Düsseldorf. . Die Kandidatenliste für die Düsseldorfer Oberbürgermeisterwahl am 25. Mai ist länger geworden. Mit dabei sind nun auch ein parteiloser Rentner und Nacktcowboy „Herby“, der mit bürgerlichen Namen Herbert Nussbaum heißt. Beide wollen OB Elbers zu Fall bringen und ins Rathaus einziehen.
Hans Eilers will der neue Düsseldorfer Oberbürgermeister werden. Er will Dirk Elbers zu Fall bringen, daran lässt er keinen Zweifel. Der Slogan ist schlicht und werbewirksam: „Eilers statt Elbers!“
Das alles hat nichts damit zu tun, dass der amtierende OB bei einem Pressetermin am Mittwoch böse gestürzt ist und sein Fastnamensvetter nun bessere Chancen sieht, gewählt zu werden. Nein, Hans Eilers ist schon seit mehreren Monaten unermüdlich im Einsatz, hat sich mühsam Unterstützerstimmen besorgt. In Düsseldorf braucht man davon 460, um zur Wahl zugelassen zu werden. Eilers hat Freunde, Bekannte, Nachbarn und Menschen in den Fußgängerzonen überzeugt und am Ende immerhin 492 Unterschriften gesammelt. Vergangenen Montag nun gab der 71-Jährige alle nötigen Dokumente im Wahlamt an der Brinckmannstraße ab. „Düsseldorf wird zunehmend zur Insel der Reichen“, so der parteilose OB-Kandidat. „Diese Stadt muss bezahlbar sein für alle. Dafür stehe ich ein!“
Unabhängig, innovativ, dynamisch
Hans Eilers ist graduierter Betriebswirt, hat in der Personalleitung eines großen Kaufhauses gearbeitet, 40 Jahre lang Tischtennis bei Borussia Düsseldorf gespielt, wohnt aktuell an der Sulzbachstraße in Grafenberg, ist Rentner, Inhaber eines Rheinbahn-Abos, Mitglied in diversen Vereinen wie eben Borussia oder TV Grafenberg, zudem aktiv im Bürgerverein Grafenberg und der Tanzschule Fern. Seine Tochter Kerstin (25) studiert in Siegen Politik, will in absehbarer nach Düsseldorf zurückkehren und hat sich bereits nach einer kleinen, bezahlbaren Wohnung in der Stadt für 400, höchstens 500 Euro Miete hin umgeschaut. Keine Chance. „Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat“, meint Vater Eilers. Als Wahlmittel hat er rund 250 Euro zur Verfügung. Nicht im Monat, sondern für den kompletten Wahlkampf. Er sieht sich „unabhängig, innovativ, dynamisch“. Am 17. Mai, am Tag des Japanischen Feuerwerks, plant er ab 16 Uhr in der Tanzschule Fern eine Wahlkampfveranstaltung. Titel: „Wir rocken Düsseldorf!“
Wer aber glaubt, Hans Eilers aus Grafenberg sei als OB-Kandidat ein schriller Vogel, der soll sich einmal „Herby“ angucken. Ja genau, der „Herby“, der als Düsseldorfer Nacktcowboy die Menschen auf der Straße – je nach Gusto – mehr oder weniger belästigt. Der Mann, der bürgerlich Herbert Nussbaum heißt, Diplomingenieur ist und bei seinen öffentlichen Auftritten in der Regel nur knappen Lendenschurz, Strohhut und Gitarre trägt, will eine „Nackedei-Partei“ gründen. Zehn Leute hat er laut eigener Aussage schon zusammen. „Die Partei soll für Transparenz, Enthüllung und Wahrheit stehen“, lässt sich der gebürtige Berliner zitieren. Auch er ist gestern bei der Sitzung im Rathaus zur OB-Wahl zugelassen worden, war aber selbst nicht anwesend.
Wohnungsbau in der Stadt fördern
Hans Eilers hingegen machte vor dem Rathaus Werbung in eigener Sache, erklärte, wie sich OB Elbers hätte beim Tennis bewegen müssen, um nicht zu stürzen und ließ sich von Schulkinder mit dem Handy fotografieren. Wenn er es nun zum OB schafft, will er den Wohnungsbau in der Stadt fördern. „Ich will aber keine weiteren Neubauten auf Äckern, sondern dort Wohnraum schaffen, wo Immobilien leer stehen, sagt er.
Und sollte„Herby“ zum Oberbürgermeister gewählt werden, „müssen nicht alle nackt herum laufen“. Soviel hat er schon versichert.
Nach einer Erneuerung des Kommunalwahlgesetzes von 1998 kann auch derjenige Bewerber als Oberbürgermeisterkandidat antreten, dessen Partei (noch) nicht in der Ratsversammlung vertreten ist. Der Kandidat braucht fünfmal so viele Unterstützer-Unterschriften wie der Rat einer Großstadt Mitglieder hat, in Düsseldorf also mindestens 460.
Der Vollständigkeit halber: Zur OB-Wahl am 25. Mai sind seit gestern auch vier weitere Elbers-Herausforderer zugelassen. Thomas Geisel von der SPD und Miriam Koch von den Grünen, Helmut Born (Die Linke) und Andre Maniere (Die Republikaner).