Düsseldorf. Woods of Birnam im Zakk Düsseldorf: Vom Indie-Pop zum Kunstprojekt. Die Band um Schauspieler Christian Friedel überrascht mit „Dorian Live“.
Diese Band ist anders als andere. Seit sich „Woods of Birnam“ 2011 gegründet haben, umweht sie der Geist des Theaters. Kein Wunder, schließlich haben sich damals vier Musiker der Dresdner Popgruppe „Polarkreis 18“ mit dem Schauspieler, Sänger und Regisseur Christian Friedel zusammengetan. Mit „Elser“, „Das weiße Band“ oder „Babylon Berlin“ hat er sich einen Namen gemacht. Das Düsseldorfer Theaterpublikum bejubelt ihn aktuell als Hamlet, Dorian oder in Robert Wilsons „Sandmann“.
Die Popband hat sich zum Künstlerkollektiv entwickelt
Obwohl die „Woods“ von Anfang an Friedels Theaterprojekte musikalisch begleitet haben, sahen sie sich lange als klassische Indie-Pop-Band. Bis immer deutlicher wurde, dass ihre eigentliche Spezialität eine andere ist. Wenn die Band am 12. September 2023 mit „Dorian Live“ zu Gast im Düsseldorfer Kulturzentrum Zakk ist, dann wird sie im neuen Gewand auftreten. „Wir haben jetzt unsere Bestimmung gefunden, die sich so richtig nach Heimat anfühlt“, sagt Christian Friedel.
Die Popband hat sich zum Künstlerkollektiv entwickelt. Was heißt das? „Wir haben mit Künstlerinnen und Künstlern, die uns im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind, eine Company gegründet.“ Die Musiker haben Kreative wie Lichtdesigner, Kostümbildner oder Videokünstler mit ins Boot genommen. „Gemeinsam wollen wir an neuen, genreübergreifenden Konzepten arbeiten.“ Ein gutes Dutzend steht jetzt hinter dem Namen „Woods of Birnam Company“ und feilt an der besonderen Handschrift. Christian Friedel kann das Konzept mit einem Augenzwinkern auch so erklären: „Wenn man hört, dass die Woods irgendwo spielen, dann weiß man: Ah, der Zirkus kommt in die Stadt.“
Woods of Birnam verpacken Musik in Kunstprojekte
Dennoch: Es wird kein Theater sein, das die Besucher der Tour zum 6. Album „Dorian“ erwartet. Bewusst haben sie sich für ihr Konzert in Düsseldorf gegen das Schauspielhaus entschieden. „Wir möchten in die Clubs“, sagt Leadsänger Friedel. „Der Fokus liegt weiterhin ganz klar auf der Musik.“ Aber sie haben ihr Faible weiterentwickelt, Musik in Kunstprojekte zu verpacken. „Art Pop“ nennen sie das. Oder auch „theatralischer Indie Pop“. Auf jeden Fall bekommt der Begriff „Musik spielen“ hier noch mal eine weitere Bedeutung.
Schon rein äußerlich werden die Fans die Veränderung sehen. Jeans und Hoodies wurden an den Nagel gehängt. „Bei der letzten Tour waren wir betont casual gekleidet“, beschreibt Christian Friedel das sonst eher lässige Outfit. Jetzt wird der 44-Jährige im cremefarbenen Anzug erscheinen. Eine Idee von Kostümbildnerin Ellen Hofmann. Die Band spielt auf ihrer „Dorian-Tour“ mit der Ästhetik von Robert Wilson. Sie haben die Musik für das sinnliche Theaterstück des Kultregisseurs komponiert und schlagen mit der ins Moderne übersetzten Kleidung nun die Brücke vom Schauspiel zum Konzert. „So können wir den Geist des Theaterstücks aufnehmen, ohne die Bühnenfigur zu kopieren.“
Es ist nicht der Dandy Dorian, der hier singt. „Wir kommen als Band und wollen gemeinsam mit dem Publikum in die Welt des schönen Scheins eintauchen.“ Natürlich macht das Outfit etwas mit ihm, der in seiner Freizeit eher Pulli als Sakko trägt. Mit dem Kostüm nimmt der Sänger auch etwas von Wilsons verstörenden Traumbildern mit auf die Bühne. Aber: „Es gibt Songs mit sehr persönlichen Texten, da ist es mir unheimlich wichtig, bei mir zu bleiben – und im Dialog mit dem Publikum.“
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Ob und wie das gelingt, kann man am 12. September im Düsseldorfer Zakk erleben. Musikalisch wird es eine Mischung aus intensiven Balladen und tanzbaren Stücken geben. „Theatralisch, bunt, assoziativ, poppig und intensiv“, beschreibt Christian Friedel das Album. Gespielt werden nicht nur neue Songs, sondern auch Klassiker wie „I’ll Call The Hamlet“ – die Lieblingshymne vieler Fans. Der Titelsong aus Till Schweigers Film „Honig im Kopf“ ist ein Dauerbrenner. Seit zehn Jahren spielen ihn die „Woods of Birnam“ im Theaterstück Hamlet.
Christian Friedel über die neue Company: „Mich motiviert das total“
„Ich bin überzeugt, dass die Company der richtige Weg ist“, schaut Christian Friedel in die Zukunft. „Jetzt wird es darum gehen, das Konzept weiter zu etablieren.“ Und zwar so, dass es sowohl den Theaterfreunden als auch dem reinen Konzertpublikum gefällt. Der Schauspieler und Sänger freut sich auf die kreativen Impulse der Company. „Mich motiviert das total.“ Auch Filme oder Performances sind für ihn denkbar. Fest steht aber, dass sich eines nicht ändert: „Das Bandgefühl wird bleiben“, sagt er. „Das ist und bleibt unsere DNA.“
>>>> WOODS OF BIRNAM TOUR 2023: TERMINE, TICKETS UND INFORMATIONEN
- Woods of Birnam, Dorian Tour 2023, 12. September, 20 Uhr im Zakk, Fichtenstraße 40. Karten: VVK 25 Euro (plus Gebühr), AK 30 Euro; www.zakk.de.
- Alle Termine, weitere Infos (auch zum Festival „Come to the Woods“) und ein Kurzfilm zum Album Dorian unter www.woodsofbirnam.de.
- Nächste Termine des Theaterstücks Dorian im Schauspielhaus Düsseldorf: 23./24. April, 4., 28., 29. Mai, 3. und 4. Juni, Karten: www.dhaus.de.