Düsseldorf. . Mehr als 100 Personen, darunter auch Freier und Prostituierte, sind in der Nacht zum Freitag bei einer Großrazzia in einem Bordell in Düsseldorf überprüft worden. Die vorbeugende Bekämpfung von Straftaten stand bei dem Einsatz, an dem 150 Polizisten beteiligt waren, im Vordergrund. Die Polizei kündigte weitere Kontrollen an.

Bei einer Großrazzia in einem Bordell hinterm Bahndamm nahe des Düsseldorfer Hauptbahnhofs überprüfte die Polizei in der Landeshauptstadt in der Nacht zum Freitag über 100 Personen, darunter sowohl Prostituierte als auch ihre Freier.

Zusammen mit dem Ausländeramt, dem Ordnungsamt und der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Düsseldorf stand bei dem Einsatz, an dem 150 Polizisten beteiligt waren, die vorbeugende Bekämpfung von Straftaten im Vordergrund. Aber auch das beweissichere Verfolgen von Rauschgiftdelikten, von Menschenhandel und Zwangsprostitution sowie Ordnungswidrigkeiten aus dem Bereich Gewerbe- und Steuerrecht war Ziel der Razzia.

22-jähriger Mann festgenommen

Um 22 Uhr errichtete die Düsseldorfer Polizei einen Sperrgürtel um den Bordellbetrieb an der Industriestraße und betrat mit einem Großaufgebot an Ermittlern das Etablissement. Alle Räumlichkeiten wurden aufgesucht und die darin befindlichen Personen kontrolliert, überprüft und teils durchsucht. Insgesamt handelte es sich um 117 Prostituierte und Freier.

Während die Kunden nach einer kurzen Überprüfung meist die Heimreise antreten durften, wurde bei den Gewerbetreibenden auch ihr aufenthaltsrechtlicher und gewerberechtlicher Status überprüft sowie in einigen Fällen die Verrichtungszimmer nach Drogen durchsucht. Ein 22 Jahre alter Mann wurde festgenommen, da der Verdacht besteht, dass er sich illegal in Deutschland aufhält. Hinweise auf Zwangsprostitution haben sich nicht ergeben.

Polizei kündigt weitere Kontrollen an

„Die Auswertung des Kriminalitätslagebildes bestätigte eingegangene Hinweise, dass zurzeit vermehrt Prostituierte aus dem südosteuropäischen Raum nach Düsseldorf kommen, um hier ihrem Gewerbe nachzugehen. Um die Szene aufzuhellen und vermeintlich illegaler Prostitution und ihrer Begleitkriminalität frühzeitig entgegenzuwirken, haben wir uns dazu entschlossen, zusammen mit Kooperationspartnern der Stadt und aus den Bereichen Zoll und Finanzverwaltung in unregelmäßigen Abständen Schwerpunktkontrollen im Rotlichtmilieu durchzuführen“, berichtete Einsatzleiter Frank Kubicki.

Der Kriminaldirektor stellte zudem klar: „Es ist nicht unser Ansinnen einen Berufsstand oder lizenzierte und angemeldete Gewerbetreibende dieses Dienstleistungsbereichs zu diskreditieren. Es geht uns vielmehr darum, den Frauen, die Opfer von Menschenhandel oder Zwangsprostitution geworden sind, ein Ansprechpartner zu sein und städtische Hilfsangebote zu unterbreiten."

Die Düsseldorfer Polizei kündigte an, auch in Zukunft mit gezielten Kontrollen Druck auf die Szene ausüben. (NRZ)