Düsseldorf. Die Bewohner der Düsseldorfer Seniorenheime müssen sich in der Corona-Krise besonders schützen. Doch es gibt Möglichkeiten des Austausches.

Unlängst wurde das Kontaktverbot bis 3. Mai verlängert. Gerade für die alten und pflegebedürftigen Menschen in den Heimen ist es eine schwere Zeit. „Momentan ist große Kreativität gefragt“, sagt Christoph Wand, Sprecher der Düsseldorfer Diakonie. Mitarbeiter der Sozialen Dienste unterstützen in den Heimen und rufen Aktionen ins Leben. So gibt es etwa vor manch einem Pflegeheim einen eigenen Briefkasten, in dem die Nachbarschaft und Kinder Briefe für die Menschen einwerfen können, um ihnen mit lieben Worten oder kleinen Bildern eine Freude zu machen, so Wand.

Im digitalen Zeitalter helfe aber auch die Video-Telefonie. „So können die Bewohner mit ihren Angehörigen zumindest ein bisschen in Kontakt kommen. Das ist auch wichtig, aufrecht zu erhalten“, so Wand. Diese Möglichkeit wird von allen Trägern der Düsseldorfer Seniorenheime weitreichend genutzt (NRZ berichtete). Die Mitarbeiter versuchen es sonst, so gut es geht aufzufangen. Die meisten Bewohner nehmen die Situation aber „recht gefasst“ auf.

Psychische Belastung hält sich in Grenzen

Bei der Caritas setzt man in dieser Zeit auf ausgiebige Spaziergänge in den eigenen Gärten, mehr Zeit für persönliche Gespräche oder für besondere Wünsche der Bewohner – das alles könne nun besser umgesetzt werden, so Sprecherin Stephanie Agethen. Da es bisher in den Düsseldorfer Heimen noch keinen Corona-Fall gibt, halten sich zudem die psychischen Belastungen für Bewohnern als auch für die Pflegekräfte in Grenzen. „Natürlich herrscht mehr Anspannung in den Häusern, und es wird verstärkt auf Krankheitszeichen bei den Bewohnern und beim Personal geachtet.“

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Da trotzdem schon Quarantäne- und Isolierbereiche in den Heimen eingerichtet werden müssen, mussten Bewohner ihre Einzelzimmer räumen und sind jetzt in Zwei-Bett-Zimmern untergebracht, so die Caritas. Schwierig sei die Situation besonders für Demenzkranke, die sich nun aufgrund geschlossener Bereiche nicht mehr in der gesamten Einrichtung bewegen können.

Einige möchten bald zum Friseur

Auch bei den Pflegeheimen des DRK Düsseldorf gehen die Bewohner „mit der Situation allgemein sehr gut um“, so Sprecherin Jasmin Schürgers. „Für sie ist es natürlich nicht einfach, ihre Angehörigen nicht persönlich sehen zu können. Wir haben diesbezüglich auch in persönlichen Gesprächen über die neue und ungewöhnliche Situation aufgeklärt und auf die Notwendigkeit des Erlasses hingewiesen. Die meisten Bewohner reagieren sehr verständnisvoll und einsichtig.“

Dass die Situation die Bewohner besonders psychisch belastet, konnte bisher nicht festgestellt werden, so die Sprecherin. „Unsere Sozialdienstmitarbeiter und Pflegekräfte beschäftigen sich intensiv mit den Bewohnern. Wir haben die Betreuung der Situation entsprechend angepasst. So bieten wir etwa auch gezielte Einzelbetreuungen an.“ Denn die Bewohner haben etliche Fragen. Meist natürlich, wie lange das alles noch anhält, aber auch Wünsche nach Friseurterminen werden deutlich. Bei der Caritas wird zudem oft nach dem Sommerurlaub gefragt, der sonst jährlich gemacht wurde.

Nicht allen fällt die Situation leicht

Bei den Einrichtungen der Awo hat sich – wie bei anderen auch – das „Fenstern“ durchgesetzt, so Jürgen Jansen, Geschäftsführer der Awo Vita. Angehörige melden sich vorher an und kommen dann an ein Fenster, um so aus der Entfernung mit ihren Verwandten zu sprechen. „Das nehmen vor allem Ehepaare wahr“, so Jansen. Auch seien Spaziergänge in Begleitung mit dem Pflegepersonal in kleinen Gruppen möglich. Ebenfalls genutzt werde die E-Rikscha, mit der zwei Bewohner gefahren werden können.

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Dennoch, sagt Jansen, gibt es von rund 350 Bewohnern einige, die sich mit der Lage schwer tun. „Das sind aber auch einige, die noch sehr selbstständig sind und selbst einkaufen könnten. Aber das fällt nun alles weg für sie“, so Jansen, der trotzdem von vielen positiven Erfahrungen zu berichten weiß. Besonders berührt ihn dabei die Anteilnahme und Wertschätzung der Bürger. „Wir haben zum Beispiel Blumenzwiebeln geschenkt bekommen, oder auch andere Sachen für die Bewohner. Das bewegt uns, dass die älteren Menschen nicht vergessen werden“, so Jansen. Dass an sie gedacht wird, zeigt auch der Schaustellerverband Düsseldorf, der bereits vor Heimen Orgelkonzerte gegeben hat.