Düsseldorf. Das Modelabel Abercrombie & Fitch zog mit großem Trara an die Kö in Düsseldorf. Doch nun, knapp neun Monate später, ist die Aufregung vorbei. Der Konzern gesteht laut einem Medienbericht ein, dass man mit der Entwicklung der Düsseldorfer Filiale unzufrieden sei. Warum floppt die Filiale in Düsseldorf?
Es war neu, es war aufregend und vor allem war es total im Trend: Als im Dezember 2011 die deutschlandweit erste „Abercrombie & Fitch“-Filiale (A&F) an der Kö eröffnete, war der Rummel groß. Halbnackt tanzende Jungs warben für den Mode-Laden, während sich zahlreiche Jugendliche in Eiseskälte vor der Tür die Beine in den Bauch standen, um einen Blick ins Innere werfen zu können. Doch nun, knapp neun Monate später, ist die Aufregung vorbei. Es ist ruhig geworden an der Kö und, laut der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“, gesteht der Konzern ein, dass man mit der Entwicklung der Düsseldorfer Filiale unzufrieden sei.
Shoppingerlebnis made in USA
Dabei lief es am Anfang richtig gut. Jeder wollte einmal in den Laden mit den modellreifen Verkäufern, der dröhnenden Musik, dem gedimmten Licht und der von Parfüm erfüllten Luft. Schließlich gab es so ein Shoppingerlebnis bisher nur in Amerika. Treue deutsche Fans der Marke ließen sich bisher über Verwandte in den USA die heiß begehrte Ware schicken oder plünderten die Online-Shops.
Dann gab es den Laden endlich auch hier. Wer Anfang Januar kurz einmal einen Abstecher auf die Kö zu A&F machen wollte, durfte locker eine halbe Stunde Wartezeit einplanen, so lang waren die Schlangen vor dem Geschäft.
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Doch nun sind die einstigen Absperrseile, die die Warteschlangen ordnen sollten, verschwunden. In den Shops sind mehr Verkäufer als Kunden, die sich nun die Beine in den Bauch stehen. Der erwartete Dauer-Hype bleibt aus. Laut „Textilwirtschaft“ wurde das selbstgesteckte Ziel nicht erreicht. Die Lage in Europa bezeichnete das geschäftsführende Vorstandsmitglied Nike Jeffries laut der Fachzeitschrift als schwierig. Auch insgesamt ist die Bilanz ernüchternd, so sei der Umsatz nur um 6,8 Prozent gestiegen, der Nettogewinn der Gruppe, zu der auch die Marken „Hollister“ und „Gilly Hicks“ gehören, habe sich auf 15,5 Millionen Dollar halbiert.
Nachlassendes Interesse
Warum floppt die Filiale in Düsseldorf? Jürgen Dax, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands für Textilieneinzelhandel sieht hier drei Gründe: „Das nachlassende Interesse für A&F lässt sich mit dem Phänomen erklären: ‘Was es vor der Tür gibt ist nicht mehr so attraktiv’“, vermutet Dax. So sei A&F für viele nur modisch gewesen, weil es die Marke in Deutschland nicht gab. Nun wo jeder ein Kleidungsstück von A&F trägt, ist es uninteressant.
„Der wichtigste Faktor aber ist, dass die Ware im Laden ziemlich teuer ist und im Internet viel billiger angeboten wird. Da entscheiden sich viele für den Online-Shop“, so der Hauptgeschäftsführer. Das machen auch die Zahlen von A&F sichtbar. Der Online-Verkauf machte mit 33 Prozent ein Umsatzplus. Laut „Textilwirtschaft“ überlege der Konzern sogar, die Preise im Laden denen im Internet anzupassen. „Als letzten Grund sehe ich, dass zwar ein großer Rummel um das Geschäft gemacht wird, die Ware aber letztendlich nichts Besonderes ist“, begründet Dax.
Wie A&F wieder zum Erfolg findet und die Düsseldorfer Filiale wieder mit Kunden gefüllt werden könnte, sei schwer zu sagen, meint Dax. „A&F machen ein großes Geheimnis um ihr Unternehmen, so dass eigentlich kein Außenstehender die Lager genau beurteilen kann. Das Konzept der Läden zu ändern würde vielleicht helfen, wäre aber nach so langer Zeit ein schwieriger Schritt. Eine andere Preisschiene einzubringen wäre auf jeden Fall ein guter Anfang“, resümiert Dax.