Düsseldorf. .

Ein Stadtteil ist bestürzt: Nachdem bekannt wurde, dass ein unbekannter Jugendlicher vor rund zwei Wochen in Düsseldorf-Oberbilk eine Sechsjährige vergewaltigt hatte, herrschte am Mittwoch trübe Stimmung. Polizei gründete Sonderkommission.

Anfang Juni missbrauchte ein Jugendlicher ein sechs Jahre altes Mädchen im Volksgarten in Düsseldorf-Oberbilk. Am Dienstag ging die Polizei mit einem Phantombild des Täters an die Öffentlichkeit. Nun herrscht Bestürzung im Stadtteil.

Auf dem Spielplatz im Volksgarten, dort, wo das schreckliche Verbrechen am Nachmittag des 4. Juni geschah, war am Mittwoch kein Mensch zu sehen. Und auch der restliche Park wirkt fast wie ausgestorben. „Die Tat ist doch das Spiegelbild des Wertverfalls“, sagt Uwe Schulz (42), Besitzer des Kiosks im Volksgarten. „Oberbilk wird schön geredet, aber es verkommt.“ Trotz Ereignissen dieser Art kommen die Eltern weiter mit den Kindern. „Wo sollen sie auch sonst hin?“, fragt Schulz. „Die anderen Spielplätze in Oberbilk sind ja noch schlimmer.“ Seine Kritik: „Wenn hier Mist gemacht wird, guckt der Ordnungsdienst weg“, behauptet er.

„Der Volksgarten ist ein Brennpunkt, schon allein wegen der Drogenszene, deshalb darf man Kinder hier nicht unbeaufsichtigt lassen“, meint der 37-jährige Sascha König, der fast jeden Tag zum Flaschensammeln im Park ist. „Wenn ich bedenke, wie oft ich hier Spritzen finde. Die entsorge ich dann auch immer.“

„Das arme Kind“

Nach diesem Jugendlichen sucht die Polizei.
Nach diesem Jugendlichen sucht die Polizei. © dfsaf

„Ich finde diese Tat furchtbar, das arme Kind“, sagt Brigitte Beier (54), die mit ihrem Hund Gassi geht. „Ich frage mich, wo die Aufsichtspersonen waren.“

Die Vergewaltigung eines sechs Jahre alten Mädchens erschreckt. Wirklich zu verwundern scheint es niemanden. „Sexuelle Übergriffe stehen hier zwar nicht an der Tagesordnung“, sagt Kiosk-Chef Schulz. „Aber es war nicht das erste Mal und wird auch sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein...“

Im Polizeipräsidium gingen nach der Veröffentlichung des Phantombildes zahlreiche Hinweise ein. Am frühen Morgen wurde die achtköpfige Sonderkommission „EK Volksgarten“ gegründet, um die Fahndung weiter zu verstärken. Das Präsidium glaubt, bald einen Erfolg melden zu können. „Wir sind zuversichtlich, den Täter zeitnah ermitteln zu können“, gab Polizeisprecher Andrè Hartwich am Mittwoch bekannt. Das zuständige Kommissariat KK 12 vermutete bereits zu Beginn der Ermittlungen, dass der Gesuchte aus Oberbilk kommt.