Düsseldorf. Nach dem Feuer mit über einer halben Million Euro Sachschaden auf der Schneider-Wibbel-Gasse verstärkt sich der Verdacht, dass der oder die Täter Betriebe des Altstadt-Königs Primo Lopez im Visier hatten.
In den letzten Wochen hatte es mehrere Male in der kleinen Straße gebrannt. Lopez, der in der Gasse fünf Restaurants und Außengastronomie betreibt, sieht erstmal keinen Zusammenhang zu seiner Person. Auf die Frage, ob jemand etwas gegen ihn habe, zuckt er mit den Achseln und vermutet, dass da ein Verrückter zündelt. Die Polizei selbst hüllt sich in Schweigen. Aus ermittlungstaktischen Gründen will man nichts sagen. Doch das Präsidium nimmt die jüngste Brandstiftung so ernst, dass sie vorsichtshalber für zusätzlichen Schutz in der Altstadt sorgt. Nachts sind dort mehr Zivilfahnder auf Streife.
Zweite Brandstiftung innerhalb von einer Woche
Auffällig ist, dass in der Nacht zum Donnerstag nicht nur Terrassen-Mobiliar auf der Schneider-Wibbel-Gasse gegenüber „El Amigo” angezündet wurde und die Flammen auf ein Wohn- und Geschäftshaus übergriffen. Gleichzeitig gerieten auch Stühle und Tische vor dem nur wenige Meter weiter entfernten Restaurant „Picasso” in Brand. Beide Lokale gehören Lopez. Und: Vor „Picasso” wurde bereits in der Nacht zum 20. September um zwei Uhr früh ein Brand gelegt. Trennwände und Stühle der Außenterrasse fingen Feuer. Auch hier ermittelt die Polizei. Außerdem soll es vor vier Wochen ein kleines Feuer vor „El Amigo” gegeben haben. Da fällt es schwer, an einen Zufall zu glauben.
Zwar wurden kurz nach der Brandstiftung auf der Schneider-Wibbel-Gasse am Donnerstagmorgen zwei weitere kleine Feuer am Jan-Wellem-Platz und auf der Schadowstraße gelegt. Doch dafür könnten auch andere Täter in Betracht kommen. Es könnte sich ebenso um ein Ablenkungsmanöver handeln, um die Polizei auf eine falsche Spur zu führen. Völlig unklar ist das Motiv. Hinweise auf Verdächtige gibt es bisher nicht. Die Fahnder rätseln.
Brandrisiko Heizstrahler
Auch die Stadt hat sich jetzt eingeschaltet. „Wir prüfen, ob die Bestimmungen des Brandschutzes eingehalten worden sind”, erklärt Rathaus-Sprecher Volker Paulat. Feuerwehr, Ordnungsamt und Bauaufsicht leiten die Untersuchung. Dabei geht es u.a. um die Frage, warum Qualm so schnell von einem Haus ins andere ziehen konnte und ob die Vorschriften für die Außenterrassen befolgt wurden.
Dass die Flammen an der Fassade des schwer beschädigten Gebäudes so hoch schlugen, lag daran, dass Gas aus dem heiß gewordenen Behälter eines dort abgestellten Heizstrahlers ausströmte und sich entzündete. Aber: Es gibt keine gesetzlichen Bestimmungen, Heizpilze über Nacht einzuschließen, so Paulat.
Die Grünen halten das „für skandalös”. „Das ist eine gefährliche Situation. Dieses Beispiel zeigt doch, dass die Gasflaschen über Nacht abgeschlossen werden müssen”, kritisiert Ratsherr Günter Karen-Jungen. Die Grünen werden das Thema im zuständigen Fachausschuss ansprechen und eine Lösung fordern.
Die sieht Dirk Schaper, Vorsitzender der Altstadtgemeinschaft kurzfristig nicht. „In der Schneider-Wibbel-Gasse ist zu wenig Platz. Deshalb bleiben die Heizstrahler nachts draußen.” Ähnliches gilt für andere Altstadt-Lokale. Auch Schaper erkennt die Sicherheitsproblematik. Den Wirten müsse aber die Möglichkeit gegeben werden, ihren Gästen einen warmen Platz anzubieten. Eine Lösung wären fest montierte Heizstrahler mit hausinternem Gasanschluss.