Bus- und Bahnfahren wird teurer – der VRR plant Preiserhöhungen bei Monatstickets. Der DGB verlangt stattdessen einen kostenlosen ÖPNV.

Bus- und Bahnfahren wird zum Teil teurer – der Verkehrsverbund VRR plant Preiserhöhungen bis zu 1,8 Prozent auf Monats- und Abotickets. Offenbar wird auch der Preis für das Sozialticket steigen.

Sigrid Wolf, Regionalleiterin des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) für Düsseldorf, sieht darin ein falsches Signal für einen attraktiven Nahverkehr und fordert die zuständigen Politiker auf, der Preissteigerung nicht zuzustimmen. Stattdessen bringt die Gewerkschafterin einmal mehr die Idee eines kostenlosen Nahverkehrs ins Gespräch. In Luxemburg werde ab 2020 die komplett kostenfreie Nutzung von Bussen und Bahnen eingeführt, das wünscht sich Wolf auch für die Stadt Düsseldorf.

Wer bezahlt den Nahverkehr?

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Anja Vorspel, Die Linke, sagt dazu: „Kostenlos kann der ÖPNV nicht sein. Der Nahverkehr muss bezahlt werden.“ In der Preiserhöhung sieht sie allerdings ebenfalls das falsche Signal. Vorspel ist dafür, das Sozialticket im Gegenteil noch günstiger anzubieten, um die Nachfrage zu erhöhen. Die Politikerin kann sich auch gut vorstellen, dass die Dieselsubventionen eingestellt und stattdessen für Investitionen im Nahverkehr genutzt werden. „Am liebsten wäre es uns natürlich aber, wenn die Leute zu Fuß gehen oder das Fahrrad nutzen“, so Vorspel. Um das Fahrradfahren in der Stadt attraktiver zu gestalten, schlägt sie flächendeckend Tempo 30 auf den Straßen in der Innenstadt vor, in denen es keine Fahrradwege gibt.

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Auch Norbert Czerwinski, grüner Fraktionschef, steht einem kostenlosen kritisch gegenüber: „Da ist die Frage, wo das Geld dafür herkommt“, bemängelt er. Die Lage in Düsseldorf könne man nicht mit Luxemburg vergleichen, fügt Czerwinski hinzu. „Dort gibt es ganz andere Pendlerbewegungen als hier. Es bringt nichts, das Konzept zu ändern, ohne die Pendler zu beachten“, erklärt Czerwinski. „Die Bahn muss attraktiver werden. Dafür muss verbessert und investiert werden. Es braucht eine höhere Taktung und mehr Fahrzeuge. Man muss an mehreren Stellschrauben drehen, um das Problem anzugehen.“

Mehr Geld vom Bund

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Martin Volkenrath (SPD), erklärt auf Nachfrage der NRZ: „ Als Vision teile ich die Idee eines kostenlosen ÖPNV. Wir müssen aber in Etappen planen.“ Ein kostenloser Nahverkehr sei nur sinnvoll, wenn auch mehr Menschen dafür das Auto stehen lassen und Bus und Bahn nutzen. Im Verkehrsausschuss werde noch diskutiert, inwiefern man der Preiserhöhung zustimmen möchte. Volkenrath erklärt, wahrscheinlich werde eine Erhöhung von 1,7 oder Ähnliches beschlossen. Eine Preissteigerung des Sozialtickets will der Ratsherr nach Möglichkeit noch verhindern. Doch bevor das Ticket günstiger oder gar kostenlos werden kann, müsste noch mehr investiert werden. Eine Last, die die Kommunen am Ende nicht alleine tragen könnten. „Wir brauchen mehr Geld vom Bund“, so Volkenrath, und da sitze seit Jahren ein CSU-Mitglied im Ministerium.