Düsseldorf. Jedes Jahr zu Heilig Abend verwandelt sich der Düsseldorfer Hauptbahnhof zur Kirche, denn mittags gibt es einen gut besuchten Gottesdienst.
Nur nicht schon wieder so ein Faltblatt, könnte man glauben, wenn Barbara Kempnich, Leiterin der Bahnhofsmission, an Heiligabend kleine DIN A5-Zettel im Hauptbahnhof verteilen wird.
Doch diese Zettel sind etwas anders und sie sind dann sofort zu gebrauchen – denn dort steht der Verlauf des Weihnachtsgottesdiensts drauf, der jedes Jahr um 12 Uhr mittags in der Bahnhofshalle gehalten wird.
Neben den zahlreichen Besuchern der Bahnhofsmission, nehmen, wenn auch nur für einen Moment, auch immer wieder Reisende an der besonderen Zeremonie teil. Auch viele Düsseldorfer, die sonst an diesem Tag eigentlich nicht den Hauptbahnhof betreten würden, hören zu, singen und beten natürlich auch. So nahmen in den letzten Jahren, laut Bahnhofsmission, immer rund 200 Personen an dem Gottesdienst teil, darunter übrigens auch der Bahnhofsmanager Peter Grein, der dafür extra mit seiner Familie aus Aachen kommt.
Ökumenischer Gottesdienst
Gehalten wird der Ritus übrigens ökumenisch – von der katholischen Pastoralreferentin Irmgard Pöstges und dem evangelischen Stadtsuperintendenten Heinrich Fucks: „Der Bahnhof ist für viele Menschen gerade am Heiligenabend der Ort, von wo aus sie in die Weihnachtszeit aufbrechen. Jene nehmen flanierend am Gottesdienst teil, verweilen manchmal nur für ein Gebet, singen ein bis zwei Lieder mit und eilen ihrem Zug entgegen.
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Die andere Zielgruppe sind jene, denen der Bahnhof Aufenthaltsort in gefühlter oder tatsächlicher Heimatlosigkeit ist. Obdachlose, Einsame und Fremde, die sich hier im Umfeld der Bahnhofsmission einfinden und hier diesen für sie sehr schmerzenden Tag verbringen. Beiden Gruppen gilt die Weihnachtsbotschaft an diesem Ort“, erklärt der Superintendent.
Musikalisch wird der Gottesdienst in diesem Jahr von den Swingin Fanfares unterstützt, so dass die kirchliche Orgel gar nicht erst vermisst wird.