Düsseldorf. . Über fünf Jahre! Selten haben Verhandlungen mit einem Grundstückseigentümer so lange gedauert. Er sollte den Weg frei machen für eine Verlängerung der Straßenbahn-Linie 701 bis zum ISS-Dome in Düsseldorf-Rath.

Die Straßenbahn-Linie 701 soll bis zum ISS-Dome in Düsseldorf-Rath verlängert werden. Doch immer noch liegt eines der wichtigsten Nahverkehrsprojekte auf Eis. Der Stadt Düsseldorf ist der Geduldsfaden geplatzt. Sie hat der Bezirksregierung das „endgültige Scheitern der Verhandlungen angezeigt“ und darum gebeten „nunmehr eine Entscheidung in der Sache herbei zu führen“, teilte Verkehrsdezernent Stephan Keller Donnerstag im Ausschuss für Wirtschaftsförderung mit. Im Klartext: Der Eigentümer soll dazu verpflichtet werden, sein Grundstück zur Verfügung zu stellen.

Quasi eine Enteignung

Jetzt werden die Vorbereitungen für eine „vorzeitige Besitzeinweisung“ getroffen. Das ist quasi eine Vorstufe der Enteignung. Ein Verfahren, das in Düsseldorf äußerst selten angewendet wird. Die Besitzeinweisung ist möglich, wenn der sofortige Beginn von Bauarbeiten „aus Gründen des allgemeinen Wohls“ dringend geboten sei. In einem zweiten Schritt muss ein Enteignungsverfahren eingeleitet werden, auch um die Entschädigungsansprüche zu klären.

Die Stadt muss die „vorzeitige Besitzeinweisung“ bei der Bezirksregierung beantragen, die darüber zu entscheiden hat. Zuvor ist aber ein Planfeststellungsbeschluss für das Bauprojekt nötig. Das soll Mitte des Jahres geschehen. Wenn alles gut geht, beginnen die Bauarbeiten für die Verlängerung der Linie 701 vom S-Bahnhof Rath zur Theodorstraße Eende 2012, erklärte gestern Bernd Thomas, Referent des Verkehrsdezernenten. Dann wäre der ISS-Dome Anfang 2014 an das Straßenbahn-Netz angeschlossen. Ein Jahr später soll auch die neue U-Bahnlinie U71 über das neue Gleisstück bis zum Dome fahren.

Baukosten von 19,5 auf 23 Millionen Euro erhöht

Bisher müssen viele Dome-Besucher die Pendelbusse benutzen. Dabei sollte das Projekt schon vor Jahren realisiert werden. „Im Oktober 2008 ist Baustart“ verkündete die Stadt Düsseldorf damals. Ein Jahr später hieß es, die Verhandlungen stünden „kurz vor dem Abschluss“. Wenig später wurde versichert: „Baubeginn im nächsten Jahr!“ Aber ein Eigentümer gab seine Unterschrift nicht - bis zuletzt. Keller am Donnerstag: „Trotz umfangreicher Zugeständnisse konnte keine Einigung erzielt werden.“ Die prognostizierten Baukosten haben sich inzwischen von 19,5 auf 23 Millionen Euro erhöht.