Düsseldorf. Thomas Geisel ist seit 2014 Oberbürgermeister von Düsseldorf. Schlecht schnitt er damals nicht ab. Welche Note würden Sie dem OB jetzt geben?
Schon nach der Stichwahl 2014, aus der Thomas Geisel als Sieger hervorging, hieß es oftmals Dirk Elbers sei vielmehr abgewählt worden, nicht so sehr der bis dahin unbekannte Herausforderer gewählt worden. Trotzdem gab es damals beim Bürgerbarometer Vorschusslorbeeren.
Mittlerweile würden nur noch drei Prozent Geisel die Spitzennote geben. Im Jahr des Amtsantritts gaben sogar 18 Prozent dem Oberbürgermeister den Bestwert.
Chomicha El Fassi, Fraktionsvorsitzende der Fraktion Tierschutz Freie Wähler, gehört zu denen, die sogar unzufrieden mit der Arbeit des OBs sind: „Netter Mensch, leider im Amt überfordert“, sagt sie knapp und würde Thomas Geisel eine 5 geben.
Geisel und die Düsseldorfer
Manfred Neuenhaus, Vorsitzender der FDP-Fraktion, benotet den Rathaus-Chef mit einer 4-plus und sagt „Die Note bekommt er, weil er sich stets bemüht und weil er ein guter Demokrat ist. Er füllt ja sein Amt aus – anders als wir es machen würden.“ Schon vor zwei Jahren hat Neuenhaus gesagt, Geisel verstehe Düsseldorf einfach nicht. Das sieht der FDP-Mann immer noch so. An einen Lerneffekt glaubt er nicht „Ich habe es aufgegeben. Die Kommunikation ist ein Desaster.“ Dem OB fehle die Tugend zuzuhören, erklärt Manfred Neuenhaus abschließend.
Angelika Kraft-Dlangamandla, Fraktionsvorsitzende der Linken: „Ich schwanke zwischen Befriedigend und Ausreichend. Einige positive Dinge: Er hat den Schulbau oder Bau von Jugendfreizeiteinrichtungen vorangetrieben, kommt ins Gespräch mit Menschen in den Stadtteilen, positiv auch die Flüchtlingshilfe, er ist den Bürgermeistern für Frieden beigetreten, hat eine klare Haltung gegen Rechts.“ Doch auch Negatives findet sie: „An den ersten beiden Stellen, sein oftmals eigensinniges Handeln und die falsche Wohnungspolitik, das heißt zu wenig preiswerte Wohnungen, die dringend gebraucht werden. Weiter das Vorantreiben einer unnötigen Eventfläche am Messeparkplatz und das Opfern von lebenswichtigen Bäumen, und auch der Grand Depart.“
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Die CDU-Ratsfraktion gibt sowohl der Arbeit von Thomas Geisel als auch seiner Amtsführung eine 5: „Thomas Geisel hat es in den letzten fünf Jahren nicht geschafft, bürgernahe Politik zur Lösung der großen Zukunftsaufgaben unserer Stadt zu machen. Klimapositive Mobilitätswende, verträgliches Wachstum, Entwicklung der Stadtteile, Sicherheit und Stadtsauberkeit, digitales Rathaus ohne Warteschlangen: Überall steht Düsseldorf im Zukunftsstau. Die Lebensqualität der Menschen leidet. OB Geisels Alleingänge und intransparente Entscheidungen haben der politischen Kultur im Rat schwer geschadet.“, so der Fraktionsvorsitzende Rüdiger Gutt.
Kommunikationsschwierigkeiten?
Und auch die Fraktion der Grünen würde Thomas Geisel maximal eine 4-minus geben. Fraktionssprecherin Angela Hebeler sagt: „Er hat zusammen mit den Ampelfraktionen an wichtigen Punkten umgesteuert, z.B. beim Schulbau. An vielen anderen Stellen setzen der OB und seine Verwaltung die Projekte viel zu langsam um, z.B. beim Ausbau Radverkehr & ÖPNV und beim Klimaschutz. Seine Kommunikation mit PartnerInnen wie mit Opposition und seine Führung in der Verwaltung sind katastrophal; er ist unfähig, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Er will manchmal mit dem Kopf durch die Wand wie beim Messeparkplatz.“
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Und natürlich hat auch die SPD eine Note für den parteieigenen Oberbürgermeister. Bundestagsabgeordneter und Düsseldorfer SPD-Chef Andreas Rimkus bewertet Thomas Geisel mit einer 1-minus, „weil da noch Luft nach oben ist. Er tut der Stadt gut und im Wahlkampf werden wir aus der 1-minus eine 1-plus machen.“