Düsseldorf. Durch die Düsseldorfer Innenstadt führte am Samstag ein Corona-Protestzug. Tausende nahmen teil. Nach Angaben der Polizei blieb es aber ruhig.

Impfskeptiker, Anhänger von Verschwörungsmythen und Gegner der Maskenpflicht zogen am Samstag (8. Januar) durch Düsseldorf. Nach Angaben der Düsseldorfer Polizei nahmen an dem kurzfristig genehmigten Corona-Protestzug in der Spitze etwa 6000 Demonstrierende teil.

Die Organisatoren hatten für die Corona-Demo 2000 Teilnehmer angemeldet. Um 15 Uhr startete die Demonstration am Johannes-Rau-Platz nahe der Staatskanzlei. Von dort aus führte der 1,5km lange Zug über die Stadtteile Bilk und Oberbilk über die Innenstadt zurück zum Ausgangspunkt. Gegen 18.25 Uhr wurde die Veranstaltung beendet. Wie die Polizei mitteilte, blieb es bei dem Marsch in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt ruhig. Dennoch kam es zu teilweise massiven Verkehrsbeeinträchtigungen in der gesamten Innenstadt.

Dass die Demo starten durfte war an Auflagen geknüpft: Maskenpflicht und Abstandsregeln mussten eingehalten werden. Die Organisatoren des Protestzuges und die Polizeikräfte wiesen die Teilnehmenden vor Beginn per Lautsprecherdurchsagen immer wieder auf die vorgegebenen Regeln hin.

Teilnehmende hielten sich „im Großen und Ganzen“ an Abstand und Maske

Eine Polizeisprecherin sagte am Abend, die Teilnehmenden hätten sich „im Großen und Ganzen“ an die Abstandsregeln und das Maske-Tragen gehalten. „Wenn wir gesehen haben, dass Personen die Maske abgesetzt haben, haben wir dies dem Veranstalter mitgeteilt. Dann wurden diese Personen darauf hingewiesen. Der Versammlungsleiter war sehr kooperativ.“

Plakate mit dem Konterfei von Bundeskanzler Olaf Scholz und der Aufschrift „Nicht mein Kanzler“, „Eltern stehen auf“ oder „Stoppt die Corona-Diktatur“ waren im Demonstrationszug häufig zu sehen. Die Stimmung blieb dabei friedlich.

Eilantrag der Organisatoren erst am Freitagabend stattgegeben

Am Freitagabend hatte das Düsseldorfer Verwaltungsgericht einem Eilantrag der Demo-Organisatoren stattgegeben. Die Stadt Düsseldorf hatte den geplanten Protestzug zuvor untersagt und wollte nur eine Kundgebung an einem festen Ort erlauben. Dagegen haben die Organisatoren erfolgreich geklagt.

Die Begründung des Verwaltungsgerichts: Bei dem Verbot der Stadt Düsseldorf handle es sich um einen „Formfehler“, so ein Sprecher auf NRZ-Anfrage. Seit dem Ende der pandemischen Lage dürfe die Stadt keine Demonstrationen mehr verbieten. Diese Aufgabe falle in den Zuständigkeitsbereich der Sicherheitsbehörden - sprich: der Polizei.

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„Die Zahl potenziell infektionsrelevanter Kontakte ist bei einem Aufzug im Vergleich zu einer Standkundgebung als besonders hoch einzuschätzen“, hatte die Stadt am Freitag argumentiert. Aus „infektionsschutzrechtlichen Gründen“ sei der Marsch daher untersagt worden. Auch bei einer stehenden Kundgebung sei der Veranstalter verpflichtet, „Immunitäts- beziehungsweise Testnachweise der Teilnehmenden zu überprüfen und mit einem amtlichen Ausweispapier abzugleichen“, sowie „Personen von der Versammlung auszuschließen, die gegen die Maskentragepflicht verstoßen.“

Größere Demos auch in Aachen und Minden

Auch in Aachen gingen nach Angaben der Polizei rund 1600 Menschen aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. Dort gab es bis zum frühen Abend ebenfalls keine besonderen Vorkommnisse.

In Minden zogen rund 2500 Menschen durch die Innenstadt und demonstrierten gegen die „Querdenker“. „Es war alles friedlich. Etwa 2500 Personen haben teilgenommen“, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die Menschen brachten ihren Unmut über Corona-Leugner, Impf-Skeptiker und Rechtsradikale zum Ausdruck. (dpa/red/cd)