Düsseldorf. Die Lockerungen der Coronaschutzverordnung kommen den Unternehmen in Düsseldorfs Eventbranche zu Gute, doch viele Probleme gibt es weiterhin.
Ab Mittwoch treten neue Änderungen an der Coronaschutzverordnung in Kraft. Beschlossen hat dies die Landesregierung am Sonntag. Besonders freuen dürften sich Veranstalter von Hochzeiten und weiteren Festen, Kultur- und Sportevents: Während an Hochzeiten, Tauf- und Geburtstagsfeiern aber auch Beerdigungen jetzt 150 statt wie bisher 50 Gäste teilnehmen dürfen, wurde bei Kulturevents die Schwelle, ab der ein besonderes Hygienekonzept vorzulegen ist, von bisher 150 auf 300 erhöht.
So können Veranstaltungen für bis zu 300 Personen mit den mittlerweile eingeübten Standardmaßnahmen ablaufen -- mit Hygienemaßnahmen, Abstandsregel und – sofern das Ganze in Räumen stattfindet – Maskenpflicht. So können viele Feierlichkeiten erstmals wieder in einem angemessenen Rahmen stattfinden. Das ist nicht nur für (bald feiernde) Düsseldorfer eine Erleichterung – für viele Unternehmen im Eventbereich kommt dies einem Durchatmen gleich. Aber noch keinem Befreiungsschlag.
Ausfälle oft nicht ersetzbar
„Selbstverständlich sind wir froh über die aktuellen Lockerungen“, sagt Ellen Neuse, Geschäftsführerin des Theater der Träume mit Veranstaltungsräumen und Catering in Heerdt, „die Event-Business überhaupt erst wieder möglich machen“. Nicht nur ihrem Unternehmen, auch dem Rest der Branche sind die vergangenen Monate nicht leicht gefallen.
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Und so froh sie über die Lockerungen ist – das Problem ist noch nicht vom Tisch. „In den vergangenen Monaten wurden all unsere Veranstaltungen entweder verschoben oder storniert“, und diese Events können nicht etwa alle nachgeholt werden. „Viele Firmen-Events inklusive Weihnachtsfeiern sind längst abgesagt und werden sich auch nicht reaktivieren lassen.“ Dass viele Firmen in der Krise gelitten haben und in naher Zukunft schlicht nicht das Budget besitzen werden, Feiern zu veranstaltet, befürchtet sie ebenso.
Bestattungsgäste mussten vor der Kapelle bleiben
In der Bestattungsbranche, die von den Lockerungen ebenso begünstigt ist, sah es in den letzten Monaten nicht so brenzlig aus. Schließlich lassen sich Beerdigungen für gewöhnlich nicht verschieben. Bestatter stehen dafür vor anderen Problemen: „Alles war ein bisschen aufwändiger, reglementiert, je nach Kapelle war es immer anders“, sagt Norbert Volberg von Ferber Bestattungen in Unterbilk. Die Durchsetzung der Schutzverordnungen bedeutete so manchmal, dass nicht alle Trauergäste in die Kapelle konnten. „Wir mussten den Leuten das vermitteln.“
Claus Frankenheim, Inhaber vom Bestattungshaus Frankenheim in Derendorf, hatte oft das gleiche Problem – manchmal in beeindruckenden Proportionen: „Wir hatten kürzlich eine Beerdigung, da waren hunderte Schausteller da, 150 mussten vor der Kapelle stehen.“ Die Lockerungen begrüßen beide Bestatter: „Es wäre schön, wenn zumindest alle in die Kapelle rein könnten“, sagt Frankenheim.
Lockerungen geben Hochzeitsplanern Planungssicherheit
Auch erfreulichere Feiern sind von den Lockerungen begünstigt, etwa Hochzeiten. Auch in dieser Branche waren die Schutzverordnungen einschneidend: „Es wurden bei uns alle Hochzeiten diesen Sommer verschoben,“ sagt Marie Alsleben, Hochzeitsplanerin in der Altstadt. Die Lockerungen geben ihr jetzt Sicherheit, dass die geplanten Hochzeiten der nächsten Monate stattfinden können.
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Noch kein rettendes Ufer sehen indes die größeren Veranstalter wie etwa das Traditionsunternehmen Stockheim, das in erster Linie Messe- und Kongressgastronomie sowie Events mit bis zu 3500 Gästen betreut. Für Großveranstaltungen ändert sich durch die Lockerungen nicht viel. „Für uns und unsere Auftraggeber bleibt es also weiterhin schwierig“, sagt Margret Stockheim. „Erschwerend kommt hinzu, dass eine langfristige Veranstaltungsplanung fast unmöglich ist.“
Kulturbahnhof ringt weiter um den Fortbestand
Für Knut Roitzheim vom Kulturbahnhof Gerresheim bedeutet die Corona-Lockerung wiederum ein Durchatmen. Die Vermietung der Räumlichkeiten war für das Kulturzentrum in den zurück liegenden zwei Jahren die einzige Möglichkeit, seinen sonstigen Kulturbetrieb zu refinanzieren. Die Schutzverordnungen trafen die Kulturstätte hart: „Das war eine Katastrophe“, sagt Roitzheim. „Es stand alles auf Rot.“
Schrittweise Lockerungen brachten nicht den grünen Bereich, dafür etwas Luft: Kleine Hochzeiten spülten etwas Geld in die Kasse und machten den Mitarbeitern Mut. Die neuen Lockerungen geben auch Knut Roitzheim Hoffnung: „Wir müssen gucken, dass wir durchkommen.“