Düsseldorf. . Der Mann mit dem verdächtigen Koffer am Düsseldorfer Flughafen ist identifiziert. Nach Untersuchung der DNA-Spuren am Gepäckstück und den Aufnahmen aus dem Überwachungsvideo soll es sich um einen international tätigen Gepäckdieb handeln. Der Aufenthaltsort des Mannes ist nicht bekannt.

Der Mann, der vor fünf Wochen am Düsseldorfer Flughafen einen verdächtigen Koffer zurück ließ und damit ein Riesenchaos und eine mehrstündige Sperrung des Flugbetriebes auslöste, ist identifiziert.

Eine DNA-Analyse des Landeskriminalamtes ergab, dass es sich um einen 31-jährigen international agierenden Gepäckdieb handelt. Das Motiv ist allerdings noch völlig unklar. Bisher gingen die Ermittler davon aus, dass es sich um einen vorgetäuschten Rauschgift-Deal handelt, weil sich im Koffer statt Drogen ähnlich aussehende, aber völlig harmlose Backzutaten befanden.

Durch die Ausfälle entstand Millionenschäden

Der bisher spektakulärste Koffer-Fund am Düsseldorfer Airport wird immer mysteriöser. Als der auffällige Trolley mit dem Aufdruck von Big Ben und eines Londoner Doppeldeckers am 24. September in der Abflugebene des Terminals stehen gelassen wurde, löste die Bundespolizei Bombenalarm aus. Der Grund: Nach dem Durchröntgen des herrenlosen Gepäckstückes konnten die Sprengstoff-Experten nicht ausschließen, dass eine Bombe im Koffer war. Der Airport musste geräumt werden. 130 Flüge wurden storniert. Durch die Ausfälle und den zusätzlichen Aufwand entstand ein Millionenschaden.

Als der verdächtige Gegenstand schließlich mit einer Wasserkanone gesprengt wurde, war die Überraschung perfekt: Wer stopft einen Trolley voll mit neun Kilo Zimt, Mehl und Speisestärke - und lässt ihn dann stehen?

Verdächtiger Koffer: Polizei fahndet nach Tatverdächtigem

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Für die Ermittlungskommission „EK Flughafen“ gab es schließlich nur eine plausible Erklärung: Hier wollten sich Drogendealer untereinander in die Pfanne hauen. Aber auch eine derartige Täuschung ist eine „schwerwiegende Straftat“, so die Staatsanwaltschaft, die nach einigem Hin und Her schließlich die Erlaubnis vom Richter bekam, mit den Bildern der Airport-Überwachungskameras nach dem Koffer-Mann öffentlich zu fahnden.

Gepäckdieb agierte unter mehreren falschen Namen

Allerdings gab es nur wenige Hinweise - und darunter war keine heiße Spur. Dafür kamen die Spürnasen vom LKA jetzt einen entscheidenden Schritt voran. Sie konnten DNA-Spuren des Kofferträgers am Griffstück sichern und mit der DNA-Analyse-Datei von Straftätern vergleichen. Volltreffer! Die DNA stimmte mit der eines in Europa reisenden Gepäckdiebes überein, der an Flughäfen und in Luxus-Hotels wertvolle Koffer stahl - in der Hoffnung, dass der Inhalt noch weitaus wertvoller ist. Er agierte unter mehreren falschen Namen und musste bereits mehrjährige Haftstrafen in Großbritannien verbüßen.

Ein Fotovergleich ergab letzte Gewissheit. Jetzt sucht die Polizei nach ihm und versucht über das Bundeskriminalamt herauszufinden, wo er sich derzeit in Europa aufhält.

Die Frage bleibt: Was wollte er mit diesem gar nicht so teuren Koffer, den man in einem ganz normalen Warenhaus bekommen kann? „Wir wissen es nicht“, sagte Polizeisprecher Marcel Fiebig. „Das muss uns der Mann sagen, wenn wir ihn endlich befragen können.“