Düsseldorf. 15 Wachleute am Flughafen in Düsseldorf klagten über Kopfschmerzen und Schwindel und mussten ins Krankenhaus. Der Grund: An einer nahen Baustelle wird Glykol aus dem Boden freigesetzt. Nach der PFT-Verseuchung ist es das zweite Chemie-Problem des Flughafens in kurzer Zeit.

15 Wachleute am Düsseldorf Flughafen mussten am Donnerstagvormittag ins Krankenhaus gebracht werden, weil sie Glykol eingeatmet hatten. Sie hätten über Unwohlsein wie Kopfschmerzen und Schwindel geklagt, sagt Flughafensprecher Thomas Kötter. Am Nachmittag ist es auch zehn weiteren Sicherheitsleuten nicht gut gegangen - sie mussten jedoch nicht ins Krankenhaus.

Das Umweltkommissariat der Kriminalpolizei prüft nun, ob ein Ermittlungsverfahren wegen eines Umweltdeliktes und/ oder fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet wird - so teilte die Polizei Düsseldorf mit.

Bereits in den vergangenen Tagen geriet der Flughafen Düsseldorf wegen eines anderen Chemie-Problems in die Schlagzeilen. Er ist der Hauptverursacher für die Verseuchung des Grundwassers im Düsseldorfer Norden durch Perfluorierte Tenside (PFT).

Das Glykol kam aus dem Boden. Denn an einer Baustelle, die circa 400 Meter von dem Sicherheitstor entfernt sei, an dem die Wachleute gearbeitet hätten, würden gerade Betonplatten erneuert, erklärt Kötter: "Je nachdem wie der Bagger sich eingräbt", werde das Glykol aus dem Boden freigesetzt und vergase.

Das Glykol stammt von der Flugzeug-Enteisung

An der Stelle, wo aktuell die Baustelle ist, wurden seit 2009 Flugzeuge enteist - mit Glykol. Wie genau es dazu kommen konnte, dass Glykol in den Boden gelangte, weiß man am Flughafen nicht. "Für uns war es überraschend", sagt der Flughafensprecher.

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ormalerweise würde das Glykol über sogenannte Schlitzrinnen aufgefangen. "Es kann sein, dass ein Riss in einer der Betonplatten ist", sagt Kötter. Die Betonplatten an dieser Stelle sind 45 Jahre alt. Darum werden sie aktuell erneuert.

Die Wachleute arbeiteten am Donnerstag an einem Sicherheitstor des Flughafens - ungefähr 400 Meter von der Baustelle entfernt. Vielleicht sei über eine Windböe das Glykol zu ihnen gelangt, vermutet Kötter.

Feuerwehr brachte Wachleute mit dem Bus ins Krankenhaus

Glykol, ein Alkohol, sei nicht giftig, sagt der Flughafensprecher. Aber es löse bei manchen Personen Kopfschmerzen, Schwindel oder Hautreizungen hervor. Glykol rieche nach Zwiebeln, Knoblauch oder Maggi.

Die Flughafenfeuerwehr musste sich um die 15 Wachleute, die am Vormittag über Unwohlsein klagten, kümmern. Mit einem Bus des Flughafens wurden sie in ein Krankenhaus gefahren. Alle betroffen Mitarbeiter konnten das Krankenhaus nach der Untersuchung wieder verlassen.

Der Flughafen wusste bereits seit einigen Tagen, dass sich Glykol im Boden befindet. Man habe die Arbeiter an der Baustelle mit Mundschutz ausgestattet und Filter in die Baustellenfahrzeuge eingebaut, damit die Mitarbeiter im Inneren der Kabine sauber Luft atmen können.

Glykol soll nicht Richtung Terminal und Abfertigung ziehen

Nun liegen die Bauarbeiten erst einmal bis Anfang nächster Woche still. Der Wind komme bis dahin aus Norden und könnte das Glykol Richtung Terminal und Abfertigung des Flughafens tragen, erklärt Kötter. Wenn sich die Windrichtung geändert habe, wolle man in der nächsten Woche nachts an der Baustelle weiterarbeiten.

Der mit Glykol getränkte Aushub der Baustelle werde zu einer Fachfirma gebracht, sagt der Flughafensprecher. Dort werde der Boden aufbereitet, indem er durchgeschüttelt werde und das Glykol so vergasen könne.