Düsseldorf. Die Düsseldorfer Moscheen sind geschlossen. Gerade im Fastenmonat sind die Gläubigen besonders von den Corona-Kontaktbeschränkungen betroffen.

Auch die Düsseldorfer Muslime sehen sich in der Corona-Krise mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Am Donnerstagabend begann der Fastenmonat Ramadan. Doch die Moscheen müssen derzeit noch geschlossen bleiben. Das gemeinsame Fastenbrechen muss nun ausschließlich im familiären Kreis stattfinden. Die Gemeinden stehen vor finanziellen Problemen.

„Das traditionelle Fastenbrechen wird jetzt auf den engsten Familienkreis beschränkt“, erklärt Redouan Aoulad-Ali, stellvertretender Vorsitzender des Kreises der Düsseldorfer Muslime (KDDM). „Es gab zwar vorher keine Verpflichtung, am großen Fastenbrechen in der Moschee teilzunehmen, aber die Häuser waren trotzdem immer komplett voll. Traditionell findet das Fastenbrechen mit der gesamten Familie statt. Das geht aber gerade nicht und muss reduziert werden“, so Aoulad-Ali weiter.

Gemeinden stehen vor finanziellen Problemen

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Die Schließung von Gotteshäusern macht derweil nicht nur den Kirchen zu schaffen. „Für uns bedeutet die Schließung ein riesiges finanzielles Loch“, berichtet Aoulad-Ali. „Alle 33 Düsseldorfer Moscheegemeinden finanzieren sich ausschließlich über Spenden und die Mitgliedsbeiträge. Viele Mitglieder können die Beiträge wegen der Krise nicht mehr zahlen“, sagt er weiter. Der KDDM habe daher eine Spendenaktion für seine Gemeinden gestartet. „Die Gläubigen spenden nach dem Freitagsgebet immer so zwischen 20 und 30 Euro. Im Ramadan ist die Kollekte normalerweise täglich reich gefüllt. Das fällt nun alles weg.“

Im Rahmen der Spendenaktion sammelt der KDDM die Beiträge und verteilt sie an die Gemeinden. Dabei geben die Spender im Verwendungszweck an, an welche Gemeinde ihre Spende gehen soll, erklärt Aoulad-Ali weiter. Nach rund einer Woche seien dabei bereits rund 300 Euro zusammengekommen. Auch habe man sich mit NRW-Integrationsminister Joachim Stamp beraten, wie das Land den Gemeinden helfen könnte.

Ramadan kann nicht ausfallen

Auch hat der KDDM eine eigene „Task Force Corona“ gebildet, die Aoulad-Ali leitet. „Wir arbeiten an Öffnungskonzepten und stellen die dafür nötigen Rahmenbedingungen auf, nach denen wie eine Wiedereröffnung der Moscheen vertreten können“, sagt er. „Dazu gehört auch eine verringerte Anzahl an Betenden. Am Donnerstag gab es eine Telefonkonferenz mit allen Gemeinden. Der gemeinsame Tenor war: ,Safety first’. Wir wollen unsere und andere Ältere unbedingt schützen. Am Ende entscheiden die Moscheen aber selber über die Öffnung.“

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Der Ramadan selber ist der Name des Monats im islamischen Kalender. „Deswegen ist es seltsam, wenn gesagt wird, Ramadan würde ausfallen“, sagt Redouan Aoulad-Ali. „Das ist nicht der Fall, denn ein Monat kann ja nicht ausfallen.“ Der Ramadan geht meistens 29 Tage. Zwischen der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang nehmen die Gläubigen keine Getränke und Speisen zu sich. „Durch diesen Verzicht soll das Spirituelle in den Vordergrund gerückt werden. Es ist eine Zeit der Einkehr. Man liest im Koran oder beteiligt sich an Aktionen in der Gemeinde, wie der Organisation des Fastenbrechens“, berichtet Aoulad-Ali weiter. Auch solle die karitative Tätigkeit in diesem Monat gesteigert werden.

Familienbesuch per Videokonferenz

„Nach dem Sonnenuntergang gibt es das Abendgebet. Dabei isst man eine Dattel, bevor es dann zum gemeinsamen Fastenbrechen geht“, sagt Aoulad-Ali weiter. „Danach geht es gegen 22.30 Uhr zum Nachtgebet.“ Die Fastenzeit endet mit dem Festtagsgebet am Morgen des ersten Tags des Folgemonats Schawwal. „In den ersten drei Tagen nach dem Ramadan geht man traditionell die ganze Familie besuchen. Das fällt dieses Jahr leider auch weg“, so Aoulad-Ali. „Wir müssen das mit Videokonferenzen machen.