Düsseldorf. . Die Rheinbahn hat mehrere Initiativen gegen die Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr gestartet. So werden als Reaktion auf den Ansturm von Erstsemestern vier zusätzliche Straßenbahnen der Linie 707 von und zur Uni eingesetzt.

Im öffentlichen Nahverkehr kommt es auf jede Minute an. Sind Bahnen und Busse nicht pünktlich, verpassen Umsteiger den Anschluss, wird die Rheinbahn zum Buhmann. Deshalb drängt der Vorstand darauf, dass der Fahrplan eingehalten werden muss. Mehrere Initiativen wurden dieses Jahr gestartet, dabei manche Missstände aufgedeckt und beseitigt. Eines der größten Probleme ist nach wie vor die nur schlecht funktionierende „Vorrangschaltung“. „Wir verlieren an den Ampeln zu viel Zeit“, klagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Eine Bestandsaufnahme.

Vorrangschaltung

Eine Vorrangschaltung ist die Miniversion der „Grünen Welle“. Die Bahn gibt ein Signal, dass sie sich bald einer Kreuzung nähert. Für einen bestimmten Zeitraum bekommt sie grünes Licht. Doch oft wechselt das Signal wieder auf Stopp, bevor der Zug den Verkehrsknoten erreicht hat. Das passiert, wenn er zwischendurch bremsen muss, an der letzten Haltestelle zu lange steht, oder der Funkverkehr gestört ist.

Seit Monaten sitzt ein Rheinbahn-Tüftler in der städtischen Verkehrsleitzentrale, um gemeinsam mit den Kollegen vom Verkehrsmanagement nach Schwachstellen zu suchen. Bis zum Sommer 2012 hat er das gesamte Stadtbahn-Netz untersucht. Einen Erfolg konnte er jetzt schon erzielen: Auf dem von den vier Stadtbahnlinien U 70, U 74, U 76 und U 77 frequentierten Abschnitt zwischen Belsenplatz und Lörick waren die „Zeitfenster“ für die „Grüne Welle“ zu knapp bemessen. Zudem befanden sich mehrere Infrarot-Empfänger, die die Sendesignale der Bahn weiterleiten sollten, in Funklöchern. Die Fehler sind inzwischen behoben. „Seitdem bleiben die Bahnen dort nicht mehr stehen und kommen zügig voran“, so Schumacher.

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Anpassung der Fahrpläne an die tatsächliche alltägliche Verkehrssituation. Für die Stadt- und U-Bahnlinien wurden die Korrekturen bereits vorgenommen: Seit Sommer fahren zusätzliche Züge. Zehn Fahrer wurden neu eingestellt. Im Sommer nächsten Jahres sollen die Fahrpläne für Straßenbahnen und Busse geändert werden und ebenfalls für mehr Pünktlichkeit sorgen.

Reagieren musste die Rheinbahn jetzt auch auf den massiven Andrang von Erstsemestern. Seit kurzen fahren täglich vier zusätzliche Straßenbahnen der Linie 707 von und zur Uni. „Wir mussten die Situation entkrampfen. Wir konnten vorher ja nicht ahnen, dass sich so viele Studenten angemeldet haben“, betont der Rheinbahn-Sprecher. Seit über eine Woche stehen des weiteren während der Stoßzeiten Rheinbahn-Posten an der Universität-Haltestelle und achten darauf, dass die Bahnen nicht zu voll werden und keine Fahrgäste die Türen blockieren und die Weiterfahrt verzögern.

Zu viele Baustellen

Nicht nur die Staus und die Falschparker sorgen immer wieder für Verspätungen beim ÖPNV: In der City werden die Straßenbahnen vor allem der Linien 703, 706, 712, 713 und 715 wegen der vielen Baustellen ausgebremst. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Straßenbahnen ist mittlerweile auf unter 17 Stundenkilometer gesunken. Erst wenn die Wehrhahnlinie 2015 in Betrieb ist und die Bauarbeiten für den Kö-Bogen abgeschlossen sind, wird sich die Lage entspannen.

Zudem fordern die Verkehrspolitiker von SPD und Grünen bis dahin eine konsequente „Grüne Welle“ für den ÖPNV. Rheinbahn -Vorstand Klaus Klar kann da nur zustimmen. „Wir wollen, dass eine Bahn während der Fahrt nur einmal halten muss: An der Haltestelle!“