Düsseldorf. Nach einem Sturz ist ein 77-Jähriger verstorben. Was wie ein tragischer Unfall aussah, entpuppte sich wohl als Mord. Ein Mann ist in U-Haft.
- Nach dem Tod eines 77-jährigen Mannes aus Düsseldorf-Düsseltal geht die Polizei von Mord aus.
- Der Senior war auf der Treppe gestürzt, nachdem ein 33-Jähriger ihm ins Gesicht geschlagen hatte.
- Erst bei der Obduktion gab es Hinweise auf ein Gewaltverbrechen.
Der Tod eines 77-jährigen Mannes in Düsseldorf galt drei Tage als tragischer Unfall, dann entpuppte er sich aus Sicht der Polizei wohl als Tötungsdelikt. Der Senior war daheim die Kellertreppe hinab gestürzt und hatte sich eine tödliche Kopfverletzung zugezogen. Am 8. August war er aus dem Stadtteil Düsseltal in einem Krankenhaus verstorben. Jetzt meldete die Polizei neue Erkenntnisse.
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wurde der Mann am Freitag, 4. August, von einem Freund nach einem gemeinsamen Stammtischabend mit dem Auto an einer Tankstelle in der Nähe seiner Wohnung abgesetzt. Von dort wollte der 77-Jährige zu Fuß nach Hause gehen. An der Tankstelle habe er seinem Freund noch Geld für die Fahrt gegen, so der Staatsanwalt.
77-Jähriger nach Sturz im Krankenhaus gestorben
Die Polizei geht davon aus, dass der 33-jährige Beschuldigte dies gesehen habe und den Rentner von der Tankstelle aus verfolgt habe. Der Freund des 77-Jährigen habe dies noch beobachtet. Zunächst hätten ihn zwei Männer auf Rädern verfolgt. Der zweite Mann sei jedoch stehen geblieben, so die Polizei.
Am Hauseingang soll ihm der Beschuldigte ins Gesicht geschlagen haben, woraufhin der Mann die Treppe hinunter stürzte. Anschließend soll er ihn ausgeraubt haben und sei geflohen.
Der 77-jährige Düsseldorfer sei zunächst bewusstlos gewesen. Später habe er sich in die Wohnung hochgeschleppt, so der Staatsanwalt. Dort sei er zusammengebrochen. Die Ehefrau hatte bei der Heimkehr ihres Mannes bereits geschlafen und ihn erst morgens auf dem Fußboden liegend entdeckt - „blutüberströmt und nicht mehr ansprechbar“, sagte Mordkommissionsleiterin Mareike Vieten. Sie rief einen Krankenwagen.
Die Ärzte kämpften mehrere Tage vergeblich um sein Leben: Er starb am 8. August. Bis zu seinem Tod war er nicht mehr ansprechbar.
Senior stirbt nach Sturz: Obduktion zeigt Verletzung einer Gewalttat
Seine Ehefrau sagte der Polizei, dass sie Armbanduhr, Handy, Geldbörse und EC-Karte ihres Mannes nicht finden kann. Wenig später stellte sich sein Tod als Raubmord dar.
Bei der Obduktion ergaben sich Hinweise auf ein Gewaltverbrechen, so die Polizei. Die Rechtsmediziner fanden eine Verletzung, die nicht vom Sturz stammen konnte: Die eines heftigen Faustschlags gegen den Kopf des Opfers. Daraufhin wurde eine Mordkommission eingerichtet.
Dann stellten die Ermittler fest, dass mit der EC-Karte des Opfers noch nach dem Sturz bezahlt wurde. Die Polizei wertete Videoaufnahmen der Tankstelle aus, die den Verdacht gegen den 33-Jährigen erhärteten.
Polizei: Es handelt sich um brutalen und auffälligen Gewalttäter
Der Beschuldigte sei schon zuvor polizeibekannt gewesen. Es handele sich um einen brutalen und auffälligen Gewalttäter, so die Polizei. Seine Spezialität seien Schläge gegen den Kopf seiner Opfer. In der Düsseldorfer Altstadt habe er einem Mann so schon den Kiefer doppelt gebrochen. Zwei Jahre und acht Monate hat er im Gefängnis gesessen, war Ende März 2022 auf freien Fuß gekommen. Weil er auch in der Haft als aggressiv und uneinsichtig auffiel, musste er die Strafe voll absitzen.
Die Ermittler beantragten einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Beschuldigten sowie einen Haftbefehl wegen Raubmordes gegen ihn. In der Wohnung fand die Polizei seine Tatbeute.
Sein Kumpel, mit dem er zur Tatzeit unterwegs war, wird am Freitag vernommen, dürfte mit der Sache aber nichts zu tun haben. Auf dem letzten Stück war der 33-jährige dem Rentner alleine gefolgt, zeigen Aufnahmen einer Überwachungskamera.
Auf richterlichen Beschluss sei der Beschuldigte nun in Untersuchungshaft, teilt die Polizei mit. Ihm wird Mord in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge vorgeworfen. Staatsanwalt Markus Klein kündigte an, dass dem 33-Jährigen nicht nur eine lebenslange Haftstrafe drohe, sondern auch die Sicherungsverwahrung zu prüfen sein werde. (mit dpa)
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