Düsseldorf. Ein 47-Jähriger hat in Düsseldorf im Juli 2022 einen damals 18-Jährigen in einer U-Bahn mit einem Messer schwer verletzt. Nun fiel das Urteil.
Eineinhalb Jahre nach einer Messerattacke auf einen Jugendlichen in einer Düsseldorfer U-Bahn hat das Landgericht den Täter zu drei Jahren Haft verurteilt. Das Gericht in Düsseldorf zeigte sich bei der Urteilsverkündung am Freitag (16. Februar) davon überzeugt, dass der 47-Jährige, ein zweifacher Familienvater, das damals 17-jährige Opfer absichtlich mit einem Springmesser in einer Bahn der Linie U73 verletzte. Die Staatsanwaltschaft hatte dreieinhalb Jahre Haft gefordert, die Verteidigung plädierte auf eine Bewährungsstrafe. Der Mann wurde wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung schuldig gesprochen, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
47-Jähriger soll 18-Jährigen rassistisch beleidigt haben
Dem Messerstich in die Brust war ein Streit zwischen dem 47-Jährigen sowie dem 17-Jährigen und dessen 18-jährigen Freund vorausgegangen, einem Schwarzen. Der Mann gab rassistische Beleidigungen von sich, nach übereinstimmenden Aussagen von Augenzeugen eskalierte daraufhin die Lage in der fahrenden U-Bahn. Die Teenager sprangen aufgebracht auf. Es folgte ein Handgemenge, bei dem der Mann dem Schwarzen einen Kopfstoß verpasste und den 17-Jährigen in die Brust stach.
Nach eigener Aussage war der Angeklagte mit den Teenagern wegen lauter Musik in Streit geraten. Er habe erst darum gebeten, leiser zu sein und auch darauf hingewiesen, dass sie keine Coronaschutzmasken getragen hätten. Die rassistische Beleidigung bedauere er. Der Angeklagte betonte, er habe Angst gehabt und das Messer nur zur Abwehr weitere Attacken gezogen. „Ich habe damit nur rumgefuchtelt – und nicht mal gemerkt, dass ich jemanden getroffen habe“, sagte der Angeklagte im Prozess. Sein Verteidiger sprach von Notwehr. Das sah die Strafkammer anders. „Sie haben zur Eskalation erheblich beigetragen und durch die Beleidigung provoziert“, sagte Richter Rainer Drees an den Angeklagten gewandt. „Dass sie Angst hatten, glaube ich auch nicht.“
Der 47-Jährige ist mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestraft. Er saß seit Mitte Dezember in U-Haft und kam am Freitag wieder auf freiem Fuß bis zu seinem möglichen Haftantritt. Nach früheren Polizeiangaben flohen die Teenager damals aus der U-Bahn, während der Mann weiterfuhr. Nach dem Verurteilten wurde nach der Tat sogar öffentlich gefahndet. Der 17-Jährige wurde schwer verletzt und stationär in einem Krankenhaus behandelt. (dpa)