Düsseldorf. Die Landeshauptstadt hat aktuell die höchste Corona-Inzidenz in ganz NRW (451,6). Oberbürgermeister Keller nannte am Donnerstag mögliche Gründe.

Mit einer stetig steigenden Rekordinzidenz startet Düsseldorf ins neue Jahr: 451,6 – höher lag die Rate der Corona-Infektionen hier noch nie. In NRW ist Düsseldorf damit negativer „Spitzenreiter“. Die Entwicklung ist heftig: Um steile 187,6 stieg die Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche. Auf der Corona-Pressekonferenz am Donnerstag berichteten Oberbürgermeister Stephan Keller und Krisenstabsleiter Burkhard Hintzsche über die Entwicklungen.

Keller: Kein Feiertags-Anstieg mehr zu erwarten

Erfreulich: Einen nachträglichen Anstieg aus der Feiertagszeit wird es wohl nicht mehr geben. Denn: „Es gibt in Düsseldorf keinen Melderückstand – alle Infektionen werden dem LZG innerhalb von 24 Stunden gemeldet“, berichtet Oberbürgermeister Keller. Für das Hochschnellen der Inzidenz sei die sich rasch ausbreitende neue Virusvariante verantwortlich. „Aktuell gibt es täglich mehr als 100 neue Omikron-Fälle.“ Damit verdoppele sich die Zahl der Omikron-Infizierten alle fünf Tage, erklärt Keller. Stadtweit sind bisher 1240 Fälle aufgetreten: „Es ist davon auszugehen, dass die Omikron-Variante bald auch in Düsseldorf die vorherrschende sein wird.“

Auch interessant

Sorge bereitet vor diesem Hintergrund die Lage in den Krankenhäusern: Sieben Intensivbetten sind zur Zeit noch frei, von 114 Covid-Patienten liegen 32 auf den Intensivstationen. „Man konnte beobachten – auch in anderen Ländern – dass sich das Infektionsgeschehen erst mit ein- bis zwei Wochen Verspätung in der Hospitalisierung zeigt, deswegen müssen wir die Entwicklung in den nächsten Wochen genau beobachten“, so Keller.

Die hohe Auslastung in Düsseldorf entspreche allerdings den Zuständen in allen deutschen Großstädten, fügt er hinzu. Etwa 15 Prozent der belegten Intensivbetten seien auf Corona-Infektionen zurückzuführen, erklärt Krisenstabsleiter und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. „Im letzten Jahr lag dieser Wert zeitweise bei 24 Prozent.“ Infektionen treffen zur Zeit vor allem die jüngeren: So liege die Inzidenz bei den 20- bis 29-Jährigen in Düsseldorf mit 611 am höchsten , bei den Zehn- bis 19-Jährigen beträgt sie 565,7.

RKI: Impfungen halten Corona-Inzidenz niedriger

Deutlich erfreulicher sehen dagegen die Impfstatistiken aus. Zu den aktuell insgesamt 1.287.466 verabreichten Impfdosen kommen täglich bis zu 2000 dazu. Auch 200 Impftermine für Kinder unter zwölf stehen im städtischen Impfzentrum 2.0 hinter dem Hauptbahnhof zur Verfügung.

Auch interessant

Der Piks wirkt: Nach Zahlen des RKI zeigt sich ein deutlicher Unterschied bei den Inzidenzen der Düsseldorfer mit und ohne vollständigem Impfschutz: Während die Inzidenz für erstere nur bei 212,6 liegt, hat sie bei letzteren gewaltige 825 erreicht. Doch: Wie kann es sein, dass die Inzidenzwerte der Landeshauptstadt die nordrhein-westfälischen Städte so weit hinter sich lassen – selbst die größere Domstadt und die vergleichbaren Ruhrgebietsriesen? „Wenn die Melderückstände bei anderen Städten bereinigt sind, dann wird sich Düsseldorf wieder zwischen den anderen Städten einreihen, davon gehen wir aus, erklärt OB Keller. Rund 1000 PCR-Tests pro Tag werden zurzeit im städtischen Testzentrum in der Mitsubishi-Electric-Halle durchgeführt, berichtet Hinzsche. Davon ist jeder vierte positiv.

Ob es angesichts des rasanten Omikron-Anstiegs zu Verschärfungen der Hygiene-Maßnahmen kommt, entscheidet sich am Freitag beim Bund-Länder-Gipfel. „Wir hoffen auf einheitliche Regeln in NRW“, sagt OB Keller.