Düsseldorf. . Im Düsseldorfer Rotlicht-Prozess stellt die Verteidigung nach einer weiteren Kokainprobe die Glaubwürdigkeit eines wichtigen Zeugens in Frage. Dieser hatte behauptet, noch nie Kokain genommen zu haben - die Probe war jedoch positiv. Der Geschäftsmann gehört zu den Männern, die systematisch abgezockt worden sein sollen.

Ist er ein Mann, der nicht nur häufig ins Bordell geht, sondern seinen Spaß außerdem regelmäßig mit Kokain steigert? Und hat er darüber das Gericht belogen? Im Rotlichtprozess sieht Verteidiger Benedikt Pauka die Glaubwürdigkeit eines wichtigen Zeugen erheblich erschüttert.

Der Geschäftsmann aus Norddeutschland (45) gehört zu den Männern, die an der Rethelstraße systematisch abgezockt worden sein sollen. Seit dem 1. Juli läuft der Prozess gegen Bordellbetreiber Thomas M. (47) sowie acht Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Häuser. Der 45-Jährige hat berichtet, dass er sich nur noch an ein Getränk gegen 2 Uhr erinnere. Am nächsten Vormittag sei er erwacht und von einem Angeklagten gedrängt worden, 5000 Euro von der Bank zu holen. Zudem waren 12.000 Euro von seinem Konto abgebucht worden.

Verteidiger forderten erneute Kokainprobe

In seinem Blut fand man Alkohol und Kokain. Eine erste Haarprobe wies auf längeren Kokainkonsum hin, war aber eventuell fehlerhaft. Eine zweite Probe ließ er erst neun Monate später zu, die war negativ. Die Verteidiger forderten eine neue Probe. In der war nun eine kleine Menge Kokain, die auf einen einmaligen Konsum im Sommer hinweist.

Nach Ansicht von Benedikt Pauka, dem Anwalt von Thomas M., ist damit seine Aussage widerlegt, er habe noch nie Kokain genommen, und daher auch seine Glaubwürdigkeit in Frage gestellt. Da der 45-Jährige als der wichtigste Zeuge gelte, sei dies ein weiterer Beleg für die Haltlosigkeit der Vorwürfe insgesamt: „Die Ermittlungsbehörden haben mit riesigem finanziellen Aufwand einen Popanz aufgebaut, der bei kritischer Würdigung zusammenbricht.“

Fortsetzung des Prozesses in der nächsten Woche

Nach Ansicht der Verteidiger haben die vermeintlichen Opfer einfach zu viel Alkohol und Drogen konsumiert. Die Polizei habe ihre einmal gefasste Theorie von der Abzocke mit Hilfe betäubender Substanzen unbedingt belegen wollen und so die Männer ebenfalls zu dieser Überzeugung getrieben.

Nächste Woche geht es darum, wie einige Opfer trotz Benebelung ihren Banken die hohen Buchungen per Telefon autorisieren konnten.