Düsseldorf. Wer bitte schön, braucht so etwas? Wenig Lokalkolorit, kaum Stimmung: Die Fernsehsitzung des Düsseldorfer Karnevals in der ARD war zum Vergessen.

Anders sein - das will Düsseldorf. Das gilt auch für die Fernsehsitzung „Düsseldorf Helau“, die Mittwochabend in der ARD zu sehen war. Und diese Sitzung war anders. Ganz anders als die, die wir von Köln zu sehen bekommen oder Freitagabend aus Mainz. Oder besser: Sie war schlechter.

Das Comitee Düsseldorfer Carneval versucht seit Jahren mit der TV-Sitzung die Gratwanderung zwischen traditionellem Karneval und modernem Event. Genau das passt nicht. Viele Zuschauer fragen sich, was die Sendung mit Karneval zu tun hat. Zwar sind Wolfgang Trepper, Markus Krebs (beide aus dem Ruhrgebiet) und Jörg Knörr gut oder sogar Spitzenklasse. Aber die Comedians haben gar nichts mit rheinischem Karneval zu tun und sind das ganze Jahr über in der Glotze zu sehen. Und der aus der Versenkung geholte John Doyle war darüber hinaus auch noch grottenschlecht. Wer bitteschön, braucht so etwas?

"Düsseldorf Helau": Kameras präsentieren gequälte Lacher

An der Stimmung im Saal, falls es die dort überhaupt gegeben hat, war das für die Zuschauer abzulesen: Die Kameras präsentierten gequälte Lacher. Dafür waren immer wieder leere Tische und Bänke zu sehen: Bei Übertragungen aus Köln und Mainz undenkbar, da tobt es in vollen Sälen.

Weiteres Manko der Sitzung in Düsseldorf: Sie wurde Anfang Januar aufgezeichnet. In der schnelllebigen Zeit haben sich die Themenschwerpunkte in sechs Wochen aber verschoben. Das Brexit-Thema von Wolfgang Trepper war bei der Ausstrahlung längst überholt.

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Wenigstens mit Alt Schuss, Rhingschiffer, der Kakaju-Tanzgruppe, den Karnevalssenkrechtstartern „Rhythmussportgruppe“ und Jürgen Hilger als „Fimmännchen“ gab es einige Düsseldorfer Akzente. Und natürlich mit dem Einzug des Prinzenpaares mit den Garden Rot-Weiss und Blau-Weiss.

Düsseldorfer Fernsehsitzung ohne Chance gegen die „Rosenheim-Cops“

Gegen die zeitgleich laufenden „Rosenheim Cops“ in Spielfilm-Länge hatte „Düsseldorf Helau“ keine Chance: Der Bayern-Krimi war mit 6,14 Millionen Zuschauern mit großem Abstand Nr. 1 beim Publikum und holte laut Branchendienst DWDL einen Marktanteil von „hervorragenden 20,3 Prozent“. „Düsseldorf Helau“ brachte es auf eine halb so hohe Reichweite mit 3,19 Millionen Zuschauern und 10,7 Prozent Marktanteil von 10,7. Noch schlechter, so DWDL, lief es für die TV-Sitzung noch nie...