Düsseldorf. Die Uhren am Düsseldorfer Bahnhofsturm waren eigentlich mal Nebensache: Herzstück war ein großer Wassertank, den es auch heute noch gibt.

Da hat vermutlich schon jeder in der Stadt einmal hochgeschaut und nur sehr wenige blicken von dort hinunter: Der Uhrenturm ist ein optischer Aufhänger am Düsseldorfer Hauptbahnhof. Wenn die Zeit dort einmal nicht stimmt, kann es durchaus sein, dass das zum Stadtgespräch wird. Dabei waren die Uhren anfangs vollkommen uninteressant.

Neue Sachlichkeit

Gebaut wurde das neue Bahnhofsgebäude samt Turm zwischen 1930 und 1935. Der Architekt Eduard Behne hatte, im Rahmen eines Wettbewerbs, das Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit gestaltet. Am 8. Dezember 1935 war es dann so weit, das Gebäude und der Turm gingen in Betrieb. Denn auch der Turm hatte eine Funktion – Wie schon Bahnhofsmanager Peter Grein offenbarte und der Historiker Ulrich Brzosa in seinem Gastbeitrag über die Geschichte des Hauptbahnhofs erwähnte: Der Uhrenturm ist eigentlich ein Wasserturm.

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In den obersten Etagen des Turms gibt es nämlich noch heute einen riesigen Betontank mit einem Fassungsvermögen für 500.000 Liter Wasser. Das wurde dazu genutzt, um die alten Dampfloks in den 30er- und 40er-Jahren damit zu befüllen. So wurde über Leitungen, die bis an die verschiedenen Schienen reichten, Wasser in die Dampfkessel der Loks gefüllt. Neben der Bereithaltung des Wassers, hatte der Turm auch die Funktion einen gewissen Wasserdruck aufzubauen, damit das Wasser auch wirklich an der Schiene ankam.

Heute: Büroturm

Das Wasser wird in der Dampflok verheizt, der Wasserdampf treibt am Ende die Lokomotive an. Lange hielt sich die Dampflok nicht. Moderner Dieselantrieb und schon erste Strecken-Elektrifizierungen lösten die Dampflok spätestens in den 50er-Jahren wieder ab. Der Wasserturm aber blieb erhalten und auch den Tank gibt es heute noch – allerdings ungenutzt. Heute hat der Bahnhofsmanager sein Büro im Uhrenturm und auch die Bundespolizei ist dort mit einer Wache zu finden.