Düsseldorf. Fußgängerampeln in Düsseldorf haben ein Alleinstellungsmerkmal. Was sie von anderen Ampeln unterscheidet und warum sie älter sind, als man denkt.

Rot, Gelb und Grün – das sind nicht nur die Farben der aktuellen Regierungskoalition. Die Ampel-Farben erkennt in Deutschland wohl jedes Kind. Doch dieses farbige Dreigestirn findet sich eigentlich nicht auf Fußgängerampeln. Außer in einer Stadt: Düsseldorf am Rhein.

Verkehrsversuch läuft seit mehr als 70 Jahren

Denn die Fußgängerampeln in der NRW-Landeshauptstadt haben auch eine Gelbphase. Sie zeigt an: Wer schon unterwegs ist, überquert schnellstmöglich die Straße – wer noch steht, bleibt besser erstmal stehen. In der Straßenverkehrsordnung sind solche Gelbphasen für Fußgänger eigentlich gar nicht vorgesehen. Warum gerade Düsseldorf diese verkehrstechnische Kuriosität zu bieten hat, erklärt Stadtsprecher Manuel Bieker: „Die Gelbphasen für Fußgänger gibt es in Düsseldorf seit einem Modellversuch aus dem Jahr 1953.“ Die einstigen Ideengeber sind also nicht mehr im Dienst der Stadt, doch ihr Modellversuch wurde nie beendet. Auch aufgrund breiter Akzeptanz der Düsseldorfer, so Stadtsprecher Bieker.

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Rund 600 Fußampeln haben im Stadtgebiet so eine Gelbphase, das entspricht laut Stadt auch der Gesamtzahl der Fußgängerampeln. Im Gegensatz zu besonderen Ampelmännchen hat die Gelbphase eher geringen Sightseeing-Faktor: Auf der mittleren Lampe prangt nur ein gelber Strich. Als Fotomotiv kann dieser wohl nicht mit den kuriosen Silhouetten mithalten, die in vielen deutschen Städten über die Straße bitten. Den Düsseldorfern bleiben die gelben Balken aber trotzdem weiterhin erhalten: „Es gibt keine Hinweise, die gegen die Weiterführung der seit vielen Jahrzehnten praktizierten Regelung sprechen“, so der Stadtsprecher. „Die Gelbphase ist bei den Menschen in Düsseldorf und den Besuchern der Stadt weithin akzeptiert und wird von diesen geschätzt.“

Man könnte vermuten, dass Düsseldorfs ampeltechnisches Alleinstellungsmerkmal kostspielige Sonderanfertigungen braucht. Doch: „Die Kosten für Betrieb und Instandhaltung weichen nicht erheblich von den Kosten für ‚herkömmliche‘ Fußgängerampeln ab“, heißt es seitens der Stadt.

Immer weniger Unfälle bei Ampel-Übergang

Auch Düsseldorfer Verkehrswacht-Vorsitzender und Ratspolitiker Andreas Hartnigk (CDU) zeigt sich von den besonderen Ampeln der Landeshauptstadt überzeugt: „Aus meiner Sicht ist das eine sehr sinnvolle Sache. Weil es sich über die Jahrzehnte bewährt hat.“ Es gebe in der Landeshauptstadt nicht viele Unfälle mit Fußgängern bei der Straßenüberquerung an Ampeln, eher wenige, sagt der Verkehrspolitiker. „Gute Dinge muss man nicht verändern“, urteilt er. Nicht zuletzt, weil ein Umbau der hunderten Fußgängerampeln kostspieliger wäre, als sie wie bisher weiterzubetreiben, so Hartnigk.

Immer wieder kommt es aber leider auch in der NRW-Landeshauptstadt zu Unfällen, wenn Fußgänger an der Ampel eine Straße überqueren. Im Jahr 2023 gab es dabei 126 Unfälle mit Personenschaden, teilt ein Polizeisprecher auf NRZ-Anfrage mit. 122 Fußgänger wurden verletzt, ein Mensch starb. Erfreulich ist: Die Zahl der Unfälle an der Ampel hat über die Jahre merklich abgenommen. So gab es im Jahr 2013 in solchen Situationen noch ganze 178 Unfälle, bei denen jemand zu Schaden kam.