Düsseldorf. . Passagiere der Small Planet Airlines regen sich über massive Verspätungen auf – Kritik gibt es auch am Düsseldorfer Flughafen-Service DAS.

Wer im Netz nach der „Small Planet Airlines“ sucht, findet erstmal durchwachsene Meinungen. Die reichen mal von „Alles bestens“ zu „Unprofessionell, unverschämt, kriminell“ – die Passagiere des Düsseldorfer Airports, die vergangene Woche nach Ägypten fliegen wollten, dürften sich wohl letzterer Aussage anschließen. „Wir haben uns so auf die Reise nach Hurghada gefreut, aber als wir dann am Gate standen war die gute Laune leider schnell verflogen“, berichtet die Studentin Angelina Gossen aus Duisburg, die sich mit zwei Freunden auf den Weg nach Ägypten machte.

Flieger geht nach 15 Stunden Verspätung

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Eigentlich sollte der Flieger am vergangenen Dienstag um 20 Uhr Richtung Sonne und Meer abheben, gestartet werden konnte aber erst am nächsten Tag um 13 Uhr. Stundenlange Verspätungen sind nun leider nichts Ungewöhnliches, allerdings sorgt vor allem die Kommunikation der Airline für Verärgerung bei den Passagieren. „Es gab keinen Ansprechpartner des Unternehmens vor Ort, sondern nur einen Mitarbeiter des Airport-Services DAS“, sagt Gossen. Die Service-Firma sollte die Airline vor Ort vertreten, wollte den Kunden aber offensichtlich keine Auskunft geben: „Laut Richtlinien der Airline stehen ab einer bestimmten Wartezeit Getränke, Essen und Transfer sowie Hotelzimmer zur Verfügung. All das wurde uns vom Mitarbeiter des DAS verwehrt“, so die 23-jährige Studentin aus Duisburg.

Mitarbeiter verweigern das Gespräch mit Kunden

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Irgendwann habe der Mitarbeiter jedes Gespräch mit den Passagieren abgelehnt. Und das, obwohl teilweise Familien vor Ort waren, die Ägypten nur als Zwischenstopp nutzen wollten und nun verzweifelt versuchten, an Infos zu gelangen. Der Mitarbeiter soll sich darauf in ein Zimmer hinter den Schalter zurückgezogen und die Tür verschlossen haben. Service gab es für viele Fluggäste an diesem Tag nicht mehr.

Doch das Chaos war am nächsten Tag nicht vorbei: Ab 10.30 Uhr saßen die Passagiere im Flieger und warteten auf den Abflug – ohne Flugpersonal. Knapp drei Stunden mussten Angelina Gossen und die weiteren rund 150 Fluggäste im Flieger ohne Verpflegung und Lüftung aushalten. Nach langer Wartezeit kam dann der Kapitän. und der Flug konnte gestartet werden.

Was nach einer Anekdote klingt, scheint bei Small Planet aber System zu haben. Schon im Juni wurde über massive Verspätungen am Paderborner Airport berichtet.

Düsseldorfer Flughafen steht nicht in der Verantwortung

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Angelina Gossen und weitere Passagiere wollen zur Not auch gerichtlich gegen die Airline vorgehen – und das scheint auch notwendig zu sein. Denn dem Vernehmen nach sei es schwierig, gesetzlich garantierte Schadensersatzzahlungen von Small Planet zu erhalten. Schon längst haben sich deshalb Anwälte auf die Pannen-Airline spezialisiert.

Beim Düsseldorfer Airport kann man gegen solche Umstände derweil offenbar nichts tun: „Wir kooperieren nicht mit Small Planet Airlines. Wenn das Unternehmen über eine Zulassung für den Luftverkehrsraum verfügt und bei uns Slots beantragt, dann müssen wir diese auch freigeben“, sagt Flughafensprecher Thomas Kötter. Auch mit dem Service Unternehmen DAS habe man am Flughafen nichts zu tun: „Wir bieten nur die Infrastruktur“, sagt Kötter. Wer am Flughafen zugelassen wird, werde nicht vom Flughafen, sondern vom Land NRW entschieden.

Von Small Planet Airlines als auch DAS liegt bislang keine Stellungnahme vor.

Kraut und Rüben am Airport – ein Kommentar von Stephan Wappner

Die Firma Kötter hat im vorvergangenen Sommer für heftige Negativschlagzeilen gesorgt. Es wurde zuletzt besser, aber nur weil Airport-Subunternehmer Kötter durch erheblichen öffentlichen Druck mehr Personal an die Abfertigung einsetzte. Kaum sind die Ferien vorbei, sorgt das neue Schrankensystem am Flughafen für Ärger und Chaos bei Passagieren und Taxifahrern. Und dann immer wieder die Billig-Airlines, die sich nach und nach am Airport einnisten wie Parasiten. Das, was „Small Planet Airlines“ in Düsseldorf als „Service“ anbietet, grenzt – jedenfalls im vorliegenden Beispiel – stark an Menschenverachtung.

Der Düsseldorfer Flughafen galt mal als Aushängeschild für die Region. Die Verantwortlichen sollten aufpassen, dass sich die Dinge nicht ins Gegenteil verkehren.