Monheim. . Autoreifen, ausrangierte Elektrogeräte, Schrankwände, Unrat: Anwohner beklagen die Zustände im Berliner Viertel in Monheim.
Michaela De Robertis wohnt seit zwei Jahren in Monheim, im Berliner Viertel. Doch jetzt will sie mit ihrem autistischen Kind wieder wegziehen. „Die Müllberge türmen sich an der Weddinger Straße“, schimpft sie.
„Ratten laufen herum“
„Da laufen die Ratten herum, an den Mülltonnen, unter den Motorhauben der Autos. Mein Kind will nicht mehr vor die Tür gehen. Es hat Angst.“ Außerdem könne man solche Zustände niemandem zumuten.
Seit vergangener Woche liegt der Müll im Kreuzungsbereich Weddinger-/Plötzenseer Straße herum. Das beklagt auch Bruno Kamp, der selbst an der Wilmersdorfer Straße wohnt. „Das ist ein Grauen“, sagt er. „Und das am Weißen Sonntag. Es kommen Fremde, die werfen ihren Müll noch auf die vorhandenen Haufen. Wieder andere wühlen darin herum. Dann sieht es fürchterlich aus.“
Manfred Hein von der Bauförderung der Stadt Monheim kennt das Problem seit Jahren. „Die Awista kommt nicht hinterher“, sagt er. Sie habe schon Sonderschichten gefahren. Aber diesmal hätten sie es – auch aufgrund der Feiertage – nicht geschafft, die Müllberge restlos zu beseitigen.
Seit zwanzig Jahren kennt Hein das Problem. „Wir haben es mit Plakaten und Hinweisen versucht“, sagt er. Auch eine Anmeldung des Sperrmülls, wie sie in den anderen Stadtteilen üblich sei, fruchte nicht.
Auch Essensreste werden auf der Straße entsorgt
Wenn irgendwo ein Haufen Sperrmüll liegt, komme immer etwas dazu. Und vor allem vieles, was dort nicht hingehört. Etwa Autoreifen oder Essensreste. „Die Leute trennen nicht“, sagt er frustriert. So schlimm wie jetzt über die Ostertage sei es gefühlt schon seit einem Jahr nicht mehr gewesen, sagt er frustriert.
Dass der Müll von außen angeliefert wird, glaubt er nicht. Beschwerden aus dem Berliner Viertel selbst liegen ihm aktuell nicht vor. „Wenn es sie gibt, kommen sie meist von Leuten, die dort nicht wohnen.“ Auch Christiane Schärfke, Ordnungsamts-Chefin im Monheimer Rathaus, hat aktuell keine Anzeigen vorliegen.
Bei der LEG, der die Wohnungen im Berliner Viertel gehören, ist das Problem bekannt. „Wir haben ein zusätzliches Unternehmen mit dem Müllmanagement dort beauftragt“, erläutert Unternehmenssprecher Mischa Lenz. Mitarbeiter der Firma Innotec seien täglich im Einsatz, sortieren Müll nach, würden auch ab und an Sperrmüll wegnehmen. „Aber sie verfügen nicht über große Fahrzeuge“, sagt Lenz.
Die Awista ist ebenfalls um Schadensbegrenzung bemüht. „Wir sind von der Menge und von dem, was dort als Sperrmüll an der Straße liegt, bitter überrascht worden“, sagt Jennifer Bachmann von Awista Logistics, die im Auftrag der Stadt fährt. 35 Tonnen hat die Awista in der vergangenen Woche gesammelt.
Bislang unbekanntes Ausmaß
„Bis Ende der Woche wird es noch deutlich mehr werden“, schätzt sie. Das Berliner Viertel sei immer eine Sondergeschichte. Doch solche Müllmassen habe es noch nicht gegeben. „Das sieht aus, als hätten Auswärtige dort ihre Anhänger oder Transporter geleert“, sagt sie.