Düsseldorf. . Nach 43 Jahren müssen Teile der Düsseldorfer Rheinkniebrücke nun ausgetauscht werden. Um die neuen Widerlager einzubauen, musste das mehr als 10.000 Tonnen schwere Bauwerk hydraulisch angehoben werden. Für den Verkehr und Passanten ist die Veränderung jedoch kaum wahrnehmbar.

In wenigen Sekunden geht es los. Die Maschinen werden angeworfen. Das schwerfällige Brummen der Motoren lässt nur erahnen, welche Massen hier gerade gestemmt werden: Es sind über 10.000 Tonnen Beton und Stahl. Bei dem Bauwerk, das hier einen Zentimeter angehoben wird, handelt es sich nämlich um kein geringeres als die Rheinkniebrücke.

Freitagvormittag: Unter der Rheinkniebrücke auf der linksrheinischen Seite haben sich einige Arbeiter versammelt, um das Projekt zu beginnen: Die 43 Jahre alten Lager der Brücke müssen gegen neue ersetzt werden. Hierfür ist das Anheben des Bauwerkes nötig. „Bei den Lagern handelt es sich um Gleitplatten, die es der Brücke ermöglichen sich zu bewegen“, erklärt Andreas Schmitz, Sachgebietsleiter Brückenunterhaltung. Zu leichten Verlagerungen der Brücke kommt es bei Temperaturumschlägen, hohem Bremsaufkommen oder starkem Wind. „Dies geschieht nur im minimalen Bereich, für den Verkehr oder Passanten ist die Veränderung kaum wahrnehmbar“, sagt Schmitz.

Rechtsrheinische Lager wurden bereits so ausgetauscht

Die alten Lager befinden sich bereits seit 43 Jahren in der Brückenkonstruktion und müssen wegen Verschleiß gegen moderne Platten ausgetauscht werden. Insgesamt befinden sich an der Brücke 28 dieser Lager, über jedem Pfeiler der Brücke und an den beiden Enden. Zwei Platten auf der rechten Rheinseite wurden bereits erneuert, nun sind die zwei am anderen Ende der Brücke dran.

Gesamtes Projekt kostet 210.000 Euro

Die Erneuerung der Lager an der Kniebrücke kosten 210 000 Euro. Der Preis für ein Lager liegt bei mehreren Zehntausend Euro. Ebenfalls vor Ort waren am Freitag die Stadtwerke. Da unter der Brücke große Gasleitungen verlaufen, wurden diese während des Anhebens überwacht. Die Rheinkniebrücke wurde 1969 eröffnet, ist 1518,89 Meter lang und 30 Meter breit. Täglich überqueren 50 000 Fahrzeuge die Steigseilbrücke.

Unter dem Einsatz von hydraulischen Pressen werden zwei Zylinder mit einem Druck von 170 Bar befüllt. Die heben dadurch die Brücke um 10 Millimeter an. Das ganze dauert nur fünf Minuten und geschieht bei fließendem Verkehr

Das Wachsen der Brücke bleibt aber unbemerkt. „Der Zustand wird jetzt eine Woche so beibehalten. Wir tauschen die alten Lager gegen neue aus und senken die Brücke wieder ab“, erklärt Schmitz. Das muss bis bis Ende Oktober geschehen sein, dann beginnt die Hochwassersaison und macht das Arbeiten an der Brücke riskant.

Keine weitere Sanierung innerhalb der nächsten fünf Jahre

Das 75 mal 75 Zentimeter große und 228 Kilo schwere neue Lager ermöglicht der Brücke eine Verlagerung von 30 Zentimeter, kann eine Vertikallast von 640 Tonnen abfangen und hat eine Lebensdauer von 45 Jahren. „Die anderen Lager der Kniebrücke und die Platten der anderen Brücken sind noch funktionsfähig, so dass weitere Erneuerungen in den nächsten fünf Jahren nicht zu erwarten sind. Trotz allem werden die Brücken aber regelmäßig kontrolliert“, so Schmitz.