Düsseldorf. Peter Grein ist verantwortlich für 127 Bahnhöfe. Sein Schreibtisch steht im Uhrenturm des Hauptbahnhofs – ein Interview mit dem Hausherrn.

Peter Grein hat einen besonderen Arbeitsplatz. Der Vater dreier Kinder hat seinen Schreibtisch nämlich im Uhrenturm des Hauptbahnhofs in direkter Nachbarschaft zur Bundespolizei. Von dort aus managt er 127 Bahnhöfe in ganz Nordrhein-Westfalen. Das Herzstück ist natürlich der Düsseldorfer Hauptbahnhof. Die NRZ hat sich mit dem Bahnhofsmanager unterhalten:

NRZ: Was macht ein Bahnhofsmanager?

Grein: Als Bahnhofsmanager bin ich für insgesamt 127 Bahnhöfe in NRW verantwortlich. Dazu zählen beispielsweise kleine S-Bahn-Stationen wie etwa Düsseldorf-Wehrhahn, aber auch die größeren Hauptbahnhöfe, wie Neuss, Düsseldorf oder auch Aachen. Meine Mitarbeiter vor Ort sorgen dafür, dass sich unsere Reisenden wohl fühlen. Dazu gehören insbesondere Service, Sicherheit und Sauberkeit Darüber hinaus bin ich zuständig, um mit Städten und Kommunen den Bahnhof als Mobilitätsdrehscheibe im städtischen Kontext weiter zu entwickeln.

Wie viele Bahnhofsmanager gibt es in NRW?

Wir haben acht Bahnhofsmanagements.

Und jeder Bahnhofsmanager kümmert sich um so viele Bahnhöfe wie Sie?

Nein, Düsseldorf ist das Bahnhofsmanagement mit den meisten Bahnhöfen.

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Bei 127 Bahnhöfen, wie behalten Sie da den Überblick, wie bekommen Sie überhaupt mit, wenn etwas kaputt ist?

Die Informationswege sind zahlreich: Neben technischen Anwendungen, die unsere Anlagen überwachen, haben wir natürlich draußen sehr viele Kolleginnen und Kollegen, im Einsatz. Zum Beispiel die Reiniger, die Schäden oder ähnliches direkt an uns melden. Zusätzlich haben wir auch so genannte Streckeninspekteure im Einsatz, die regelmäßig die Stationen abfahren und sich somit einen guten Überblick schaffen können. Auch der Reisende gibt uns Hinweise. U.a. in Düsseldorf kann der Kunde uns über WhatsApp über Verunreinigungen und Beschädigungen informieren und wir können dann schnell handeln.

Haben Bahnhöfe noch einen zwielichtigen Charakter?

Wir haben viel unternommen, um uns davon zu entfernen. Durch unterschiedliche Maßnahmen haben wir die Aufenthaltsqualität an den Bahnhöfen verbessert. Zum Beispiel haben wir an den größeren Bahnhöfen andere Geschäfte reingebracht, einen anderen Marketingmix. Da hat sich schon sehr viel getan und es passiert auch immer wieder was.

Wird der neue Vorplatz auch Auswirkungen auf den Bahnhof haben?

Der Vorplatz ist natürlich der erste Eindruck von einem Bahnhof. Wenn Veränderungen am Vorplatz vorgenommen werden, dann ändert sich vermutlich auch die Wahrnehmung des Bahnhofs. Ein gelungener Vorplatz hat auch automatisch einen positiveren Eindruck des Bahnhofs zur Folge.

Gibt es Besonderheiten am Düsseldorfer Hauptbahnhof?

Wenn die Düsseldorfer an ihren Hauptbahnhof denken, dann haben sie sicherlich den großen Uhrenturm im Sinn. Was viele nicht wissen: Dieser Turm ist eigentlich ein Wasserturm und wurde früher für das Betanken der Dampfloks genutzt.

Gefällt Ihnen der Bahnhof?

Mittlerweile ja, auch wenn ich mich an den Bahnhof gewöhnen musste (lacht). Ich war zuvor in Aachen, das ist ein ganz anderer Bahnhof, mit einem traditionellen Gebäude. Mittlerweile bin ich fast täglich hier und kann sagen, dass das „mein“ Bahnhof ist.