Düsseldorf. . Ein 56-jähriger Mann aus Düsseldorf muss sich vor dem Amtsgericht Düsseldorf verantworten. Der Vorwurf: Betrug. Über Jahre hinweg soll er die Rente seiner toten Mutter weiter kassiert haben. Der Anwalt des Angeklagten legten jetzt aber eine Kopie vor, dass der Bestatter den Totenschein bei der Rentenkasse eingereicht habe. Es bleiben Fragezeichen.
Die Seniorin war lange tot, doch die Rentenversicherung zahlte weiter: neun Jahre lang, bis es bei einer Routineüberprüfung zu ihrem 95. Geburtstag auffiel. Jetzt ist der Sohn wegen Betrugs angeklagt. Denn auf sein Konto flossen all die Jahre die insgesamt 54 604,64 Euro. Der Vorwurf: Er soll absichtlich den Tod seiner Mutter der Versicherung verschwiegen haben, um ihre Rente kassieren zu können. Am Freitag stand der Chemiearbeiter (56) deshalb vor dem Amtsgericht.
Doch er bestritt, die Versicherung betrogen zu haben: „Das stimmt alles nicht!“ Sein Anwalt erklärte, nach dem Tod der damals 86-Jährigen im Jahr 2001 habe ein Bestatter ein entsprechendes Formular samt Totenschein bei der Rentenversicherung eingereicht. Eine Kopie konnte er vorlegen.
Fragte der Angeklagte bei der Versicherung nach?
Und erklärte mit Hilfe alter Konto-Auszüge: Die Versicherung habe damals noch zu viel gezahlte Rente, die insgesamt rund 1500 Euro betrug, zurückgebucht, dann nichts mehr gezahlt. Daher müsse sie ja vom Tod der Frau gewusst haben. Warum sie im dann folgenden Monat wieder Zahlungen von rund 500 Euro leistete, sei jedoch nicht nachzuvollziehen. Der Sohn habe wegen der Konto-Bewegungen bei der Versicherung nachgefragt und nur erfahren: „Das ist durch die EDV gegangen, das wird seine Richtigkeit haben.“
Sohn dachte an Vorsorge-Zahlungen der Mutter
Der Anwalt glaubt anhand des Aktenzeichens der neuen Zahlungen zu erkennen, dass sie womöglich der einstigen Rente des Vaters entsprechen – der war zwölf Jahre vor seiner Ehefrau gestorben. Der Sohn dagegen hatte gedacht, das sei eine Versorgung für ihn. Immerhin hatte er die Mutter lange gepflegt, war auch ihr amtlicher Betreuer gewesen. „Sie wollte damals nicht in ein Altersheim“, so der Angeklagte. „Sie hat immer gesagt: ,Für dich ist gesorgt!’“
Die Richterin will sich zunächst genauer mit den überreichten Konto-Auszügen beschäftigen, erst dann entscheiden, wie es weitergeht. Der Prozess wird wohl in einigen Monaten neu beginnen.