Düsseldorf. . Sie war süchtig nach Einkaufen und brauchte Geld. Weil eine 56-Jährige bei einer Taxi-Zentrale Zahlungen anwies, konnte sie etwas für sich abzweigen. Auf diese Weise hat sie über Jahre 100.000 Euro auf ihr Konto überwiesen. Das Geld ging für Kleidung, Modeschmuck und Deko-Artikel drauf.
Sie brauchte Geld, denn sie war süchtig nach Einkaufen — im wahrsten Sinne des Wortes. Und weil die 56-Jährige bei einer Taxi-Zentrale Zahlungen anwies, konnte sie regelmäßig etwas für sich abzweigen. Auf diese Weise hat sie über Jahre fast 100.000 Euro auf ihr eigenes Konto überwiesen. Und dafür Kleidung, Modeschmuck und Deko-Artikel gekauft. Jetzt stand sie dafür vor dem Amtsgericht.
„Ich bereue das zutiefst“, beteuerte die Angeklagte, die ihr ausführliches Geständnis ablas. Darin erklärte die Mutter eines erwachsenes Sohnes, dass sie bei der Zentrale Geld für Krankenfahrten an einzelne Taxi-Unternehmen überwies. Weil eines davon fast den gleichen Namen wie sie hatte, konnte sie die Überweisungen manipulieren. „Ich habe die Kontodaten der Firma geändert, meine Daten eingesetzt und danach wieder in die richtigen verwandelt.“ Auf diese Weise überwies sie sich Beträge von einigen hundert bis über 2000 Euro. „Das sind alles fiktive Summen“.
Ein Flüchtigkeitsfehler ließ die Lüge auffliegen
Jahrelang merkte keiner etwas, bis Mai 2012: Sie vergaß, die Kontodaten wieder zu berichtigen, bevor sie in Urlaub ging. Nach dem Urlaub wurde sie sofort vor den Vorstand zitiert. Und gab alles zu. Ihren Job war sie los. Sie unterschrieb ein Schuldanerkenntnis über 95.000 Euro, zahlt daran monatlich 250 Euro ab. Vor Gericht gingen es jetzt nur um die Fälle der letzten fünf Jahre mit einem Schaden von 65.000 Euro, alle früheren sind verjährt.
Was sie mit dieser „irren Summe“ getan habe, fragte die Staatsanwältin. Die Angeklagte zuckte die Schultern: „Kleidung, Modeschmuck, Deko. Es ist alles drauf gegangen. Wertsachen habe ich nicht gekauft.“ Ihr Mann habe nichts bemerkt: „Er hat da nicht den Blick für.“ Und ihm habe sie kaum etwas kaufen können, weil er kein großen Interesse an Kleidung habe.
Sie dagegen „hatte schon in jungen Jahren den Hang, schöne Dinge zu kaufen.“ Früher hat sie Nebenjobs angenommen. Als sie bei der Taxi-Innung war, gab sie das auf. „Natürlich hatte ich immer ein schlechtes Gewissen und Angst“, gab sie zu. „Aber irgendein Schweinehund hat immer gesagt: ,Noch ein letztes Mal!’“
Nun hat die 56-Jährige eine Therapie begonnen
Jetzt hat sie eine Therapie begonnen. Kataloge wirft sie sofort weg. Derzeit traut sie sich nur, Lebensmittel einzukaufen. Bei anderen Besorgungen geht ihr Mann mit. Das Ehepaar ist in eine kleinere Wohnung gezogen, um Geld zu sparen. Eine neue Stelle hat sie trotz über 150 Bewerbungen noch nicht.
Das Gericht verurteilte sie zu einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung. „Wir haben keinen Zweifel, dass sie die Tat bereuen“, so der Vorsitzende Richter. Und sie seien überzeugt, dass sie nicht mehr straffällig werde.