Düsseldorf. Ein Bus mit 50 Fortuna-Fans ist am Wochenende auf der Autobahn attackiert worden. Ein Pkw mit Gelsenkirchener Kennzeichen hatte den Reisebus auf dem Weg nach Mainz ausgebremst. Zeugen vermuten, dass es sich um einen gezielten Angriff auf den Bus durch einen Schalke-Fan handelt.

Auf dem Weg zum Bundesliga-Kick nach Mainz mussten 50 Fortuna-Freunde am Samstagvormittag erst einmal an der Autobahn-Raststätte Königsforst tief Luft holen. Ein silbergrauer alter Opel hätte den Reisebus auf der A 3 mit einer Vollbremsung direkt vor dem Bus fast in einen schweren Unfall verwickelt.

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Der Fahrer hatte seinen Wagen nach einem Überholmanöver direkt vor den Fortuna-Bus, der aufgrund von Fahnen in der Heckscheibe als solcher zu erkennen war, gesetzt und diesen dann mit einem unerwarteten Tritt aufs Bremspedal zu einem Ausweichmanöver auf den Standstreifen gezwungen.

„Wir haben einige Zeugen, die sagen, dass der Opel-Fahrer dies mit voller Absicht gemacht hätte“, erklärte Fortunas Finanzvorstand Paul Jäger, der mit im Bus saß. "Das war ein riesiger Schreck für uns. Die Aktion war bewusst so gewollt, das war kein Fahranfänger. Es ist zu vermuten, dass er Fortuna nicht gemocht hat", so Jäger. "Beim Bremsen hab ich gesehen, dass der Wagen fast im Bus war. Die mittlere Strecke war frei. Da kann sonst was passieren. Da kann der Bus umkippen oder in die Leitplanken krachen. Das war ein Anschlag auf unser Leben", sagte der Finanzvorstand.

Neben Jäger befanden sich in dem Bus Sponsorenvertreter, Klub-Mitarbeiter, Wirtschaftsvertreter und frühere Funktionäre.

Gezielter Angriff auf Fortuna-Bus

Das Kennzeichen des Autos aus Gelsenkirchen konnte ermittelt werden. „Wir haben die Autobahnpolizei in Köln verständigt und werden gegen den Fahrer eine Anzeige erstatten“, so Jäger. Dessen fünf Zeugen vermuten, dass es sich um einen gezielten Angriff auf den Bus durch einen Schalke-Fan gehandelt hatte.

Nach dem Vorfall habe sich ein Insasse im Auto noch umgedreht und geschaut, wie der Bus reagiere, ergänzte Jäger: "Unser Bus war mit Fahnen dekoriert. Es ist zu vermuten, dass sie Fortuna nicht gemocht haben. Bei einer Senioren-Reisegruppe wäre das sicher nicht passiert." Womöglich stand die Aktion im Zusammenhang mit dem Spiel gegen Schalke 04 vor einer Woche, als die Fortuna nach einem 0:2-Rückstand dem Champions-League-Teilnehmer noch ein 2:2 abtrotzte.

Kölner Randalierer hatten ähnliche Aktion durchgeführt

Den Tätern drohen bei gefährlichen Eingriffen in den Straßenverkehr eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren. Erst im März dieses Jahres hatten rund 30 Kölner Randalierer auf ähnliche Weise für Negativschlagzeilen gesorgt, als sie einen Gladbacher Fanbus auf eine Raststätte abgedrängt und dort mit Steinen beworfen hatten.

"Die Leute werden immer hohler in der Birne. Sie haben sich selbst in Gefahr gebracht. Die Rücksichtslosigkeit wird immer größer, die Grenzen verschieben sich", sagte Jäger mit Blick auf die anhaltende Gewalt im Fußball.

Erst vor wenigen Wochen hatten die Diskussionen ihren Höhepunkt erreicht, nachdem dem damaligen Kölner Abwehrspieler Kevin Pezzoni im Internet und vor der Haustür Gewalt angedroht worden war. Pezzoni hatte daraufhin den Vertrag beim FC aufgelöst. Inzwischen befindet er sich beim Zweitligisten Hertha BSC im Probetraining. (Mit Material von sid/dapd)