Düsseldorf. Um den Aufstieg seiner Fortuna zu feiern, kraulte Dirk Westmeier der Länge nach durch den Düsseldorfer Kö-Graben und löste so ein altes Versprechen ein.

Dirk Westmeier reißt die Arme hoch und skandiert: „Fortuuuna!“ - mitten im Kö-Graben, mit Blick auf den Bergischen Löwen. „Das Wasser ist wunderbar, für einen Langstreckler genau richtig“, lacht er dann. Dabei ist er gerade nur rund 800 Meter gekrault - durch den Kö -Graben in dessen voller Länge. Westmeier, genannt „Puma“, hat damit ein Versprechen eingelöst: „Wenn Fortuna aufsteigt, schwimme ich durch den Kö-Graben, habe ich dem Stadionsprecher Ilja Ludenberg damals, am Anfang der Saison beim Spiel gegen Paderborn, gesagt.“ Das war am 24. Juli voriges Jahr (Fortuna spielte 1:1). Gestern löste „Puma“ Westmeier seine Ankündigung ein.

Eine Entenmutter mit sieben Jungen flüchtet erschrocken vor dem ungewohnten Besuch. Der 37-Jährige krault gekonnt durch den Graben, von etlichen Passanten bestaunt. Aber auch etliche Fortuna-Anhänger laufen am Kö-Graben entlang und feuern den Schwimmer an.

An Land fährt ein Mann der DRK-Wasserwacht die Strecke im Quad mit, im Wasser sorgt DRK-Rettungsschwimmerin Anne Janetzki (27) für seine Sicherheit: Sie paddelt auf einem gelben Rettungsbrett nebenher. „Pass auf, vor dir ist Gras!“, ruft sie dem schnellen Schwimmer zu, der den Gewächsen im rund 1,80 Meter tiefen Graben ausweichen muss.

Stilecht: mit rot-weißer Badehose

„Ich schwimme sicherheitshalber mit Schuhen, man weiß ja nicht, ob noch Scherben von Karneval im Wasser liegen. Außerdem ist es stellenweise doch recht schlammig“, meint Westmeier vor dem Start. „Aber es passt schon - ich bin ja mit Düsselwasser getauft.“ Er hat sich zu Ehren des Fortuna-Aufstiegs stilecht angezogen: rot-weiße Badehose und rote Schwimmbrille.

Mit einigen Ausweichmanövern und einmal den Schuh zubinden - unter Wasser - braucht er nicht ganz 14 Minuten für den Kö-Graben. „Die Fortuna-Mannschaft ist hier ja nach dem zweiten Aufstieg 1971 komplett ins Wasser gesprungen“, weiß der Fan, der seit 2000 Vereinsmitglied ist.

Westmeier ist passionierter Schwimmer: „Meine Lieblingsstrecke sind 1500 Meter. Ich habe auch beim Triathlon mitgemacht, obwohl Radfahren nicht so mein Ding ist. Aber ich bin 16. geworden“, erzählt er.

Am Samstag war der schwimmende Fortuna-Fan auch beim Spiel gegen Benfica dabei, Ehrensache. Am 2. September wird er auch beim Kö-Lauf dabei sein - „zum 25. Mal, also seit es den Kö-Lauf gibt“, meint er stolz. Dann geht es rund um den Graben, den er gerade längs durchschwommen hat.