Düsseldorf. „28 Jahre drauf gewartet“: Nicht nur FDP-Frau Strack-Zimmermann freut sich über Fortunas Sieg. Wie Mona Neubaur und Co. das Spiel erlebt haben.

Fortuna olé! Was war das für ein Fußballabend am Dienstag (30. Januar)! Mit einem wunderbaren Ausgang: Düsseldorfs Vorzeigekicker haben zum ersten Mal seit 28 Jahren das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. Durch den Sieg nach dem Elfmeter-Drama beim FC St. Pauli. Obwohl noch gar nicht sicher ist, gegen wen es nun im Halbfinale geht, träumt ganz Düsseldorf jetzt von einem Finale in Berlin. Es gab in der Nacht zu Mittwoch die ersten Autokorsos. Wobei die meisten Fans nach dem Drei-Stunden-Drama aber auch fix und fertig waren und müde, aber glücklich ins Bett fielen.

Mona Neubaur allerdings machte die Nacht zum Tage. Wegen vieler Termine am Abend hatte es die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin erst zum Elfmeterschießen geschafft. „Auf dem Handy“, wie sie der NRZ auf Nachfrage verrät. „Habe mir dann das ganze Spiel aber nachts in der Mediathek komplett angesehen“, so die Grünen-Spitzenpolitikerin weiter. „Ich muss sagen: Das war ein Spiel für meine Fußballseele. Auf geht‘s, Fortuna!“

Strazi: „Da haben viele Menschen aus Düsseldorf 28 Jahre drauf gewartet“

Auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann konnte das Fortuna-Spiel am späten Dienstagabend wegen eines Termins „nur mit einem Auge beobachten“. Dann aber: „Große Freude - Da haben viele Menschen aus Düsseldorf 28 Jahre drauf gewartet“, so die FDP-Bundespolitikerin.

Pokal-Auslosung steigt am 10. Februar

Erst in zehn Tagen, wenn die drei verbliebenen drei Spiele des DFB-Pokal-Viertelfinales gespielt sind, wird das DFB-Pokal-Halbfinale ausgelost. Die Auslosung findet live im TV am Samstag, 10. Februar, im Aktuellen Sportstudio, statt. Die Halbfinalpartien finden am 2./3. April 2024 statt. Das große Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion steigt dann am 25. Mai 2024.

Sportreporter Manni Breuckmann hat das Pokalspiel in seinem Urlaubsort auf Mallorca in der Nähe von Santanyi geschaut. „Es war über weite Strecken ein grausames Spiel, aber was ist das alles gegen das Erreichen des Halbfinals für die Fortuna?“, so der Kult-Sportreporter, der sich sofort an die beiden Pokalsiege der Fortuna, 1979 gegen Hertha BSC (1:0, in Hannover) und 1980 gegen Köln (2:1, in Gelsenkirchen) erinnerte, die er als Moderator miterlebt hatte: „Als ich das Spiel der Fortuna gegen Berlin kommentierte, habe ich erst gar nicht gesehen, dass Wolfgang Seel das Tor erzielt hatte, und Monitore hatten wir damals ja auch nicht. Da habe ich erstmal 15 Sekunden Zeit gewonnen und erzählt, wie das Tor gefallen ist, und dann wurde der Torschütze an der großen Anzeigetafel angezeigt.“ Breuckmann, der 1975 nach Düsseldorf zog, freut sich für die Rot-Weißen. „Auch wenn mir das nicht viele abnehmen wollen“, sagt er. Irgendwann in den 90er-Jahren ließ der Sportreporter in einer Live-Schalte nämlich folgenden Satz fallen: „Holt die Antidepressiva heraus - Fortuna spielt!“ Diese Zeiten sind aber zum Glück vorbei.

Düsseldorfs Stadtdirektor in Österreich auf Fortunas Spuren

Stadtdirektor Burkhard Hintzsche ist gerade im Skiurlaub in Saalfelden am Steinernen Meer - in der Nähe vom Maria Alm, wo Fortuna lange Jahre das Sommer-Trainingslager (Eder Wirt) absolvierte. Dort teilt sich Hintzsche ein Appartement mit einem Bekannten aus Köln. „Und der hat gesagt, dass der Sieg von Fortuna in Ordnung geht - dann muss das ja stimmen“, so der Stadtdirektor zur NRZ. „Das war Spannung pur - ein klassisches Pokalspiel. Aber Fortuna war die bessere Mannschaft und zieht verdient ins Halbfinale ein. Jetzt ist alles möglich!“

Düsseldorfs Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart ist - obwohl sie in Niederbayern geboren ist - eigentlich Dortmund-Fan, daraus macht die Frau keinen Hehl. Aber das Fortuna-Spiel elektrisierte sie dennoch. „Das war fesselnd, ein toller Fight“, betont Wilfart. „Ich bin immer zu haben, wenn es um spannende Spiele geht. Egal, ob erste Liga, zweite Liga - oder eben Pokal. Mein Tipp: Fortuna holt den DFB-Pokal.“

Jonges-Baas hofft auf ein Finale gegen Leverkusen oder Stuttgart

Wolfgang Rolshoven, Baas der Düsseldorfer Jonges, schaute sich das Spiel nach dem Prinzenpaar-Empfang in der gut gefüllten Retematäng-Bar in der Altstadt an. „Da war richtig Rambazamba, eine tolle Stimmung“, berichtet Rolshoven, der am Samstag noch das Zweitligaspiel der Fortuna gegen St. Pauli in der Düsseldorfer Arena miterlebte. „Ein ganz anderes Spiel war das, Fortuna hat sich im Pokal nochmal deutlich gesteigert, und der Halbfinaleinzug ist für Düsseldorfer Fans ja tatsächlich etwas Historisches“, so der Chef des Heimatvereins weiter. „Ich bin jetzt gespannt, wie es weiter geht. Ich hoffe auf ein gutes Los im Halbfinale und auf ein Finale gegen Leverkusen oder Stuttgart in Berlin.“ Rolshoven kennt sich mit Pokalfinals der Fortuna aus. Er war bereits bei den Triumphen der Düsseldorfer 1979 und 1980 live im Stadion mit dabei.

Auch Britta Zur, Düsseldorfs Ordnungsdezernentin, entdeckt so allmählich ihre Liebe zu Rot-Weiß. Zur ist Freundin des 1. FC Köln (dort geboren) und des FC Schalke 04 (dort war sie Polizeipräsidentin). Aber jetzt freut sie sich bereits sehr auf das Halbfinale mit der Fortuna. „Das Spiel beim FC St. Pauli war sensationell. Gänsehaut im Elfmeter-Krimi“, so die Düsseldorfer Spitzenbeamtin, die die Partie „zu Hause mit meinen Fortuna-begeisterten Töchtern“ geschaut hat. „Ich drücke Fortuna alle Daumen, dass die Mannschaft bald in Berlin um den Pokal spielt.“