Düsseldorf. Nach der erneuten Randale im Rheinbad in Stockum appelliert Bürgermeister Wolfgang Scheffler (Grüne) an die Gesamtgesellschaft.

Drei Male gab es in den vergangenen vier Wochen Randale im Rheinbad. Jedes Mal musste das Bad vorzeitig schließen – zuletzt vergangenen Freitag. Jetzt hat die Stadt eine Maßnahme gegen die Anonymität beschlossen: Ohne Ausweis kommt keiner mehr rein. Das sagte eine Sprecherin der Stadt am Samstag.

Oberbürgermeister Geisel: „Bisherige Maßnahmen unzureichend“

Bei den rund 60 jungen Männern und Jugendlichen, die an dem Tumult beteiligt waren, habe es sich laut Polizei ausschließlich um Personen nordafrikanischer Herkunft gehandelt (NRZ berichtete).

„Die bisherigen Maßnahmen der Bädergesellschaft für die Sicherheit im Rheinbad haben sich als unzureichend erwiesen. Eine solche erneute Provokation ist vollkommen inakzeptabel“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Die Bürger müssen sich in den Bädern sicher fühlen können. Als Sofortmaßnahme sei nun eine Ausweispflicht für Erwachsene und Jugendliche vereinbart worden, die seit Sonntag (28. Juli) gilt.

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„Wir wollen wissen, wer hier im Bad ist. So dass diejenigen, die Hausverbot haben, sofort ermittelt werden und verwiesen werden können und dass wenn einer Rabatz macht, gleich die Personalien aufnehmen kann“, sagte Geisel. Wer sich nicht ausweisen kann, darf zudem auch nicht in Schwimmbad rein.

Verstärkte Präsenz des Ordnungsdienstes

Außerdem werde an heißen Tagen und am Wochenende die Präsenz des Ordnungsdienstes spürbar erhöht, so der Oberbürgermeister. Auch der Verkauf von personalisierten Onlinetickets sei denkbar.

Der Düsseldorfer OB Thomas Geisel (Mitte), Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Aufsichtsratschef Peter Schwabe vor dem Rheinbad.
Der Düsseldorfer OB Thomas Geisel (Mitte), Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Aufsichtsratschef Peter Schwabe vor dem Rheinbad. © Foto: Stadt Düsseldorf

Nach den ersten beiden Vorfällen seien Maßnahmen besprochen worden, so Grünen-Bürgermeister Wolfgang Scheffler. Die Konsequenz war, dass die Sicherheitskräfte auf sechs erhöht wurden. Es gebe aber weiterhin „noch einiges zu tun“, betont Scheffler. So habe sich in Gesprächen mit der Polizei herauskristallisierst, dass ein Teil der Randalierer nicht aus Düsseldorf komme. „Wir müssen da mehr mit anderen Städten zusammenarbeiten.“ Denn dort seien durchaus einige der Jugendlichen polizeibekannt.

Zudem wurden Stimmen laut, dass sich die Problematik seit 2015 in den Bädern verschärft habe. Das möchte Scheffler jedoch nicht so stehen lassen. „Das klingt mir zu einfach“, so Scheffler. Vielmehr sei zu beobachten – nicht erst seit 2015 –,dass eine Verrohung der Gesellschaft passiert und es vermehrt Gewaltandrohungen gegen Autoritäten wie Rettungskräften gebe. „Wir dürfen uns daran nicht gewöhnen. Wir können uns nicht leisten, in unserem Freizeitleben so etwas hinzunehmen.“ Die Gesamtgesellschaft müsse sich „mehr kümmern, mehr dagegen aufstehen und nicht zugucken“, so Scheffler.

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Der Grüne fordert darüber hinaus, dass Bademeister geschult werden sollen, im Umgang mit solchen Situationen. Das sei bisher nicht der Fall gewesen.

Bürgermeister Wolfgang Scheffler (Grüne) sieht noch viel Handlungsbedarf.
Bürgermeister Wolfgang Scheffler (Grüne) sieht noch viel Handlungsbedarf. © Foto: Andreas Bretz

„Migranten als Bademeister“

Hildegard Düsing-Krems vom Verein „Flüchtlinge Willkommen“ kann sich vorstellen „Migranten als Bademeister einzusetzen“. Es sei was anderes, wenn man in der eigenen Muttersprache angesprochen wird, so die Düsseldorferin. Das wäre ein guter Ansatz. Gleichzeitig betont sie, dass sie in den Welcome Centern in Düsseldorf solche Erfahrungen wie in den Schwimmbädern nicht erlebt. Ein Schwerpunkt der Arbeit dort liegt aber auch im Frauenbild. „Da sehen wir manchmal durchaus Beratungsbedarf“, so Düsing-Krems. Mittlerweile gebe es bei ihnen aber zum Beispiel sehr viele Flüchtlingsfrauen, die Dolmetscherinnen sind und auf Augenhöhe Männer beraten.

Am heutigen Montag will OB Geisel weitere Gespräche mit Entscheidungsträgern im Rathaus führen und Konsequenzen konkretisieren.