Düsseldorf.. Bordell-Betreiber Bert Wollersheim hat als Zuschauer im Landgericht Düsseldorf den Rotlichtprozess gegen Partner Thomas M. verfolgt. Bei der Großrazzia im Juli 2012 war auch Wollersheim festgenommen worden - er wurde allerdings nicht angeklagt. Im Prozess geht es um mutmaßliche Abzocke von Bordellbesuchern.
Seine Prominenz hat dem Verfahren um die mutmaßliche Abzocke von Bordellbesuchern zu besonderer Aufmerksamkeit verholfen: Bert Wollersheim (62), Betreiber der Bordelle an der Rethelstraße. Am Montag besuchten er und seine Ehefrau Sophia (26) den Prozess vor dem Landgericht.
Bei der Großrazzia im Rotlichtmilieu im Juli 2012 war auch Bert Wollersheim verhaftet worden. Er sollte dabei mitgemacht haben, zahlungskräftige Freier erst bewusstlos zu machen, dann ihre Kreditkarten bis ans Limit zu belasten. Hinter diesen Machenschaften soll Thomas M. (47) stehen, offiziell Wollersheims Partner beim Betrieb der Bordelle - möglicherweise der eigentliche Chef. Die Bordelle wurden nach der Razzia zunächst geschlossen, dann unter neuer Leitung wieder eröffnet.
Thomas M. und acht Bordellmitarbeiter stehen vor Gericht
Der „Rotlichtkönig“, der in der Boulevardpresse und im Fernsehen auftritt, kam wieder frei. Thomas M. und acht Bordellmitarbeiter sitzen seit Juli 2013 vor dem Landgericht, angeklagt unter anderem wegen schweren Raubes. Wollersheim ist nicht angeklagt. Es hieß, Zeugen hätten ihn eher entlastet. Er selbst hat alle Vorwürfe stets von sich gewiesen.
Da er als Zeuge vorgesehen war, durfte er erst nicht als Zuschauer dabei sein. Inzwischen hat er erklärt, er verweigere die Aussage. Das kann er, weil er sich durch eine Aussage belasten könnte. Nun darf er auch dem Prozess zusehen. „Ich komme, um mir selbst ein Bild zu machen“, sagte er Montag. Und: „Ich will mich mit meinem Partner solidarisch zeigen.“
Angeklagte ignorierten Wollersheim
Eine Angeklagte, eine ehemalige Mitarbeiterin, umarmte ihn vor dem Saal. Andere Angeklagte gingen demonstrativ vorbei. „Der läuft frei herum und wir sitzen hier“, murmelte eine verärgert. Im Zuschauerraum nahmen Wollersheim und seine Frau wie selbstverständlich in der Mitte Platz. Und hörten sich diverse Nachfragen an einen Bordellbesucher an, der bereits vernommen worden ist.