Düsseldorf. Das neue Autokino in Düsseldorf sorgt für Kritik. Anwohner befürchten, dass schon bald eine dauerhafte Nutzung des Messeparkplatzes P1 kommt.

Unterhaltung in Zeiten der Corona-Krise gibt es seit einigen Tagen auf dem Messeparkplatz P 1 im Autokino – und das sehr erfolgreich. Die Vorstellungen sind ausverkauft, neben den üblichen Filmen und an Ostern sogar einen Gottesdienst, gibt’s dort auch Konzerte zu sehen. Doch manch ein Anwohner macht sich Sorgen, dass es nicht bei einer kurzfristigen Nutzung bleibt, sagt Siegfried Küsel, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Lohausen-Stockum eV.

Unmut bei Bürgern macht sich breit

„Die Leute fragen sich, ob das Autokino nur kurzfristig wegen Corona ist – dagegen haben die Leute nichts – oder ob P1 nun ständig für Konzerte genutzt werden soll“, so Küsel. Viele befürchten, dass so eine „Hintertür“ genutzt werden soll. Denn Brill und OB Geisel (SPD) wollen schon lange aus dem Parkplatz eine Eventfläche machen. Dass nun etwa die Brings dort schon zwei Konzerte geben, habe schon „ein Geschmäckle“ und etwas von einer „stillen Genehmigung“, so Küsel weiter. Es mache sich Unmut bei den Bürgern breit.

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In der Brust von Bezirksbürgermeister Stefan Golißa (CDU) schlagen zwei Herzen – das private und das politische. „Natürlich kann ich verstehen, dass die Leute gerade jetzt ein bisschen Ablenkung brauchen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden“, so Golißa. Politisch sieht er die ganze Sache skeptisch und er hat die Befürchtung, dass nun – im Verfahren um die Open Air Fläche – immer wieder darauf verwiesen werde, „wie toll das alles war und was man alles machen könnte“.

Der Stadt sind hingegen entsprechende Pläne, dass der Veranstalter D.Live dort über die Zeit der Corona-Krise hinaus ein Autokino stattfinden lassen will, nicht bekannt, heißt es auf Anfrage.

Lob von der Baumschutzgruppe

Und es gibt auch Lob für das Autokino und für den D.Live-Geschäftsführer Michael Brill – von der Baumschutzgruppe. Brill habe mit der Einrichtung eines Autokinos beispielhaft demonstriert, „dass diese Fläche für Großveranstaltungen genutzt werden kann, ohne dafür Bäume zu fällen“, so Andrea Vogelgesang und Uli Schürfeld von der Baumschutzgruppe. Gerade in diesen Zeiten, in denen keine öffentlichen Darbietungen zugelassen seien, setzen die Veranstaltungen auf dem Messeparkplatz „ein wichtiges Zeichen, das sicherlich vielen Menschen Kraft gibt, das Kontaktverbot durchzuhalten.“

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Doch die Aktivisten nutzen die Gelegenheit auch, um einen wichtigen Appell an die Stadt zu richten, denn es stelle sich die Frage, welche Konsequenzen aus dem „Lockdown“ im Zuge der Corona-Pandemie für die Zukunft gezogen werden. „Immer mehr Experten und auch die Umweltministerin Svenja Schulze appellieren, dass der Umgang mit der Natur dringend grundlegend geändert werden müsse. Denn je weniger auf den Schutz von Natur und Artenvielfalt geachtet wird, mit umso heftigeren Folgen für die Menschen ist zu rechnen.“

Daher wünscht sich die Baumschutzgruppe, dass auf P1 die Bäume in den Mittelpunkt gestellt werden. Der laufende Bauantrag soll so gestaltet werden, dass für die Eventfläche keine Bäume gefällt werden müssen.

Bestätigung vom Ordnungsamt

Um die Veranstaltungen des Autokinos durchzuführen, hat der Veranstalter der Stadt ein Betriebskonzept mit integriertem Sicherheitskonzept vorgelegt. Die Stadt hatte dieses geprüft und das Vorhaben unter dem Eindruck der Regelungen und Einschränkungen gemäß der Corona-Schutzverordnung bewertet. Da nichts dagegen einzuwenden war, bestätigte der Ordnungsdezernent das Autokino.

Diese Bestätigung entspricht den vom Wirtschaftsministerium an alle Ordnungsbehörden und Bezirksregierungen verschickten Auslegungshinweisen zur Schutzverordnung, „dass die Durchführung von Freilichtvorführungen für Pkw (sog. Autokinos) trotz der Coronakrise zulässig ist“. Es müssen jedoch Hygienemaßnahmen eingehalten werden, gerade auch beim Ticketkauf.