Düsseldorf. TV zeigt fatale Zustände bei der Gepäckabfertigung am Düsseldorfer Airport. Flughafenchef Schnalke will Gespräch mit Airlines suchen.
Der Düsseldorfer Flughafen rechnet für das laufende Jahr mit einem neuen Passagierrekord. Flughafen-Chef Thomas Schnalke sagte, er erwarte im laufenden Jahr rund 25,5 Millionen Passagiere, damit etwa 900 000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2017. Allerdings werde sich 2020 das Wachstum voraussichtlich abschwächen, weil die Konjunktur nachlasse und die Klimaschutzdebatte die Nachfrage dämpfe.
Von diesen Prognosen ganz abgesehen sorgt ein aktueller Bericht vom „Team Wallraff“ auf RTL vom Montagabend für viel Zündstoff. Ein TV-Reporter hatte sich bei der Gepäckabfertigung eingeschleust und dort fatale Zustände aufgedeckt. Die Doku wird derzeit in den sozialen Medien heißt diskutiert.
Weitwurf mit Koffern
Das Team hatte einen jungen Mann bei der Gepäckverladung vom Bodendienstleister Aviapartner in Düsseldorf eingeschleust. Dort werden Koffer geworfen und teilweise wie Fußbälle getreten, wie es die TV-Bilder zeigen. Beschädigungen werden dabei in Kauf genommen. Man freut sich sogar darüber. Der Undercover-Reporter wird gar ermahnt, als er vorsichtiger, und damit auch langsamer die Gepäckstücke abfertigt. Von den anderen wird er fast schon ermutigt, ebenfalls die Koffer einfach zu werfen, damit es schneller geht. Auf Nachfrage des eingeschleusten Reporters, ob denn oft was kaputt gehe, bejahen die Gepäckabfertiger die Frage.
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Flughafen-Sprecher Thomas Kötter beteiligte sich noch am Montagabend an einer Facebook-Debatte: „Mich haben die Bilder auch massiv geärgert. Wir werden die Aufnahmen zum Anlass nehmen, um mit den Airlines und deren Servicepartnern (beide sind für die Qualität der Gepäckbeförderung verantwortlich) im Rahmen unseres Standortdialogs über den sachgemäßen Umgang von Gepäckstücken zu sprechen“, schreibt Kötter. Fakt sei aber auch, „dass diese Bilder in den Gepäckkellern nicht die Regel sind“.
Vor Monaten Zustände bereits bemängelt
Bereits vor Monaten hatte Airportchef Thomas Schnalke die Zustände bei der Gepäckverarbeiten bemängelt und dabei vor allem die lange Wartezeiten bei der Ausladung kritisiert. Er hatte angekündigt, mit den Airlines darüber zu sprechen damit die dann Druck machen bei ihren Bidendienstleistern. Die zwei größten in Düsseldorf sind Acciona und Aviapartner.
Innerhalb der Wallraff-Doku bezieht der Bodendienstleister Aviapartner ebenfalls bereits Stellung. Dort heißt es auf Anfrage von RTL, dass man ausschließen könne, „dass unsere Mitarbeiter regelmäßig das Gepäck werfen, schleudern oder gar mit Füßen treten“. Und weiter äußert sich Aviapartner in der Dokumentation: „Sollten wir Kenntnis über etwaige Fehlverhalten unserer Mitarbeiter erlangen, so würden wir diese umgehend in persönlichen Gesprächen oder mittels geeigneter Maßnahmen aufarbeiten, um dies für die Zukunft auszuschließen.“
Übrigens: Aviapartner sucht noch Gepäckabfertiger. (Gömi/ KG/ Wapp)