Eurowings, Lufthansa, Austrian haben zum Ferienstart kurzfristig Flüge gestrichen. Ein hausgemachtes Problem, sagt NRZ-Redakteur Götz Middeldorf

Es waren ausnahmsweise nicht die Sicherheitskontrollen, die zum Ferienstart für Wartezeiten und chaotische Verhältnisse in der Abflughalle sorgten. Es waren fast ausschließlich Fluggesellschaften von Europas größtem Luftfahrt-Konzern „Lufthansa-Gruppe“. Eurowings cancelte in Düsseldorf am Freitag ohne Vorankündigung 16 Verbindungen, Samstag und Sonntag jeweils sechs. Dazu Annullierungen der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines und der Kernmarke Lufthansa. Auffällig, denn andere Airlines brachten ihre Flieger an den Start und ihre Passagiere in den Urlaub.

Die Probleme waren absehbar

Eurowings und Lufthansa begründen das mit Personalproblemen bei Bodendienst und Crews. Doch die Probleme der LH-Group waren absehbar. Schlimmer: Sie sind hausgemacht. Die Management-Fehler, die im Frankfurter Glaspalast der Lufthansa gemacht wurden, müssen Passagiere und die Mitarbeiter ausbaden.

Lufthansa wurde mit Milliarden-Krediten vom Staat gerettet. Mit diesem Geld wurden auch mehrere tausend Flugbegleiter mit Abfindung (teils in sechsstelliger Höhe) per goldenem Handschlag verabschiedet. Noch Ende Januar gab es eine von Lufthansa forcierte Ausscheider-Welle. Zudem wurden Flugbegleiter mit auslaufenden Flug-Lizenzen nicht neu geschult. Und vergangenes Jahr wurde unter Protest von Gewerkschaften und Mitarbeitern Germanwings abgewickelt, deren Personal weitgehend entlassen. Germanwings ist hauptsächlich für Eurowings geflogen, die Kapazitäten fehlen jetzt.

Keine Kapazitäten in der Hinterhand

Gleichzeitig wurden massenweise (teure) Tickets verkauft, das Geld dafür kassiert – ohne ausreichend Kapazitäten in der Hinterhand zu haben. Das ist ein Skandal.

Die Flugbegleiter sind erschöpft

Das Dilemma mit hohen Krankheitsquoten zu begründen, ist sogar auch richtig: Denn Flugbegleiter werden aufgrund der Personalknappheit mit immer mehr Einsätzen verheizt, sie haben wegen ständiger Änderung ihrer Dienstpläne kein Privatleben mehr. Sie sind erschöpft, können einfach nicht mehr und müssen sich krank melden.

Der Re-Start der LH-Group nach Corona ging gründlich daneben.