Düsseldorf. Der Warnstreik der Verdi im ÖPNV hat den Nahverkehr am Freitag in Düsseldorf fast vollständig lahmgelegt. Chaos beim Spiel der DEG bleibt aus.
Auf den angekündigten Warnstreik im ÖPNV haben sichhdie Düsseldorferinnen und Düsseldorfer scheinbar eingestellt: Am Freitagmorgen ist es auf den Straßen im Stadtgebiet relativ entspannt. Auch an den Bus- und Bahnhaltestellen steht kaum jemand. Ein Großteil der Rheinbahn-Linien wird den ganzen Tag bestreikt. „Es hat aus den fünf Betriebshöfen Lierenfeld, Heerdt, Benrath, Mettmann und Ratingen-Tiefenbroich heute keine Ausfahrten von Bahnen oder Bussen gegeben“, so Heiko Goebel, Vorsitzender der Nahverkehrsgewerkschaft Düsseldorf.
Verdi hatte bundesweit in mehr als 80 Städten zum Warnstreik aufgerufen. Die Arbeitnehmer im ÖPNV wollen so bessere Arbeitsbedingungen erkämpfen. Bei der Rheinbahn begann der Streik am Freitagmorgen um 3 Uhr und soll 24 Stunden andauern. Betroffen ist das gesamte Netz der Rheinbahn, also die Stadt Düsseldorf, der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch und die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen.
Düsseldorfer Osten ist vom ÖPNV abgeschnitten
Einzig einige Buslinien sind unterwegs, sie werden von Tochter- und Fremdunternehmen bedient. So unter anderem die Linie 730 von Benrath nach Stockum. Und sie ist am Freitagmorgen pünktlich. Viele Fahrgäste sind gegen 7.30 Uhr aber noch nicht unterwegs. Rund 20 Menschen sitzen in dem Gelenkbus, eine Frau steigt am Staufenplatz in Grafenberg zu. „Ich bin froh, dass wenigstens dieser Bus fährt, sonst kommt man von hier ja gar nicht weg“, sagt sie.
Der Düsseldorfer Osten ist vom Notfallfahrplan der Rheinbahn fast vollständig abgeschnitten. Weder die U-Bahnen U73 und U83 noch die Straßenbahnlinie 709 fahren. Einzig der Bus 730 steuert den Stadtteil Gerresheim an. Wer aus Hubbelrath oder Ludenberg in die City möchte, hat an diesem Morgen aber ein Problem – oder weicht auf das Auto aus.
Und das scheint der Fall zu sein: Gegen 8 Uhr nimmt der Verkehr auf der B7 stadteinwärts deutlich zu. Der ADAC meldet mindestens neun Minuten Zeitverlust zwischen der Knittkuhler Straße und Gräulinger Straße. Die Park+Ride-Parkplätze in Gerresheim und Grafenberg sind an diesem Morgen deutlich leerer als sonst. Parken ja, aber weiter mit der Bahn geht es von hier eben nicht.
In Wersten staut sich der Verkehr gegen 8.30 Uhr zwischen der Anschlussstelle Düsseldorf-Wersten und der Mecumstraße. Autofahrer brauchen mindestens sieben Minuten länger – ein Verzug, der allerdings auch an Tagen ohne Streik im Berufsverkehr nicht unüblich ist.
Die Polizei Düsseldorf verzeichnet einen vergleichsweise ruhigen Morgen. „Bisher gibt es keine Auffälligkeiten, die auf den Streik zurückzuführen sind“, sagt eine Polizeisprecherin auf NRZ-Nachfrage.
Auch am Taxistand blieb es ruhig
Am Düsseldorfer Hauptbahnhof bleibt es im Vergleich zu den Warnstreiks aus den Vorjahren ebenfalls ruhig. Nur vereinzelt stehen am frühen Morgen Fahrgäste an den Haltestellen und wundern sich, dass keine Bahnen fuhren, berichtet ein Rheinbahn-Mitarbeiter, der einen Notdienst am Hauptbahnhof verrichtet. Am nahe gelegenen Taxistand am Konrad-Adenauer-Platz bleiben chaotische Szenen wie in der Vergangenheit ebenfalls aus. „Wir haben weit weniger zu tun, als in den Jahren zuvor, wenn gestreikt wurde“, erzählt ein Taxifahrer. Lange Schlangen und Streitigkeiten um ein Taxi habe es nicht gegeben.
„Wir haben schon ein bisschen mehr zu tun als sonst, aber es ist in Düsseldorf viel ruhiger als an anderen Streiktagen“, sagt Dennis Klusmeier, Chef der Taxi-Genossenschaft Düsseldorf. „Es scheint, als hätten sich die Leute auf den Warnstreik eingestellt. Viele Menschen sind wahrscheinlich im Home-Office.“ Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden der Taxizentrale Düsseldorf fällt der Warnstreik der Verdi auf einen „ungünstigen Freitag. Dann überlegen sich die Leute sogar noch eher, von zu Hause aus zu arbeiten, wenn es möglich ist. An einem Dienstag wäre wahrscheinlich mehr los“, mutmaßt Klusmeier.
DEG appelliert vor Heimspiel an ihre Fans
Viele Fans der Düsseldorfer EG sind am Freitagabend vom Warnstreik betroffen. Zum Heimspiel gegen die Schwenninger WildWings (19.30 Uhr) werden über 12.000 Zuschauende im Rather Dome erwartet, die Linie 701 fährt aufgrund des Streiks jedoch nicht zur Heimspielstätte des Eishockey-Traditionsclubs. Die DEG appellierte deshalb an ihre Fans, Fahrgemeinschaften zu bilden, um in die Halle an der Theodorstraße zu kommen.
Zudem fahren S-Bahnlinie in die Nähe der Arena: Mit den Linien S1 und S11 kommen die DEG-Fans immerhin zur Haltestelle „Unterrath S“. Von dort aus sind es rund 20 Minuten Fußweg zum Rather Dome. Auch mit der Linie S6 können die Eishockeyfans vom Düsseldorfer Hauptbahnhof Richtung Rath fahren. Aufgrund von Schäden an den Gleisen im Bereich Ratingen-Hösel fährt die S6 derzeit jedoch nur bis zum Halt „Rath-Mitte S“. Zwischen den Haltestellen Düsseldorf-Derendorf und Essen-Werden ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Eishockeyfans sollten bei ihrer Anreise also mehr Zeit einplanen. Zudem ist mit volleren Parkplätzen zu rechnen.
Ein Verkehrschaos am Rather Dome ist jedoch bislang ausgeblieben. Viele Fans sind bereits früher mit dem Auto angereist, das Parkhaus und die Parkplätze rund um die Halle sind rund 50 Minuten gut gefüllt. Vereinzelt laufen kleinere Gruppen von den beiden S-Bahnhöfen Unterrath und Rath-Mitte zum Dome.