Düsseldorf. Innenstadt teurer, außerhalb günstiger: Die geplante Erhöhung der Parkkosten in der Innenstadt weckt bei den Händlern Angst vor Umsatzeinbußen.
Die Stadt will die Parkgebühren in der Innenstadt erhöhen. Anfang Februar soll der Stadtrat über die Änderung der Gebührenordnung entscheiden. Der Einzelhandel befürchtet Umsatzeinbußen. In der Innenstadt soll es teurer, außerhalb günstiger werden. So lässt sich die mögliche Preisänderung beschreiben.
Zu wenige Alternativen
In der zentralen Zone I sollen die Gebühren von 2,90 Euro pro Stunde auf 4 Euro steigen. In Zone II, zu der Stadtteile wie Oberkassel, Düsseltal oder Unterbilk gehören, soll es von stündlichen 2,10 Euro auf 3 Euro nach oben gehen. Alle übrigen Gebiete in Zone III können sich über eine Preissenkung freuen. Dort zahlt man nur noch 1 statt 1,50 Euro.
Der Düsseldorfer Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein, der Düsseldorfer Szene-Gastronom Giuseppe Saitta, befürchtet, dass Kunden abgeschreckt würden. „Dadurch wird das Einkaufen teurer. Die Parkgebühren kommen ja auf die Rechnung drauf.“ Das wirke sich schlecht auf die Betriebe aus. „Ausreichende Alternativen gibt es ja auch nicht“, so Saitta weiter. „Die Staus fangen vor den Park&Ride-Plätzen an, und der ÖPNV hat nicht genug Kapazitäten. Das ist nicht nur schlecht für die Kunden, sondern auch für unsere Angestellten“, so der Gastronom und CDU-Ratsherr. Er fordert, die Erhöhung zu verhindern.
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Falscher Zeitpunkt
Auch der Handelsverband NRW sieht höhere Gebühren kritisch. „Es ist klar, dass Parkplätze ein knappes Gut sind, und wir finden es auch in Ordnung, diese zu bepreisen, aber eine so drastische Erhöhung ist übertrieben“, erklärt Sprecherin Carina Peretzke. „Außerdem kommt sie zum falschen Zeitpunkt. Wir sind in der Vorweihnachtszeit, in der viele Leute zum Einkaufen in die Stadt kommen.“ Das mache die Stadt unattraktiv für diese Leute, so Peretzke weiter. „Laut einigen Studien reisen 50 Prozent der Kunden mit dem Privatwagen in die Stadt“, so Peretzke weiter. „Die fühlen sich durch solche Preiserhöhungen unerwünscht.“
Kein Recht auf kostenloses Parken
Die Befürchtungen des Einzelhandels hält SPD-Ratsherr Matthias Herz derweil für unberechtigt: „Das wird nicht passieren“, beruhigt er. „Es ist immer dieselbe Diskussion schon seit den Achtzigerjahren, mit den immer gleichen Argumenten“, sagt Herz. Dank der Attraktivität der Stadt sehe er keine Verdrängungseffekte zum Nachteil des Handels, erklärt er.
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„Alle Städte, in denen die Verkehrswende vollzogen wird, ziehen die Parkgebühren an“, erklärt Herz weiter. „Das ist auch nötig, denn wir müssen den ÖPNV-Anteil am Verkehr erhöhen. Es kann ja nicht sein, dass die Öffentlichkeit ihre Parkflächen so günstig zur Verfügung stellt“, betont er. „Und mit dem Erwerb eines Autos erwirbt man ja nicht auch das Recht auf kostenloses Parken. Die Knöllchen für Falschparker müssten aber gleichzeitig teurer werden. Das ist aber eine Sache des Bundes und liegt nicht in unserer Macht“, so Herz.
Neue Parkraumordnung
Auch Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski widerspricht ebenfalls den Bedenken der Händler: „Das sind die üblichen Reaktionen. Der Einzelhandel beschwert sich seltsamerweise nie über Tariferhöhungen im ÖPNV“, so Czerwinski. Der Grüne sieht die Preiserhöhung als richtigen Weg an, auch wenn diese von der Verwaltung so nicht geplant seien. „Ursprünglich hatten wir das Verkehrsamt beauftragt, eine neue Parkraumordnung zu erarbeiten. Wo die erhöhten Gebühren herkommen, weiß ich nicht“, sagt Czerwinski. „Andere Städte wie Stuttgart haben im Rahmen der Verkehrswende ebenfalls die Parkgebühren angezogen, und auch in Wien funktioniert das Konzept“, so Czerwinski weiter. „Aber vor allem warten wir weiter auf die neue Parkraumordnung.“
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Rund um viele Parkhäuser sei das Parken komplett kostenlos, so der Grünen-Sprecher. „So kann man auf der Eisenstraße kostenlos parken und damit die Gebühren im Parkhaus am Hauptbahnhof umgehen“, erklärte Czerwinski. „Das belastet die Anwohner. In der größeren Innenstadt sollte es gar kein kostenloses Parken mehr geben, damit die Anwohner entlastet werden.“