Monheim. . Sechs Extra-Schichten hat der Entsorger eingelegt, um das Berliner Viertel in Monheim von Müll zu befreien. Die Stadt sucht nach Alternativen.

Sechs Extra-Tage lang haben Awista-Mitarbeiter im Berliner Viertel Sperrmüll und Müll gesammelt. Das Ergebnis: 78 Tonnen. „Das war extrem viel“, sagt Jennifer Bachmann, Sprecherin der Awista. Üblich seien 20 bis 30 Tonnen. „Wir waren sehr überrascht.“ Die größte Menge, die die Awista im Berliner Viertel abgefahren hat, seien bisher 60 Tonnen gewesen. Das läge so ein oder zwei Jahre zurück.

Müll von außerhalb abgeschüttet

„Wir können die Situation nicht im Voraus planen“, beschreibt sie das Problem. „Es geht mal wieder ein Jahr lang gut. Und dann liegen plötzlich enorme Müllberge an den Straßen.“ Dann müsse nachgearbeitet werden. „So flexibel sind wir dann auch.“ Bachmann vermutet, dass Müll auch von außerhalb dort abgeschüttet wird.

Eine Meinung, die auch Dr. Norbert Friedrich teilt, Vorsitzender des Mieterbundes Monheim/Langenfeld. In der Tat werde Sperrmüll „wild“ von außen hinzugekippt oder durchwühlt, aber das Problem allein damit erklären zu wollen, reiche nicht aus, schreibt er in einer Stellungnahme. Er sieht die LEG als Eigentümerin der Wohnungen in der Pflicht.

Kritik: Keine Ansprechpartner vor Ort

Durch die Schließung des Mieterbüros fehlten Ansprechpartner. Eine ,ferngesteuerte’ Wohneinheit von der Größe des Berliner Viertels könne nicht die gleiche Effektivität und Mieternähe aufweisen wie eine ortsansässige Wohnungsverwaltung.

„Die Folge der ,wilden’ Müllablagerungen seien Hygieneverhältnisse, die auch durch erhöhtes Rattenaufkommen die Schädlingsbekämpfung auf den Plan rufen müsste“, sagt Friedrich

Bei der LEG zieht man sich auf das eigens eingerichtet Müllmanagement zurück. Die Firma Innotec sei täglich im Einsatz, wie Sprecher Mischa Lenz sagt.

Bürgermeister Zimmermann weist auf Vertrag hin

Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann sieht die Sache relativ pragmatisch. „Wenn der Müll da ist, ist er da.“ Und dann müsse er zeitnah beseitigt werden, so wie es im Vertrag hinterlegt sei. „Innerhalb von zwei Tagen.“ Damit eben nicht noch mehr dazukomme.

„Diesmal haben die zwei Tage nicht ausgereicht“, sagt Bachmann. Aufgrund der Feiertage habe sich der monatliche Abfuhrtermin um zwei Tage verschoben.

„Kann sein, dass dadurch noch mehr hinzugekommen ist“, räumt sie ein. Doch die ungewöhnlich große Menge Müll – es lag nicht nur Sperrmüll dort – sei in kürzerer Zeit kaum zu beseitigen gewesen.

Daniel Zimmermann pocht auf Vertragseinhaltung. Er habe die zuständige Abteilung bereits beauftragt, Alternativen zur Awista zu suchen.