Düsseldorf. . Bei einem Großbrand im Düsseldorfer Hafen wurden zwei Retter verletzt. Einer hatte sich die Hand an Scherben verletzt, der andere brach in der sengenden Hitze erschöpft zusammen. 130 Feuerwehrleute kämpften stundenlang gegen die Flammen.

Der Mann im weißen Kittel handelte genau nach Drehbuch, als er plötzlich sah, dass gräulich-schwarzer Qualm aus den geborstenen Fenstern der Fortin-Mühlenwerke an der Fringsstraße im Hafen drang. Geistesgegenwärtig griff Geschäftsführer Ernst Lamers zum Telefon, alarmierte die Leitstelle der Feuerwehr: „Es brennt in der Produktionsanlage“, rief er.

Dann brachte er die 20 Mitarbeiter der Schicht in Sicherheit, die sich auf dem Hof versammeln mussten und wies die anrückenden Feuerwehren an. Genau so - wie es in seinem Notfallplan steht.

130 Feuerwehrleute im Einsatz

Einsatzleiter Dieter Seiter war gegen 12 Uhr mittags einer der ersten vor Ort. Er sah die große Rauchsäule, er ahnte sofort, dass die drei Löschzüge nicht reichten, um so einen Großbrand unter Kontrolle zu bekommen. Über Funk forderte er alle verfügbaren Kräfte an. Zwei weitere Löschzüge rückten aus - auch mehrere Rettungswagen und der Notarzt wurden angefordert. Wenig später waren 130 Feuerwehrleute an der Unglücksstelle. Die fast leeren Wachen wurden darauf von Freiwilligen Feuerwehren und Mitarbeitern der Verwaltung belegt, um voll einsatzfähig zu bleiben. Es sollte wohl der längste Tag für die Feuerwehr in diesem Jahr werden.

Zwei Einsatzkräfte mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Einer hatte sich die Hand an Glasscherben verletzt, der andere brach in der sengenden Hitze erschöpft zusammen. Schon nach wenigen Minuten mussten ganze Stoßtrupps ausgetauscht werden. Es war in dem zehngeschossigen Werk einfach zu heiß, manche Retter sahen im dichten Qualm die Hände vor den Augen nicht. Sie kämpften sich von Etage zu Etage durch und mussten ständig auf der Hut sein, weil eine Durchzündung mit großen Stichflammen drohte.

Steuerungsanlage in Flammen

Der Brand brach nach ersten Erkenntnissen im fünften Geschossn aus, wo Maisflocken produziert wurden. Dort stand auch die Steuerungsanlage in Flammen. Sofort mussten die Versorgungsleitungen zum Werksgebäude gekappt werden. Die Flammen griffen schnell auf das sechste und dann das siebte Geschoss über. Die Feuerwehr musste die Produktionsmaschine öffnen, um an die Glutnester heran zu kommen. Dann löschte sie mit Schaum aus fünf Stahlrohren ab.

Für die Anwohner der benachbarten Stadtteile bestand wohl keine Gefahr. Zwar wehte ein stechender Geruch herüber, wurde über den Rundfunk dazu aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen. Aber nach den Luftmessungen des Umweltamtes konnte Entwarnung gegeben werden.

Der Schaden ist beträchtlich, kann aber derzeit nicht beziffert werden. Die Brandursache wird die Kripo klären müssen. Wann die Produktion wieder aufgenommen werden kann, steht noch nicht fest