Düsseldorf. .

Er soll seine Frau jahrelang schikaniert, kontrolliert und geschlagen haben. Nun steht der 27-Jährige wegen Vergewaltigung vor dem Landgericht und streitet alles ab. Seine Frau (28) kämpft um ihre Glaubwürdigkeit. Denn sie hat einmal eine Anzeige gegen ihn zurückgenommen.

Das Paar lernte sich als Teenager kennen, mit 16 wurde sie schwanger, sie zogen zusammen. „Ich hatte immer den Eindruck, dass sie nicht glücklich ist“, sagte ihre Mutter. Aber die Tochter sei sehr verschlossen gewesen.

Einmal rief die junge Frau ihre Eltern an, ihr Mann habe sie geschlagen, an den Haaren durch die Wohnung gezerrt und gewürgt. Die Eltern stellten ihn zur Rede: Es sei doch gefährlich, jemanden zu würgen. Die Antwort werde ich nie vergessen“, so die Mutter: „Er sagte: ,Ich weiß, wann ich aufhören muss.’“

Im Oktober 2008 zeigte die Frau ihren Mann zum ersten Mal wegen Vergewaltigung an. Zwei Tage später zog sie die Anzeige zurück. Weil er sie gezwungen habe, erklärte sie jetzt. Er habe gedroht, sich an ihrer Familie zu rächen, ihr die zwei Kinder wegzunehmen.

Als sie beim Geburtstag ihrer Schwester ein Jahr später etwas Sekt getrunken hatte, platzte es aus ihr heraus: „Sie erzählte, dass er sie permanent vergewaltigt, würgt, mit Terpentin überschüttet hat“, berichtete die Schwester. „Wir waren entsetzt.“ Kurz danach floh die 28-Jährige in ein Frauenhaus, verließ ihren Mann.

Dass sie 2008 ihre Anzeige zurückzog, sogar ein Urteil wegen falscher Verdächtigung akzeptierte, stellt das Gericht jetzt vor besondere Schwierigkeiten: Wenn in solchen Fällen Aussage gegen Aussage stehe, so das Gericht, brauche man weitere Indizien dafür, dass ihre Aussage wahr sei. Sonst könne man den Angeklagten nicht verurteilen.

Dann erzählte die 28-Jährige, ihr Mann habe auch seine Schwester gezwungen, eine Anzeige wegen Körperverletzung zurückzuziehen. Ihr Anwalt forderte, das zu prüfen. Der Prozess geht weiter.