Düsseldorf. Für Düsseldorfs OB Thomas Geisel hat der Wahlkampf mit neuer Webseite und einem fast 40-köpfigem Team begonnen. Das sind seine politischen Ziele.

Die Zeiten, in denen SPD-Spitzenleute den Wahlkampf weitgehend im Arbeitermilieu verbrachten, sind vorbei. Thomas Geisel lud am Dienstag zur Pressekonferenz in die sechste Etage der hochstylishen Design Offices im „Fürst & Friedrich“-Neubau am Kirchplatz – mit exponiertem Blick aus riesigen Glasfenstern heraus auf die Stadt.

Der amtierende Oberbürgermeister betonte dabei mehrmals, dass diese Einladung nichts mit dem Auftakt des Wahlkampfes zu tun hat, denn es wäre ja „fatal, wenn ich jetzt meine Arbeit als OB vernachlässigen würde“. Und dennoch: Für Geisel hat der Wahlkampf ab sofort begonnen. Seine neue Webseite, auf der seine Initialen eine große Rolle spielen, das Parteilogo der SPD aber keine mehr, ist jetzt abrufbar. Der 56-Jährige trennt Person und Partei klar. „Jeder weiß, dass ich Sozialdemokrat bin, ich möchte auch Menschen erreichen, die nicht SPD wählen, sagte Geisel.

Thomas Geisel: Weniger Autos, mehr ÖPNV, wählbar für alle Menschen, die ein weltoffenes Düsseldorf vertreten

Die Ziele für den Wahlkampf sind ebenso bereits formuliert. Geisel: „Düsseldorf soll weiterhin eine Metropole für alle sein, eine Stadt mit wirtschaftlichem Wohlstand und hoher Lebensqualität.“ Das wolle er als OB weiter fortschreiben. „Ich habe in den letzten Jahren sehr viel Zuspruch erfahren“, so Geisel, der seine Arbeit als Mischung aus „Vision, Kompetenz und Leidenschaft“ sieht.

Auch interessant

Konkret wolle er weiter investieren in den sozialen Wohnungsbau, überhaupt in die öffentliche Infrastruktur, in die Bildung und in Schulbauten. Für eine „zukunftsfähige Stadt“ liegt zum anderen der Fokus weiter auf dem Klimaschutz. Der frühere Eon-Manager will „weniger Autos, mehr ÖPNV“ und ist „wählbar für alle Menschen, die ein weltoffenes Düsseldorf vertreten“. Geisel: „Das geht vom bürgerlich-konservativen bis zum linksalternativen Lager. Das rechte Lager will ich nicht erreichen und auch nicht Personen mit individuellen Partikularinteressen.“

Düsseldorf: Thomas Geisel wird von zwei Frauen flankiert

Der OB versammelte im Fürst & Friedrich einige prominente und auch weniger prominente Unterstützer, die ihn im Wahlkampf begleiten werden. In der illustren Runde von fast 40 Personen, die Geisel „pro-aktiv“ helfen wollen, findet sich etwa Fortunas Kult-Zeugwart Aleks Spengler, die legendäre Kneipenwirtin Bea Kallen (Café a Gogo), Wilfried Johnen (Geschäftsführer NRW im Zentralrat der Juden) oder der „Hüter“ der Himmelgeister Kastanie und sozial engagierte Andreas Vogt.

Flankiert wird der OB in den nächsten Wochen und Monaten bei öffentlichen Auftritten von zwei Frauen. Stephanie Turnsek vom Heine-Kreis und Shaylin Shahinzad, ehemals Sprecherin des Düsseldorfer Jugendrats und aktuell Medizinstudentin und in der Medizinischen Flüchtlingshilfe tätig. Turnsek lernte Geisel bei einem Langstreckenlauf über 16 Kilometer bei 37 Grad kennen und war sofort begeistert von seiner Persönlichkeit. „Er ist authentisch und für alles offen.“ Shahinzad sagt: „Er steht als Mensch ein für all diejenigen Werte, dich ich auch vertrete.“

Auch interessant

Ein anderer Unterstützer ist Reinhold Knopp, Professor für Stadt- und Kultursoziologie an der Hochschule Düsseldorf. Der Mann aus dem linksalternativen Lager hält Geisel für den richtigen Mediator in diesem bunten und lauten Düsseldorf, sieht seine Arbeit aber auch hier und da kritisch. „Man muss nicht in allen Punkten übereinstimmen. Ich würde ihn zum Beispiel beim Thema Wohnen und Milieuschutz gerne mehr zum Jagen bringen“, so Knopp.

OB-Wahl in Düsseldorf: Drei ernst zunehmende Gegner für Thomas Geisel

Dass es Geisel mit drei einigermaßen ernstzunehmenden Gegnern bei der OB-Kandidatur – dem Grünen Stefan Engstfeld, der FDP-Frau Marie-Agnes Strack-Zimmermann und einem noch nicht benannten CDU-Menschen – zu tun haben wird, sieht der Amtsinhaber gelassen: „Ich bin ein großer Anhänger des demokratischen Wettstreits.“

Auch interessant

Die Wochen zwischen Sommerferien und Kommunalwahl (13. September) werden die heiße Phase im Wahlkampf sein, betonte Geisel. Der Etat steht noch nicht fest. Fakt ist, dass Geisel auch privat Geld in den Wahlkampf steckt. Schon bald will der OB die ersten Townhall-Meetings (Bürgerversammlungen) ins Leben rufen, „ohne große Öffentlichkeit“, wie er sagt, weil man sonst zu schnell in oberflächlichen „Politschnack“ verfalle. Es kann auch wieder Videobotschaften geben wie vor fünf Jahren. Ob der Wahlkampf auch wieder im roten Mini-Flitzer steigt, weiß Geisel noch nicht. „Ich bin ja auch oft mit dem Fahrrad unterwegs oder mit Bus und Bahn.“