Düsseldorf. Viele Menschen wohnen gerne in Düsseldorf. Nur die hohen Wohnkosten machen vielen zu schaffen. Eine mögliche Lösung: mehr Förderung.

Natur, Kultur und weltoffene Menschen – das schätzen die Düsseldorfer an ihrer Stadt und finden sie im Allgemeinen lebens- und liebenswert. Trotzdem haben wir in unserer Umfrage „Wenn ich König von Düsseldorf wär...“ die Frage gestellt, was die Menschen eventuell dazu bewegen könnte, die Landeshauptstadt zu verlassen. Den positiven Aspekten folgend entschieden sich viele der Umfrage-Teilnehmer ganz klar für die Stadt. „Ich würde niemals aus Düsseldorf wegziehen“, gaben 41 Prozent der Teilnehmer an.

Teurer Wohnraum ist ein großes Thema in Düsseldorf

Während 17 Prozent der Menschen antworteten, dass ihnen die Stadt schlicht zu voll ist und das ein Grund für einen Ortswechsel sein könnte, ist bezahlbarer Wohnraum das große Thema. Gleich 44 Prozent der Umfrage-Teilnehmer antwortete, dass die zu hohen Wohnkosten für sie ein Grund wären, aus der Stadt wegzuziehen. Ein Problem, dass sich auch in Statistiken ablesen lässt: In ganz Nordrhein-Westfalen ist Wohnen nur in Köln noch teurer als in Düsseldorf. „Die Knappheit der Wohnungen ist ein großes Problem“, sagt Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Düsseldorfer Mietervereins.

Denn das macht den Wohnraum teuer. Zu teuer. „Eigentlich sollte fürs Wohnen maximal 30 Prozent der Haushaltseinkünfte ausgegeben werden“, sagt Witzke. In Düsseldorf seien jetzt schon viele Menschen dazu gezwungen, eher 40 oder gar 50 Prozent ihrer Einkünfte in Miete und Nebenkosten zu investieren. Und das führt bei der Wohnungssuche zu Problemen. „Viele Vermieter verlangen den Nachweis über monatlich Einkünfte, die mindestens drei Monatsmieten decken“, erklärt Witzke. Wer also mehr als ein Drittel seiner Einkünfte in die Miete investieren müsste, hat es sehr schwer, eine Wohnung zu finden.

Hans-Jochem Witzke sieht hier vor allem ein politisches Problem. Er hat noch einen Ausspruch vom ehemaligen Oberbürgermeister Dirk Elbers im Ohr, den er mit den Worten zitiert, wer sich Düsseldorf nicht leisten könne, der müsse eben wegziehen. „Der kommunale Wohnungsmarkt macht ja nicht an den Stadtgrenzen halt“, kommentiert Witzke diesen Gedankengang. „Außerdem können Feuerwehrleute nicht aus dem Bergischen Land anreisen, wenn es hier brennt.“

Mehr geförderter Wohnraum könnte eine Lösung sein

Die Lösung des Problems sieht Witzke im Bau geförderter Wohnungen. An dieser Stelle hat Witzke, selbst SPD-Mitglied, Sympathien für die Politik von Oberbürgermeister Thomas Geisel. „Die zahl der neuerrichteten Wohnungen ist unter ihm stark gestiegen, und die Stadt setzt viel auf geförderten Wohnraum“, erklärt er. Allerdings ergäben sich dabei oftmals Probleme. Zum einen würden sich gerne mal die Anwohner querstellen, wenn irgendwo in der Stadt etwas neu gebaut werden soll. „Wenn man einen schönen Ausblick hat, behält man ihn auch gerne“, sagt Witzke.

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Das zweite Problem seien die immer höher werdenden Baukosten. „Momentan hat man ein Problem damit, für unter 3000 Euro pro Quadratmeter zu bauen. Exklusive Grundstück“, erklärt er. Bei diesen Kosten dann bezahlbaren Wohnraum anzubieten, ist schon eine Herausforderung. Daher ist selbst geförderter Wohnraum in Düsseldorf nicht unbedingt günstig. „Wenn man da 6,80 Euro Miete pro Quadratmeter zahlt, ist man mit den Nebenkosten auch schnell wieder bei 10 Euro“, erklärt Witzke. Hier bräuchte es, wenn es nach ihm geht, einige mutige Politik und mehr Fördergelder, um die Lage zu verbessern.

>>>Serie, Aktion und Newsletter

Die NRZ hat im Vorfeld der Kommunalwahl am 13. September die Aktion gestartet „Wenn ich König von Düsseldorf wär“. Düsseldorfer konnten zehn Fragen beantworten und auch ihre Meinung sagen.

Die Antworten werden – eingebettet in Artikel über Düsseldorf – in der NRZ Düsseldorf vorgestellt. Zudem finden sich die Geschichten auch unter nrz.de/koeniddorf im Internet.

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