deshalb ist das Areal zwischen Mörsenbroicher Weg und Rennbahnstraße auch Sperrgebiet. Der städtische OSD riegelt die Zufahrten ab, Schaulustige wären nur ein hohes Sicherheitsrisiko.
Ohne "Dachs" geht nix
Auf dem Fahneburgweg stehen gepanzerte Fahrzeuge und große Kipplaster. Die Pioniere warten darauf, die nächsten Baumtrümmer abzuholen. Dort, wo gerodet wird, schultern zudem einige Muskelpakete gesägtes Holz, als wären sie Obelix.
17.000 Bäume in Düsseldorf zerstört
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Doch ohne den „Dachs“ geht nichts. So heißt der Pionierpanzer, der es mit jedem Schwergewicht aufnimmt. Bennie Hoffmann und Sven Hertling sind die Besatzung. Sie sehen die immensen Schäden. „Da sind wir länger dran“, ahnen sie. Einer steuert, der andere kommandiert. Aus Holzminden kamen die beiden Soldaten am Donnerstag. Sechseinhalb Stunden brauchten sie dafür mit ihrem Panzer. Trotz 830 PS ging es nur mit Tempo 50 über die Autobahn und bis Düsseldorf waren 400 Liter Sprit verbraucht.
Sparsam ist so ein Koloss nicht.
Und selbst unter den hohen Bäumen im Wald wirkt er martialisch. Nur schießen kann er nicht - wie beruhigend. Das Fahrgestell ist zwar vom „Leopard“. Aber das Kanonenrohr fehlt. Stattdessen schwenkt ein Teleskoparm aus, an dem eine Riesenschaufel steckt. Genau das richtige Werkzeug, um dem Baum die Zähne zu zeigen. Der liegt zwar bereits am Boden - aber genau das ist ja das Problem.
"Die haben bisher jeden Baum geschafft"
Ran an den Baum! Erst mit der Schaufel, die immer wieder abrutscht, dann mit dem Pflug an der Vorderseite - schließlich wird die Kette umgelegt. Schon eine halbe Stunde geht das so. Oberstleutnant Uwe Kort bleibt siegesgewiss: „Die schaffen das. Die haben bisher jeden Baum geschafft.“
Stimmt. Der Panzer schiebt schließlich die Rotbuche hinter sich bis zum Ladeplatz. Dort wird im nu auch gleich der nächste Baum aus einem zertrümmerten Auto gezogen. Das nächste Hindernis auf der Rennbahnstraße müssen die Pioniere aber ganz vorsichtig beseitigen. Der geborstene Stamm steht noch unter enormer Spannung.
Jürgen Schulze ist an diesem Tag nur Beobachter. Dabei ist das sein Revier. Der städtische Förster ist zuständig für den Aaper Wald. Rein kann er aber nicht. Die Forstwege sind noch lange nicht passierbar. Aber was er bereits am Straßenrand sieht, lässt Schlimmes befürchten. Selbst dicke, alte Eichen hat es umgehauen. Beschädigt sind auch viele Kronen an der Kastanienallee neben der Rennbahn: Der Förster ist sich sicher. „Das war heftiger als beim Orkan Kyrill.“ Viel heftiger.
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